02 - Im Netz der Vergangenheit
und ich habe ihr versprochen, mich wieder zu melden.«
Sie betraten die Post, suchten sich jeder eine freie Kabine, und kurz darauf hatte Cassy Laura am Apparat.
»Oh Cassy, ich bin so froh zu hören, dass es dir gut geht«, sagte Laura erleichtert. »Jetzt erklär mir doch bitte um Himmels willen, was los ist.«
Cassy zögerte einen Moment, doch ihr war klar, dass Laura über kurz oder lang sowieso alles erfahren würde, also berichtete sie ihr in Kurzform, was Jayden entdeckt hatte.
»Oh mein Gott«, entfuhr es Laura entsetzt, »Das glaube ich doch jetzt nicht. Wie kann das nur sein, gerade erst haben wir die andere Sache hinter uns, und nun das.«
»Tja, sieht wohl so aus, als würde es das Schicksal im Moment nicht besonders gut mit uns meinen«, sagte Cassy trocken.
»Apropos Schicksal – wie läuft es mit dir und Jayden?«
»Frag lieber nicht.« Frustriert erzählte Cassy von ihrer Fahrt nach Baywood, und von der anschließenden Szene mit Tyler.
»Cassy, verdammt«, schimpfte Laura aufgebracht. »Warum jagst du Tyler nicht ein für alle Mal zum Teufel?«
»Das wollte ich ja, aber dann kam heraus, dass ihm die Büros gehören, und ich dachte, ich bleibe halbwegs freundlich, damit es keinen Ärger gibt.«
»Tolle Idee, also siehst du lieber zu, wie er sich zwischen Jayden und dich drängt, oder wie? Cassy, manchmal verstehe ich dich nicht«, sagte Laura vorwurfsvoll.
»Wisst ihr schon, wann ihr herkommt?«, wechselte Cassy das Thema.
Laura schwieg einen Moment und Cassy konnte förmlich hören, wie sie lächelte.
»Nun, es wird wohl nicht mehr allzu lange dauern, aber vorher müssen wir noch etwas regeln.«
»Was denn regeln, ich dachte es wäre alles klar?«, fragte Cassy verwundert.
»Oh ja, das ist es allerdings«, schmunzelte Laura, »Lass dich überraschen, du wirst wohl in den nächsten Tagen Post im Briefkasten haben.«
»Post? – Laura, jetzt tu doch nicht geheimnisvoll, raus mit der Sprache.«
»Tut mir leid Cassy, aber das werde ich dir nicht verraten«, beharrte Laura, »Ich muss auch auflegen, ich habe gleich einen Termin. – Bitte pass auf dich auf und melde dich die Tage nochmal. Und tu mir den Gefallen und bring endlich dein Gefühlschaos in Ordnung.«
»Cassy, ich müsste nochmal nach Harrisburg fahren«, erklärte Jayden zögernd, als sie wieder draußen vor der Post standen.
Überrascht schaute sie ihn an. »Wieso? Ich dachte, die Polizei kümmert sich jetzt um die ganze Sache.«
Er gab keine Antwort, und sie begriff im gleichen Augenblick warum. »Nein, bitte nicht. Sag mir nicht, dass du den Fall übernimmst«, platzte sie voller Panik heraus.
Sofort stieg wieder dieses entsetzliche Bild in ihr auf, sie sah Owen schießen, sah, wie Jayden vor ihr zu Boden fiel, und eine quälende Angst breitete sich in ihr aus.
»Warum ausgerechnet du?«, fragte sie leise, und bemühte sich, ruhig zu bleiben.
»Weil der Fall eigentlich längst abgeschrieben war«, erklärte er. »Nachdem jetzt der Schmuck aufgetaucht ist, besteht natürlich ein Interesse daran, die Ermittlungen wieder aufzunehmen, aber in Harrisburg fehlen momentan die Leute dafür.«
»Und da hast du dich natürlich sofort freiwillig gemeldet«, entfuhr es ihr vorwurfsvoll.
»Cassy, zum einen bietet sich das an, da wir ja sowieso schon mehr oder weniger darin verwickelt sind. Zum anderen werde ich auch künftig in der Detektei nicht vermeiden können, dass ich vielleicht den ein oder anderen Fall übernehmen muss, der nicht ganz ungefährlich ist.« Sie presste die Lippen zusammen und schwieg, und er fügte hinzu: »Außerdem glaube ich nicht, dass du im Moment das Recht hast, mir deswegen irgendwelche Vorhaltungen zu machen.«
Es klang verletzt, und betroffen stieg sie ins Auto.
»Gut, dann lass uns fahren«, murmelte sie unglücklich, »Es ist jetzt wohl sowieso schon zu spät, um noch etwas zu ändern.«
Jayden warf ihr einen seltsamen Blick zu, sagte aber nichts mehr sondern startete den Wagen, und kurz darauf waren sie unterwegs nach Harrisburg.
Kapitel 21
E twa eine Stunde später trafen sie im Polizeipräsidium ein.
Nachdem Jayden sich ausgewiesen und für Cassy einen Besucherschein ausgefüllt hatte, gingen sie zusammen ins Büro von Victor Anderson. Jayden kannte ihn aus Baywood, sie waren ein wenig befreundet gewesen und er war erst vor einem knappen Jahr hier nach Harrisburg versetzt worden.
Sie begrüßten sich kurz, Jayden stellte sie einander vor, dann nahm Cassy auf einem der Stühle Platz und
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