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fühlen muss, wenn man
auf dem Planeten steht und das Bombardement kommen sieht«,
gab er zu. »Keine Möglichkeit, es abzuwenden, keine Chance,
noch davonzulaufen, wenn man sich dort aufhält, wo sie niedergehen sollen, und kein Schutzraum, der diesem Aufprall
standhalten kann.«
Desjanis Blick trübte sich, als sie sich diese Bilder ebenfalls
durch den Kopf gehen ließ. »So habe ich darüber noch nie
nachgedacht. Allianzwelten haben das auch schon erlebt, und
ich weiß, wie hilflos ich mich fühlte, als ich davon hörte, weil
ich nichts dagegen unternehmen konnte. Ja, ich muss schon sagen, ich habe lieber etwas, das sich steuern und im Kampf einsetzen lässt.«
Inzwischen glühten alle auf Sutrah V gerichteten Geschosse,
da sie in die Atmosphäre hinein flogen und sich wie ein
Schwarm todbringender Glühwürmchen der Planetenoberfläche
näherten. Von der Position der Dauntless aus konnte Geary sehen, dass über einen Teil der Welt die Nacht hereingebrochen war. Dort am dunklen Himmel wirkte das zerstörerische Farbenspiel noch prächtiger. »Es hat nichts Ehrbares an sich, hilflose Menschen zu töten«, murmelte er und gedachte dessen,
wozu Falco ihn hatte drängen wollen.
Zu seiner Überraschung nickte Desjani zustimmend. »Das ist
wahr.«
Er erinnerte sich daran, wie sie einmal ihr Bedauern darüber
ausgedrückt hatte, dass die Null-Feld-Waffen nur eine kurze
Reichweite besaßen und innerhalb eines Schwerkraftfelds keine
Wirkung erzielten, weshalb sie nicht gegen Planeten eingesetzt
werden konnten. Geary fragte sich, ob das immer noch ihre
Meinung war.
Er veränderte den Maßstab seines Displays, damit er eines
der Ziele genauer betrachten konnte, eine noch funktionstüchtige Industrieanlage, die in der multispektralen Darstellung die
Wärme der Geräte und die Strahlung der elektronischen Signale
aus den Kabeln anzeigte. Es gab keinen Hinweis darauf, dass
sich dort noch Menschen aufhielten. Offenbar hatten sie seine
Warnung ernst genommen und das Gebiet weiträumig evakuiert. Geary konnte nicht sehen, wie das Geschoss einschlug,
weil dieser Moment für das menschliche Auge viel zu schnell
ablief. Sein Verstand stellte sich dennoch vor, wie etwas Verwischtes auftraf, gefolgt von einem grellen Blitz, der von Sensoren der Dauntless sofort abgeblockt wurde. Als er die Darstellung etwas verkleinerte, konnte er beobachten, wie eine
Druckwelle aus zu Staub zerfallenen Trümmern sich ausbreitete, die Gebäude erschütterte und die Planetenoberfläche erzittern ließ. Er ging mit der Kamera noch weiter zurück, bis er
jene Rauchpilze in die Atmosphäre aufsteigen sah, an deren
Anblick sich die Menschen längst viel zu sehr gewöhnt hatten.
Binnen Sekunden waren Industrieanlagen und Raumhäfen zerstört worden, an denen die Menschen auf Sutrah V über Jahrhunderte hinweg gebaut hatten.
Zwischen der Faszination dieser Zerstörungen und der Trauer angesichts ihrer Unvermeidbarkeit hin- und hergerissen, wählte Geary eine andere Einstellung aus und zoomte sie heran. Das Ziel in der Gebirgskette schien auf den ersten Blick noch recht unversehrt zu sein, doch das lag nur daran, dass dieses kinetische Geschoss so ausgelegt war, beim Aufprall tief in den Fels vorzudringen, bevor es detonierte. Die Folge davon war ein tiefer, aber kleiner Krater, der dort entstanden war, wo sich zuvor noch ein geheimer Kommandoposten befunden hatte. Geary fragte sich, ob die hochrangigen Offiziere, die sich dort verkrochen hatten, während sie die Bevölkerung schutzlos einem Bombardement überließen, wohl noch Zeit genug gehabt hatten, um einzusehen, dass sie sich keineswegs in einem siche
ren Versteck aufhielten.
»Ich weiß, die Syndik-Militärbasis ist für Sie nur eine Altlast«, merkte Desjani an. »Aber es hätte uns nicht viel gekostet,
sie auch noch auszulöschen, wenn wir den Syndiks sowieso
schon eine Lektion erteilen.«
Geary schüttelte den Kopf, sein Blick ruhte immer noch auf
den Überresten des geheimen Bunkers. »Das kommt darauf an,
welche Lektion wir erteilen wollen, nicht wahr? Ist es Rache?
Oder Gerechtigkeit?«
Desjani schwieg lange Zeit. »Rache ist leichter zu verüben,
richtig?«
»Ja, weil man nicht viel nachdenken muss.«
Bedächtig nickte sie. Auch wenn seine Lektionen in erster
Linie den Syndiks galten, schien Desjani in letzter Zeit ebenfalls viel und häufig nachzudenken.
Auf seinem Display sah er den Schwarm aus Projektilen,
die nach Sutrah IV unterwegs waren. Die Menschen dort hatten zweifellos die Einschläge
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