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02

02

Titel: 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Jack
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die verschiedenen Flugbahnen auf dem Display nach. Dabei verließ er sich ganz auf seine aus langjähriger Erfahrung geborenen Instinkte, um einzuschätzen, wie seine Flotte und die beiden Syndik-Flotten sich in Relation zueinander bewegen würden. »Es hängt alles davon ab, was sie machen«, erklärte er schließlich. »Wenn sie dumm sind, werden sie sich individuell in den Kampf stürzen, dann können wir jede der Flotten mit einer sehr bequemen Überlegenheit hinsichtlich Anzahl der Schiffe und ihrer Feuerkraft schlagen.«
    »Werden sie einen Zusammenschluss wagen?« Desjani deutete auf das Hypernet-Portal. »Wenn die wissen, dass wir in der Lage sein könnten, das zu benutzen …«
    Oh verdammt. Desjani war auf das Hauptziel konzentriert geblieben, während Geary sich in den möglichen Alternativen verloren hatte. »Nein, Sie haben recht. Diese neue Streitmacht wird die Anweisung erhalten, die Verteidigung des Portals zu unterstützen.« Oder das Portal zu zerstören. Aber was ist mit dieser anderen Flotte? »Die andere Flotte kann alles Mögliche machen, aber ich glaube, wenn sie sehen, dass wir auf dem Weg zum Portal sind, werden sie ihren Kurs dorthin ändern. Oder sie bekommen den Befehl, sich dorthin zu begeben, obwohl sie zu spät dort eintreffen werden, um uns noch aufzuhalten.«
    »Damit kommen wir klar«, bekräftigte Desjani.
    Ihre ruhige Gelassenheit hatte etwas Ansteckendes. »Ja.« Geary lehnte sich zurück. »Ich schätze, wir haben noch ein Zeitfenster von einer halben Stunde, bevor irgendetwas passiert. Dann werden wir für stundenlang mit neuen Informationen versorgt werden, sobald wir sehen, wie die Syndiks auf uns reagieren. Bis dahin werde ich noch schnell einen Happen essen gehen.« Desjani nickte, ihr Blick war auf das eigene Display gerichtet. »Kann ich Ihnen was mitbringen?«, fragte er halb im Scherz.
    Sie klopfte mit der Hand auf ihre Uniformtasche und grinste: »Ich habe einen Verpflegungsriegel.«
»Sie sind ein besserer Matrose als ich«, meinte er lächelnd, stand auf und sah Co-Präsidentin Rione an, die auf ihrem Platz saß und ihn mit ausdrucksloser Miene betrachtete. Geary nickte ihr zu. »So weit, so gut.«
»So weit«, wiederholte sie, aber er konnte nicht erkennen, ob in ihrem Tonfall ein Hauch von Belustigung oder Ablehnung mitschwang.
    Was sich in den folgenden Stunden abspielte, in deren Verlauf die Allianz-Flotte tiefer ins Sancere-System vordrang, war zum größten Teil absehbar. Zivile Schiffe waren auf dem Weg zu nahen Raumhäfen oder zogen sich in die leeren Regionen des Systems zurück, da sie hofften, dass die Allianz-Schiffe sich nicht die Mühe machen würden, Zeit mit einer Verfolgungsjagd zu vergeuden. In den orbitalen Schiffswerften herrschte hektische Aktivität, da Schlepper versuchten, wertvolle Materialien ebenso in Sicherheit zu bringen wie einige der größeren, noch im Bau befindlichen Kriegsschiffe. Allerdings waren nicht genug Schlepper da, um alles zu retten, bevor die kinetischen Projektile einschlugen. Die beiden nur teilweise fertiggestellten Kriegsschiffe, die aus der Schusslinie gezogen wurden, konnten sie später immer noch zerstören, wenn sie in das Gebiet flogen, trotzdem musste Geary die Hingabe bewundern, mit der die Syndiks ans Werk gingen. Sie gaben nicht auf, obwohl ihnen ihre Anstrengungen genauso vergebens erscheinen mussten, wie sie es in Wahrheit auch waren.
    Lange nach dem Licht, das die Ankunft der Flotte ankündigte, folgte das kinetische Bombardement, das sich im System ausbreitete und unabwendbar Ziele ansteuerte, die tief im inneren System lagen, wo industrielle und militärische Anlagen dicht an dicht standen.
    Die Syndik-Streitmacht, die Geary insgeheim als ÜbungsFlotte bezeichnete, die aber vom Gefechts system offiziell als Syndik-Streitmacht Alpha geführt wurde, hatte fast vier Stunden vor der Sichtung von Gearys Flotte Kurs auf den fünften Planeten genommen und damit unwissentlich den Abstand verringert. Als er dann sah, wie die Streitmacht eine abrupte Kursänderung beschrieb, wusste er, dass dieses Manöver bereits vor fünf Stunden stattgefunden hatte - und ihm wurde bewusst, dass er sich bereits seit mehr als zehn Stunden auf der Brücke aufhielt. Er verharrte dennoch an Ort und Stelle, bis erkennbar war, ob die Übungsflotte den Köder geschluckt hatte und auf die Eingreiftruppe Furious zusteuerte. Ein prüfender Blick auf die andere Syndik-Flotte führte leider zu der Erkenntnis, dass die kehrtgemacht hatte und

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