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02

02

Titel: 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Jack
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zum Portal zurückflog. Geary betete, dass diese Syndiks das Portal benutzten, um aus dem System zu entkommen, da ihm so die Ungewissheit einer Konfrontation ebenso erspart bleiben würde wie die Möglichkeit, dass sie das Portal zerstörten, bevor seine Flotte es erreichen konnte.
    Müde rieb er sich die Augen. Es dauerte immer noch gut vierundzwanzig Stunden, ehe die Flotte in die Nähe des Gasriesen gelangte, wo man eine Kursänderung vornehmen und geradewegs auf das Portal zusteuern wollte. Es gab Medikamente, die ihn tagelang hellwach halten würden, aber selbst die besten dieser Mittel hatten ihren Preis, den man für gewöhnlich dann bezahlen musste, wenn in einer Drucksituation eine schnelle Entscheidung erforderlich wurde. Der menschliche Verstand benötigte Schlaf, um sich zu erholen, und er wollte sich auch mit nichts anderem abspeisen lassen. Captain Desjani hielt ein Nickerchen in ihrem Sessel, der offenbar bequem genug dafür war. Die Geräuschkulisse der Brücke schien sie nicht zu stören.
    Aber so bald würde es keine neuen Entwicklungen geben. Aktualisierte Informationen konnten eingehen, doch jede mögliche Bedrohung würde erst in einigen Stunden zur Gefahr für die Flotte werden. Geary tippte auf die Komm-Tasten. »An alle Schiffe: Sorgen Sie dafür, dass die Schichtwechsel Ihrer Crew eingehalten werden und dass jeder genug Zeit bekommt, um sich auszuruhen.« Er stand auf und streckte sich, fest entschlossen, seinen Untergebenen mit gutem Beispiel voranzugehen. »Ich gehe nach unten und lege mich eine Weile schlafen«, ließ er die Wachhabenden auf der Brücke wissen. »Rufen Sie mich, wenn sich irgendetwas Unerwartetes ergibt. Und ich will benachrichtigt werden, falls diese beiden Syndik-Flotten eine Kursänderung vornehmen.«
    Mitten in einer Schlacht für sechs Stunden schlafen zu gehen, wirkte im ersten Moment völlig absurd, aber wenn sich diese Schlacht in Zeitlupe abspielte und sich zum Teil über Tage hinzog, dann war es eine durchaus sinnvolle Maßnahme. Wenn er noch länger wach blieb und zusah, wie sich nichts ereignete, würde er viel zu müde sein, sobald sich etwas ereignete. Das hielt sich Geary vor Augen, als er sich in seine Koje legte und die Decke anstarrte. Es hätte schlimmer kommen können. Die Verteidigung fiel angesichts so zahlreicher militärischer Einrichtungen in diesem System überraschend schwach aus. Offenbar waren die Syndiks nicht davon ausgegangen, dass Sancere ein ernsthafter Kandidat für einen Angriff der Allianz sein könnte. Aber Überraschungen konnte es jederzeit geben, und er musste einen klaren Kopf haben, wenn er dann zu einer schnellen und richtigen Reaktion in der Lage sein wollte.
    Rastlosigkeit brachte ihn nach einer Weile dazu, durch das Schiff zu streifen und mit Offizieren und Matrosen zu reden, die auf ihren Posten waren oder zwischendurch etwas aßen. Jeder wirkte nervös und aufgeregt, voller Sorge über das, was vielleicht kommen würde, aber auch begeistert von der Aussicht, dem Gegner einen schweren Schlag zuzufügen. Einige von ihnen grübelten über das Hypernet-Portal nach, und Geary versicherte ihnen recht vage, das Portal sollte eingenommen werden, falls das überhaupt möglich war.
    Sechs Stunden vor der Ankunft beim Gasriesen konnte die Flotte etwas Aufregendes beobachten, das sich von der Welle der Zerstörung unterschied, die die kinetischen Geschosse der Flotte verursachten, sobald sie auf ihre Ziele trafen. Die Eingreiftruppe Furious hatte auf dem Weg zu den inneren Planeten auf 0,2 Licht beschleunigt und war jetzt zwei Lichtstunden von der Flotte entfernt. Sie bremste nun auf 0,1 Licht ab und näherte sich schnell der Syndik-Streitmacht Alpha, der Übungsflotte.
    Von dem Wissen erfüllt, dass er in das Geschehen nicht lenkend eingreifen konnte, da alles, was er zu sehen bekam, längst geschehen war, konnte Geary nur zuschauen, wobei er versuchte, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Sollten die ihm treuen Commander der Versuchung erliegen und einen Angriff auf die Syndiks unternehmen, dann wäre ein Blutbad unvermeidlich. Die dreißig Schiffe unter Cresidas Kommando waren zahlenmäßig den neununddreißig Syndik-Schiffen unterlegen, und das galt auch für ihre Feuerkraft. Immerhin hatten die Syndiks zehn Schlachtschiffe vorzuweisen. Das Kräfteverhältnis war ungleich genug verteilt, um die Syndiks zu einer Verfolgung der scheinbaren Angreifer zu verleiten, worauf Geary auch hoffte. Er war davon überzeugt, dass

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