Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
020 - A.S. der Unsichtbare

020 - A.S. der Unsichtbare

Titel: 020 - A.S. der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
benachrichtigt würden, auf einen Mann mit einer Schußwunde in der Hand zu achten. Mr. Scottie erzählte, daß er ein kleines Haus« in London habe, und ich versprach ihm, jeden Tag zu kommen und seine Hand zu verbinden.«
    Andy atmete erleichtert auf.
    »Nach meiner beruflichen Erfahrung müßte ich Scottie eigentlich für einen Lügner halten, aber ein Gefühl sagt mir, daß er die Wahrheit spricht. Sie beide machen mir fast ebenso viele Schwierigkeiten wie Albert Selim. Können Sie Ihre Hand noch gebrauchen, Scottie?«
    »O ja«, entgegnete Scottie mit Genugtuung, »es tut mir leid, daß ich Sie enttäuschen muß, Macleod, aber meine Hand ist vollständig in Ordnung. Ich bin beinahe wiederhergestellt. Wenn Sie heute nicht gekommen wären, hätten Sie mich nicht mehr gesehen. Und ich wünschte wirklich, Sie hätten von der ganzen Geschichte nichts erfahren.«
    »Ich mußte aber kommen«, sagte Andy langsam. »Downer hat Sie hier aufgestöbert, das heißt, er war auf der Spur von Miss Nelson. Wer wohnt übrigens oben?«
    Scottie sah einen Augenblick schuldbewußt aus.
    »Ein alter Freund von mir«, erwiderte er dann möglichst gleichgültig. »Ein ehemaliger Kollege.«
    »Haben Sie ihn in Dartmoor kennengelernt?« fragte Andy ironisch. Scottie lächelte nachsichtig.
    »Er ist wirklich nur ein alter Freund von mir. Sie kennen ihn nicht, lassen wir ihn in Ruhe«, fügte er hastig hinzu, »er ist so scheu.«
    Andy war taktvoll und fragte nicht weiter.

24
    Andy wartete, während Stella Scottie beschwor, seine Hand mindestens zweimal am Tag zu verbinden, und ihn in der Anwendung der verschiedenen Salben und Puder unterwies.
    Andy begleitete sie. Er war unendlich glücklich, sie wiederzusehen, selbst unter diesen etwas sonderbaren Umständen. Und weil er so glücklich war, schwieg er. Aber sie dachte, er sei böse auf sie.
    »Andrew, ich tat es nur, weil ich dachte, es sei in deinem Sinn.« Es waren ihre ersten Worte, seit sie das Haus verlassen hatten.
    »Wovon sprichst du?« fragte er schnell und fuhr aus seinen Gedanken auf. »Daß du dich um Scottie gekümmert hast? Das war sehr lieb von dir. Es ist doch eigentlich eine Schwäche von mir, alles zu glauben, was Scottie sagt. In neunundneunzig von hundert Fällen wäre die Geschichte von dem Parkwächter auch Unsinn gewesen. Aber ich bin überzeugt, daß er hier die Wahrheit sagt. Ich werde wieder nach Beverley Green gehen. Dieser Parkwächter gibt mir einen Grund.«
    »Brauchst du denn überhaupt einen Grund«, fragte sie. »Komm doch gleich heute Abend.«
    »Ich habe auch schon daran gedacht, aber... es würde besser aussehen ... «
    Sie wurde rot. »Du meinst, die Leute würden reden, wenn wir zusammen zurückkommen, nachdem wir am gleichen Tag verschwunden sind?« fragte sie ruhig. »Es ist doch merkwürdig, daß solche Dinge den Männern eher auffallen als uns Frauen. Jetzt mußt du aber warten, bis ich meinen Koffer gepackt habe. Du kannst ihn nachher tragen.«
    Er ging vor dem kleinen Haus, in dem sie ein Zimmer gemietet hatte, auf und ab. Er war mit sich und der Welt zufrieden und so glücklich wie noch nie.
    In derselben Stimmung war auch Stella, als sie eilig ihren Koffer fertig machte, da sie fürchtete, ihn zu lange aufzuhalten. Sie mußte aber noch ihre Miete bezahlen und stand wie auf Kohlen, während die Wirtin fortging, um Geld zu wechseln. Erst nach fünf Minuten kam sie wieder. Stella nahm das Geld, griff nach ihrem Koffer und trat schnell aus dem Haus.
    Enttäuscht schaute sie die Straße hinauf und hinunter. Andy war verschwunden. Sie wartete noch zehn Minuten, bevor sie einen kleinen Jungen nach einem Auto schickte. Als der Wagen kam und sie einstieg, hätte sie weinen mögen.
    Andy war so in Gedanken vertieft, daß er kaum auf seine Umgebung achtete. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße erhob sich eine hohe Mauer, hinter der sich das Glasdach einer Werkstatt zeigte. Offensichtlich gehörte diese zu einem der großen Läden in der High Street, deren Rückfront er von hier aus sehen konnte. In der Mauer war eine kleine Tür. Er sah gerade zerstreut hin, als sich diese öffnete und ein Mann heraustrat, dem eine elegant gekleidete Frau ohne Hut folgte. Sie sprachen einen Augenblick miteinander, dann verabschiedete sie sich mit einem Nicken und ging wieder hinein. Der Herr ging mit schnellen Schritten der Hauptstraße zu.
    Andys Interesse an dem Vorgang war gering, erst als der Herr an der Straßenecke angekommen war und sich umwandte, um

Weitere Kostenlose Bücher