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0200 - Der Pakt mit dem Satan

0200 - Der Pakt mit dem Satan

Titel: 0200 - Der Pakt mit dem Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einmal um. »Verlaßt den Tempel!« schrie er. »Bringt euch in Sicherheit, schnell! Ich werde das Bauwerk schützen!«
    Und dann setzte er wieder seinen Weg fort. Zamorra, Nicole und der Wolf folgten ihm.
    Wir sind Wahnsinnige, dachte Zamorra. Statt uns ebenfalls in Sicherheit zu bringen, folgen wir diesem Irren in die Vernichtung!
    Aber sie liefen weiter hinter Thor von Asgaard her.
    Was beabsichtigte der? Warum fühlte er sich so sicher?
    ***
    »Du mußt verrückt sein«, behauptete der blonde Mann im leicht verwaschenen Jeans-Anzug. Ruhig setzte er sich auf einen Baumstumpf und begann seine Pfeife zu stopfen. Aber diese Ruhe täuschte. Er selbst versuchte sich nur künstlich zu beruhigen. In Wirklichkeit war er mehr als aufgewühlt.
    »Ich verstehe nicht, was du dir davon versprichst«, blies Teri Rheken in das gleiche Horn wie Gryf aus Llandrysgryf. Sie wie er waren Druiden vom Silbermond, nur hatte Gryf dem Mädchen mit dem hüftlangen, goldenen Haar achttausend Jahre Leben voraus. Wie alt der dritte im Bunde war, wagte aber selbst Gryf nicht zu schätzen.
    Merlin stand hoch aufgerichtet auf dem Kreuzweg. Der Wind bauschte seinen blutroten Mantel auf, ließ ihn wie eine Fahne fliegen. Seltsamerweise blieb seine weiße Kutte mit der goldenen Kordel und der darin steckenden Sichel völlig unbewegt.
    Merlin schwieg.
    »Seit ich denken kann«, ereiferte sich Teri, die ebenfalls eine bodenlange Druidenkutte trug, »bekämpfen wir die Schwarze Familie und andere teuflische Kreaturen. Und jetzt auf einmal sollen wir uns mit ihnen verbünden! Und das alles nur, weil in einer anderen Dimension eine Meegh-Invasion stattgefunden hat! Du mußt den Verstand verloren haben, Merlin!«
    Der Wind ließ ihre Kutte flattern, preßte sie dicht um ihren schlanken, schönen Körper. Das nicht blonde, sondern goldene lange Haar flog im rauhen Wind.
    Der mächtige, knorrige Baum, unter dem sie sich eingefunden hatten, war verdorrt. Kahle Äste ragten wie drohende Fäuste in den grauen walisischen Himmel empor. Aus »Feindesland«, aus England, trieben mit östlichem Wind Regenwolken heran.
    In weitem Umkreis wuchs kein Halm, kein Strauch. Der Boden war rauh und schimmerte verbrannt, verglast. Es war noch nicht lange her, da hatten an diesem Kreuzweg entsetzliche Gewalten getobt. Die Kräfte zweier Höllen waren freigesetzt worden, als Damon Asmodis zum Zweikampf forderte - und besiegte…
    Selbst Merlin hatte sich etwas gewundert, warum Asmodis, längst wieder in Amt und Würden, ausgerechnet den Ort seiner größten Niederlage als Treffpunkt bestimmt hatte. Was mochte er sich dabei gedacht haben?
    Merlin kannte Asmodis gut, besser als jeder andere. Aber dennoch verstand er den Fürsten der Finsternis nicht. War Asmodis stärker geworden als früher? Konnte er es sich leisten, an Orten zu erscheinen, an denen er besiegt worden war? Oder verband sich noch etwas völlig anderes damit?
    Merlin wußte es nicht. Er wußte nur, daß es besser sein mochte, in diesem Ausnahmefall zusammenzuarbeiten. Denn auch die Ziele, die die Dämonen verfolgten, waren bedroht. Und das Gute brauchte das Böse als Gegenpol, um sich als Gut darstellen und abheben zu können…
    »Ich habe meine Gründe«, sagte Merlin leise. »Aber ich erzähle nicht gern alles zweimal. Ihr werdet mich anhören, wenn Asmodis erschienen ist. Dann werden wir entscheiden, was weiterhin geschieht.«
    Gryf setzte seine Pfeife in Brand und schleuderte das nutzlos gewordene Zündholz auf den verglasten Boden. »Du wirst mich nie dazu bringen, mit dem Teufel zu paktieren«, sagte er düster.
    Das Zündholz flammte wie von selbst erneut auf. Die Flamme wuchs an zu gewaltiger Größe, und aus dem Feuerkranz trat Asmodis hervor, gefolgt von zwei Begleitern.
    Atemlose Stille trat ein. Gryf schnellte sich von seinem Baumstumpf zur Seite. Teri stieß einen unterdrückten Schrei aus.
    Die Ungeheuer waren da!
    ***
    Zamorra fragte sich, zu welchem Zeitpunkt sie eine Treppe, Rampe oder einen Fahrstuhl benutzt hatten, aber als Thor die letzte Tür vor sich aufstieß, befanden sie sich auf dem Tempeldach.
    Die große Kuppel, die das gesamte weiße Marmorbauwerk überzog, besaß an ihrem höchsten Punkt eine starke Abplattung, deren Spitze von einem kleinen Türmchen geziert wurde. Und aus diesem Türmchen traten Thor und seine Begleiter jetzt ins Freie.
    »Bist du verrückt, Thor?« zischte Zamorra, als der Hüne aus dem OLYMPOS sich zu seiner vollen Größe aufraffte. »Denk dir, du bist mitten

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