0200 - Der Pakt mit dem Satan
geschah es, daß ein Zirkel aufgebaut wurde, dem Bösen zu trotzen. Zweimal war es durch Verrat wieder vereitelt worden. Judas und Mordred… doch diesmal wurde der Zirkel völlig anders aufgebaut, nach anderen Gesichtspunkten ausgewählt, würde auch anders handeln…
Und auch Merlin war entschlossen, andere Wege zu gehen als früher. Zumindest in diesem Fall…
Er benötigte Unterstützung und hoffte, daß jener, von dem er sie forderte, einsichtig genug sein würde.
Merlin versank in Konzentration.
Die Welt um ihn herum wurde unwichtig und verblaßte. Es gab nur noch eines, was sein Denken erfüllte: der Ruf.
Merlin rief…
***
Trotz Fenrirs heftigem Protest war ihm ein Halsband angelegt worden. Es funkelte ebenso in allen Farben des Regenbogens wie Zamorras Trikot und Umhang. Kopfschüttelnd kehrte der Parapsychologe nebst Wolf zu Thor und Nicole zurück. »Ich komme mir vor wie ein Leuchtkeks«, brummte er. »Überall flimmert und glitzert es.«
Nicole musterte ihn nicht minder kritisch, als er es vorher bei ihr getan hatte. »Bißchen eng, nicht?« stellte sie sachkundig fest.
Das Regenbogentrikot saß in der Tat wie eine zweite Haut, dehnte sich aber elastisch bei jeder Bewegung und Muskelspannung.
»Ich werd's überleben«, sagte Zamorra trocken. Vor seiner Brust hing sein Amulett und unterbrach das Regenbogengleißen etwas. An seiner Hüfte klebte wie durch Zauberei die Strahlwaffe, die nur in Verbindung mit dem Amulett ihre zerstörende Wirkung entfesselte.
Thor hieb Zamorra auf die Schulter, daß er in den Knien einfederte. »Wie schon gesagt, sind die Sachen magisch aufgeladen. Möglicherweise vermögen sie euch zu schützen. Deshalb mußte auch Fenrir zumindest sein Halsband bekommen.«
Nicole kniete vor dem Wolf nieder und kraulte ihm mitleidig die Ohren. »Armes Wolfilein«, sagte sie. »Aber es wird ja nicht für lange sein.«
Das sagt ihr Menschen immer, und plötzlich kommt dann einer mit einer langen Kette… kannst du mal nachsehen, ob das Halsband einen Leinenring besitzt? mäkelte der Wolf.
»Kannst unbesorgt sein«, beruhigte Nicole ihn und sah Zamorra an. »Ich hoffe, du hast nicht zu wild mit den Dienerinnen geschäkert!«
»Es blieb im Rahmen des Erträglichen«, sagte Zamorra. »Thor, wie sieht es mit Essen aus? Von Wein allein wird man nicht satt, und…«
»Ha«, grollte Thor von Asgaard. »Weltliche Genüsse dieser Art sind nicht meine Sache, aber in den Vorratskammern des Tempels werden wohl ein paar Schweinehälften hängen.«
Fragend sah Zamorra die Schamanen an. Deren Sprecher nickte kaum merklich. »Folgt mir. Ihr sollt im Tempel von Rhonacon nicht darben!«
Wie selbstverständlich setzte sich Fenrir dann an der langen und reichhaltig gedeckten Tafel auf einen Platz zwischen Nicole und Zamorra, der dies mit grimmigem Stirnrunzeln vermerkte. Nicole setzte ihre ganze Redegewandtheit ein, die Schamanen davon zu überzeugen, daß Fenrir kein gewöhnlicher Wolf, sondern fast ein Mensch sei und deshalb auch das Recht habe, am Tisch zu speisen…
Ich sehe schon, alle sind gegen mich , brummelte des Wolfs Telepathenstimme. Banausen.
***
Zwischendurch wurden weitere Informationen über die Lage in der Straße der Götter erteilt. Es hatten sich in relativ kurzer Zeit tatsächlich viele Dinge geändert. Eine Menge Fakten, die Zamorra und Nicole von früher her bekannt waren, stimmten einfach nicht mehr.
»Eines möchte ich noch wissen«, sagte Zamorra schließlich und lehnte sich leicht zurück. »Außer uns ist noch jemand gekommen, um zu helfen. Eine Frau mit goldener Haut…«
»Ansu Tanaar«, sagte Thor betroffen. »Du kennst sie?«
Der Asgaarder nickte. »Sicher, aber ich wußte nicht, daß sie hier ist.« Einer der Schamanen hob die Hand. »Eine Frau mit goldener Haut wurde gesehen«, sagte er. »Sie war voll des Hasses und der Rachsucht und brannte darauf, mit all ihrer Macht gegen die Invasoren zu kämpfen. Doch was aus ihr geworden ist, weiß niemand genau. Die Gerüchte erloschen so rasch, wie sie aufloderten.«
Wo wurde sie gesehen? fragte Fenrir.
»Auch das ist mir unbekannt. Ich erhielt nur Nachricht. Sie soll sehr mächtig sein und in dieser Welt schon des öfteren gegen die Schwarzen gekämpft haben, aber niemand weiß um ihren Verbleib. Vielleicht haben die Schatten sie verschlungen, vielleicht benötigt sie Hilfe… doch wir können nicht helfen, weil wir nicht wissen, wo wir nach ihr suchen sollen.«
»Das klingt bitter«, sagte Nicole. »Wenn wir
Weitere Kostenlose Bücher