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0201 - Der Teufelsschatten

0201 - Der Teufelsschatten

Titel: 0201 - Der Teufelsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lächeln.
    »Unausgesetzt«, versicherte Merlin. »Du hast dich entschieden, sie freizugeben?«
    »Mitnichten«, knurrte der Dämon. »Ich wollte nur fragen, ob du deinen Entschluß nicht ändern willst.«
    »Du kennst meinen Entschluß, Bruder aus fernen Tagen«, sagte Merlin ruhig.
    »Du verurteilst sie damit zum Tode. Ist dir bewußt, daß du einen Mord auf dein Gewissen lädst?«
    »Den Henker trifft die gleiche Schuld wie den Richter«, erwiderte Merlin.
    Asmodis schwieg eine Weile. Als Merlin schon fast glauben wollte, daß der Fürst der Finsternis sein letztes Wort gesprochen hatte, ergriff der Dämon wieder das Wort.
    »Du hast Zeit bis zum Abend«, sagte er. »Dann wird Teri Rheken sterben. Nur wenn du Zamorra vor Ablauf der hellen Tagesstunden aus der SdG zurückholst, lasse ich sie ungeschoren frei.«
    Merlin lächelte.
    »Dir ist viel daran gelegen, in der SdG schalten und walten zu können, ohne daß dir Zamorra ins Handwerk pfuscht.«
    »Erraten, weißer Fuchs.«
    »Ich werde dir entgegenkommen und hoffe, daß auch du mir einmal Hilfe bietest«, sagte er. »Ich werde zu Zamorra sprechen und ihm dein Ultimatium vortragen. So mag er selbst entscheiden, ob er zurückkehrt oder nicht.«
    Asmodis verzog das Gesicht zu höhnischem Grinsen.
    »Du bist ein verschlagener Hund, Merlin«, pfiff er. »So also ziehst du dich selbst aus der Affäre.«
    »Ich kann nicht für Zamorra sprechen«, sagte Merlin. »Ich kann ihm nur raten.«
    »Es sei, wie du willst«, sagte Asmodis. »Aber vergiß nicht, daß meine Forderung bestehen bleibt. Wenn Zamorra die SdG nicht verläßt, stirbt Teri Rheken in den heutigen Abendstunden. Willst du sie nicht befreien?«
    Merlin hob die Hand. Die Verbindung verlosch flackernd, ohne daß er Asmodis eine Antwort erteilt hätte. Er dachte auch gar nicht daran, sich auf irgend eine Weise festzulegen.
    Er hätte es auch nicht gekonnt. Denn er wußte immer noch nicht, wo die Druidin jetzt gefangengehalten wurde. Aber eine starke Ahnung sagte ihm, daß sie sich relativ nahe bei Gryf befinden mußte. Irgendwo in London. Und er vertraute darauf, daß Gryf sie finden würde. Zwischen beiden existierte eine sehr starke emotionale Bindung. Sie mußten einfach zueinander finden.
    Und bis zum Abend würde noch einige Zeit verstreichen. Aber immerhin wollte er Zamorra informieren, denn er wußte, daß Asmodis nun lauschen würde. Merlin wollte dem Fürsten der Finsternis die Gelegenheit geben, mitzuhören. Schließlich hatte Merlin niemals gelogen und würde sich auch jetzt an sein Versprechen halten.
    Er wollte Zamorra informieren - auf seine Weise.
    ***
    Es war ein Phänomen, das Zamorra bislang noch nicht enträtselt hatte und das auch nur hier in dieser kleinen Dimension zu funktionieren schien. Spaßeshalber hatte Zamorra einmal versucht, mit seinem eigenen Kristall im Château Montagne einen Teppich dahingehend zu beeinflussen, daß er flog - aber das hatte nicht geklappt. Hier gelang es grundsätzlich. Teppiche, die stinknormal aussahen, flogen, schon von der relativ schwachen Kraft eines Dhyarra-Kristalls erster Ordnung gelenkt. Zamorra hatte selbst in eigener Regie schon Teppiche gesteuert.
    Jetzt übernahm der Magier Yaro diese Arbeit und ließ den Teppich mit hoher Geschwindigkeit und dicht über dem Boden dahinjagen. Er war schneller als jedes Pferd, und es schien, als strenge es ihn nicht einmal sonderlich an.
    Immer wieder warf er vorsichtige Blicke nach oben. Zamorra deutete diese Blicke richtig. Yaro fürchtete das Auftauchen der schwarzen Schattenwolken, der Meeghs. Er fragte sich, aus welchem Grund die beiden Tempel in Sestempe unzerstört geblieben waren. Das konnte kein Zufall sein, nachdem die Spider überall, selbst in den entlegensten Gebieten, mörderisch zugeschlagen hatten, wie er erfahren hatte.
    Er fragte Yaro danach, aber der Magier wich einer klaren Antwort aus. Und dann war keine Zeit mehr, ihn näher zu bearbeiten, weil Zamorra in der Ferne die Konturen von Nicole, Fenrir und einem Pferd auftauchen sah. Und er sah etwas, das golden blitzte.
    Ansu Tanaar?
    Er schüttelte den Kopf. Etwas stimmte hier nicht. Wenn sie dort drüben war, hätte er sie richtig sehen müssen.
    Ein paar Minuten später sah er sie richtig. Sah er ihr kopfloses Skelett.
    ***
    »Sie ist tot«, sagte Nicole, obgleich Zamorra es deutlich sah. Kein Lebewesen konnte ein goldenes Skelett besitzen außer einer Frau, die bereits mit goldener Haut aufgewartet hatte. Es gab keinen Zweifel, daß dies das

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