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0201 - Duett für Maschinenpistolen

0201 - Duett für Maschinenpistolen

Titel: 0201 - Duett für Maschinenpistolen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duett für Maschinenpistolen
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Ihren Anruf schon erwartet.«
    »Kommen Sie nicht allein, Sir!« bat ich. »Bringen Sie einen Feuerwerker mit! Wir werden den Mann brauchen, wenn wir nicht alle in die Luft fliegen wollen.«
    ***
    Der Fachmann, den Mesfield mitgebracht hatte, sah eher wie ein stiller Gelehrter aus. Er war mindestens 55, hatte kurz geschnittenes, silbrig schimmerndes Haar und trug eine randlose Brille.
    »Seien Sie doch bitte ein paar Sekunden ganz still!« sagte er und beugte sich über das Päckchen.
    Wir hockten in unseren Sesseln und schwiegen. Es war sehr still. Aber im Badezimmer tropfte ein Wasserhahn. Das monotone Klatschen der Tropfen ging an die Nerven.
    »Können Sie das nicht abstellen?« fragte der alte Mann fast ungeduldig.
    Phil sprang auf. »Selbstverständlich, Sir!«
    Er eilte ins Badezimmer. Gleich darauf kehrte wirklich Stille ein. Der Sachverständige beugte sich wieder über den durchsichtigen Deckel des Blumenkartons.
    Ein paar Herzschläge lang hörte ich das Blut in meinen Ohren rauschen. Ich fühlte, wie meine Handflächen feucht wurden. Es war eine vertrackte Angelegenheit. Solange man nichts Näheres wußte, war alles, was man mit dem verdammten Karton unternahm, möglicherweise falsch. Trug man ihn vorsichtig hinaus, konnte das Ding in die Luft gehen, während man im Flur oder im Lift neben zehn anderen Hotelgästen stand. Ließ man das Ding hier, zerfetzte die Explosion vielleicht eine ganze Etage.
    Der Alte brauchte eine halbe Ewigkeit.
    Phil stand reglos in der offenen Tür zum Badezimmer und wagte offenbar nicht einmal, die Tür zuzuziehen, obgleich seine Hand schon auf der Klinke lag.
    Endlich richtete sich der Alte auf. Er nahm seine Brille ab, holte ein kleines, weiches gelbes Tuch aus seiner Weste, hauchte die Gläser an und putzte sie mit pedantischer Sorgfalt. Dabei waren seine Augen fast geschlossen.
    Wir sagten nichts. Wir warteten nur.
    Er setzte die Brille wieder auf. »Ich werde das Ding mit in unsere Werkstatt nehmen«, sagte er dann. »Von einem Zeitzünder kann ich nichts hören. Aber das will nicht viel besagen. Es gibt Zeitzünder, die vollkommen geräuschlos arbeiten.«
    Behutsam hob er die Schachtel hoch und nahm sie unter den Arm. An der Tür drehte er sich noch einmal um. »Ich werde mich filmen lassen, wenn ich den Karton öffne«, sagte er. »Es ist vielleicht besser…«
    Er nickte und ging. Wir sahen ihm stumm nach. Jeder von uns hatte verstanden, was er nicht ausgesprochen hatte. Der Film würde zumindest zeigen, wann das Ding explodiert war, wenn der Alte es uns nicht erzählen konnte.
    Eine Weile blieb es still. Dann räusperte sich Mesfield.
    Er war ein schlanker, sehniger Mann von etwas über 40. An den Schläfen zeigten sich schon ein paar graue Fäden, die aber gut in sein dunkles, kurzgeschnittenes Haar paßten. Ich verstehe nicht viel davon, aber es schien mir, als gehöre Mesfield zu den Männern, auf die die Frauen fliegen.
    Seine Augen waren stahlgrau und blickten scharf und intelligent. Es war klar, daß sich dieser Mann nichts vormachen ließ. Er trug einen hellgrauen Einreiher, der ein bißchen englisch aussah.
    »Ich glaube, wir kommen jetzt zum Grund Ihrer Anwesenheit in Washington«, sagte Mesfield.
    Er lehnte sich tiefer in seinen Sessel zurück und stippte die Fingerspitzen gegeneinander. Dann erzählte er uns, was los war. »Im Grunde handelt es sich um eine neue Waffe. Die Sache stammt aus der chemischen Abteilung des Pentagons. Es handelt sich um eine Art Gas. Aber dieses Gas kann aus gewöhnlichen Gewehren verschossen werden und hat einige Eigenschaften, die es früheren Giftgasen überlegen macht. Die wichtigste Eigenschaft ist: es tötet nicht. Es schläfert ein, aber mit absoluter Zuverlässigkeit. Und andererseits genügt das Einnehmen einer bestimmten chemischen Droge, um gegen die Wirkung dieses Gases gefeit zu sein.«
    »Augenblick mal!« rief Phil. Ein vergnügtes Grinsen ging über sein Gesicht. »Hätte man sich die Wirkung dieses Gases etwa so vorzustellen, daß unsere Soldaten in einem Ernstfall, der hoffentlich nie eintreten wird, mittels der Gegendroge immun gemacht werden, der Feind aber herumliegen und schlafen würde?«
    »So lächerlich es klingt, aber genauso wäre es«, sagte Mesfield ernst.
    Nun mußte auch ich grinsen. Vor meinem geistigen Auge übertrug ich die Bilder aus einigen Kriegsfilmen, die ich gesehen hatte, auf die neue Situation: Schützengräben und Unterstände voller schlafender Feindsoldaten, während unsere Jungens in

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