Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0201 - Duett für Maschinenpistolen

0201 - Duett für Maschinenpistolen

Titel: 0201 - Duett für Maschinenpistolen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duett für Maschinenpistolen
Vom Netzwerk:
ich es, daß jemand von meinem Mitarbeiterstab die Patronen gestohlen hat.«
    »Zeigen Sie uns bitte, wo die gestohlenen Patronen lagen! Außerdem möchten wir gern wissen, wie diese Dinger aussehen.«
    Ferra nickte und führte uns in einen Raum, in dem es nur prall gefüllte Regale gab. An einem dieser Regale stand ein älterer Mann von vielleicht 60 Jahren, der dabei war, aus der Holzwolle eines großen Kartons neueingetroffene Reagenzgläser auszupacken.
    »Ach ja«, sagte Ferra, »den Mann muß ich Ihnen ja auch noch vorstellen. Es ist Rickie, unser Labordiener. Er ist so eine Art Mädchen für alles.«
    Wir gaben dem Mann die Hand und wechselten ein paar Worte mit ihm. Er hatte ein verwittertes, faltenreiches Gesicht und kleine, listig funkelnde graue Augen. Humor schien seine starke Seite zu sein, denn er flocht in jeden Satz eine witzige Bemerkung ein.
    Ferra führte uns weiter nach hinten, wo er eine Metalltür aufschloß. Dahinter war ein Raum, in dem sechs Panzerschränke standen.
    Ferra kramte aus seiner Kitteltasche einen Schlüssel, mit dem er einen Schrank aufschloß. Außer einigen Akten und Kladden bestand der Inhalt dieses Panzerschranks vorwiegend aus Flaschen und Gläsern, die Aufschriften trugen. Ferra holte eine Schachtel heraus, in der fünf zigarrenähnlich geformte und zugeschmolzene Glasröhrchen lagen. Der Inhalt dieser Röhrchen war von einem schmutzigen Grau.
    »Das sind die Patronen, die wir hier im Labor hergestellt haben. Natürlich wird sich demnächst die Industrie an die Herstellung von Patronen und Granaten machen, die nicht aus Glas sind.«
    »Genauso sehen also die Patronen aus, die gestohlen worden sind?«
    »Ja. Wir hatten zwei Schachteln mit je fünf derartigen Patronen hier in den Schrank gestellt. Wie Sie ja sehen, ist nur noch diese eine Schachtel vorhanden.«
    »Was ist das?« fragte ich und zeigte auf eine grünlichgelbe Kugel, von der sechs Stück in einem Cellophanbeutel den Patronen beigepackt waren.
    »Soll ich’s Ihnen wissenschaftlich erklären?« fragte Ferra und grinste.
    Ich schüttelte den Kopf. »Bitte, keine Formeln! Wir sind G-men, keine Chemiker.«
    »Wenn Sie eine dieser Kugeln in einer Tasse Kaffee oder einem Glas Milch auflösen und zu sich nehmen, sind Sie gegen die Wirkung des Gases immun.«
    »Für alle Zeit?«
    »Aber nein! Die Wirkung der Kugeln hält etwas länger an als die Wirkungsmöglichkeit des Gases.«
    »Eine gewöhnliche Gasmaske hilft nicht?«
    »Überhaupt nicht. Das einzige Mittel gegen dieses Gas sind diese Kugeln. Wenn Sie die nicht haben, werden Sie für vier bis fünf Stunden den tiefsten Schlaf Ihres Lebens schlafen, sobald Sie dieses Gas einatmen.«
    »Haben nur Sie einen Schlüssel zu diesem Panzerschrank?«
    »Nein. Eine zweite Garnitur sämtlicher Schlüssel hängt vorn im Hauptraum im Schlüsselkasten. Und eine dritte hängt in einem Kasten im Wachraum. Aber dieser Kasten ist versiegelt. Er darf nur dann geöffnet werden, wenn etwa ein Feuer oder eine Explosion hier das Labor zerstören würde.«
    »Aber an den Schlüsselkasten vorn im Hauptraum kann jeder Ihrer Mitarbeiter ungehindert heran?«
    »Natürlich. Das muß ja jeder ein paarmal am Tag.«
    »Es ist also so«, sagte Phil, »daß jeder aus dem Labor hier an diesen Panzerschrank herankonnte, in dem die Patronen lagen.«
    Ferra nickte.
    Wir sprachen noch eine Menge Einzelheiten durch, aber es kam nichts dabei heraus. Anschließend sahen wir uns den Schlüsselkasten in der Wachbaracke am Tor an. Die beiden Siegel waren verstaubt und völlig unbeschädigt. Daß jemand aus diesem Kasten den entsprechenden Schlüssel genommen haben könnte, war ausgeschlossen.
    »Ich habe es gleich gesagt, daß dies eine harte Nuß werden wird«, knurrte ich, als wir vor dem Tor in unseren Mercury stiegen, der kein Mercury war.
    ***
    Obgleich es schon abends gegen sieben war, trafen wir Mesfield noch in seinem Büro an, als wir das Hauptquartier des FBI aufsuchten.
    »Haben Sie sich im Labor umgesehen?« fragte er und bot durch eine Handbewegung Sitzplätze an.
    Wir ließen uns nieder. Mesfield hielt uns ein Kästchen mit Zigaretten hin.
    »Ja, wir haben uns umgesehen«, erwiderte mein Freund. »Unser erster Eindruck von der Sache ist denkbar ungünstig. Es kann nur jemand von Ferras Mitarbeitern gewesen sein. Aber jetzt, nachdem über eine Woche seit dem Diebstahl vergangen ist, besteht verdammt wenig Hoffnung, dem Dieb noch auf die Spur zu kommen. Es sei denn, er oder seine Hintermänner

Weitere Kostenlose Bücher