0202 - Bring mir den Kopf von Asmodina
hatte er dabei völlig vergessen.
Es wurde wirklich Zeit. Noch weiteres Zögern von ein oder zwei Sekunden konnte ihn das Leben kosten.
Der Würfel war unter seiner Kleidung versteckt. Während er noch einen Schritt zurückging und dabei Xorron an sich vorbei ließ, holte er ihn hervor.
Mit beiden Händen hielt er ihn fest. Er starrte gleichzeitig auf ihn und auf die Flammen, die vor ihm tanzten. Schattenhaft glaubte er die Gestalt der Teufelstochter zu erkennen, zumindest hörte er ihr siegessicheres Schreien.
Solo Morasso vergaß das Chaos um sich herum. Er konzentrierte sich voll auf den Würfel und damit seine neue Aufgabe. Mit seiner Hilfe konnte er nicht nur den Todesnebel entstehen lassen, sondern auch Manipulationen an der Natur oder der Materie durchführen. Er konnte demnach so stark sein wie Asmodina.
Sie hatte ihn mit Feuer bekämpft.
Und wer war der große Gegner des Feuers?
Das Wasser!
Dr. Tod konzentrierte sich wie selten in seinem dämonischen Leben.
Er dachte an den alles auslöschenden Regen, der vom Himmel stürzen und das Feuer löschen sollte.
Er merkte, wie der Würfel unter seinen Händen anfing zu zittern. Wie er erbebte, als seine Gedanken eins mit dem Würfel des Unheils wurden, der für ihn zum Lebensretter werden sollte.
Und es geschah!
Urplötzlich öffnete der Himmel seine Schleusen. Himmel war paradox in diesem Fall, aber Dr. Tod dachte wirklich so in diesen alles entscheidenden Augenblicken.
Wasser stürzte hervor.
Riesige Mengen. Sie knallten förmlich auf die wie ein trockener Schwamm wirkende Erde, wurden aufgesaugt, und es entstanden gewaltige Wolken aus grauweißem Dampf.
Die Lavasäulen wurden gelöscht. Das Wasser war stärker als ihre mörderische Kraft.
Dr. Tod lachte. Er schaute auf den Würfel, der ihm das Leben und seine dämonische Existenz gerettet hatte.
Die glühenden Lavasäulen vergingen.
Asmodina auch?
Sie war geschockt, das konnte Dr. Tod genau erkennen. Von ihrer Überheblichkeit war so gut wie nichts mehr zurückgeblieben, denn mit diesem Widerstand hätte sie nie gerechnet.
Und Solo Morasso bekam Oberwasser. Seine Überraschung hatte er verdaut. Es war ihm, als hätte eine unbekannte Kraft neues Leben in ihn eingehaucht. Er schien regelrecht zu wachsen, und sein Gesicht verzerrte sich zu einem harten Grinsen.
»Feuer und Wasser!« flüsterte er. »Der alte Gegensatz. Wasser löscht Feuer. Du bist das Feuer, ich das Wasser, und ich werde dich auslöschen!«
Der Regen hatte aufgehört, sobald Dr. Tod seine Gedanken nicht mehr auf ihn und den Würfel konzentrierte. Nur noch dicke, weiße Dampfwolken lagen über dem rauen Gestein, die träge einher wallten und die Todfeinde wie mit langen, gierigen Händen umschlossen.
Der Würfel in Morassos Händen hatte sich überhaupt nicht verändert.
Er zeigte nach wie vor seine blauweiße Farbe, ein wenig milchig und mit Schlieren versehen.
»Was du auch versuchst, Asmodina. Ich bin stärker und mächtiger als du. Dabei brauche ich das Kreuz nicht einmal. Ich kann dich auch ohne vernichten…«
Asmodina gab keine Antwort. Dafür hatte sie etwas vernommen. Ein bekanntes Rauschen über ihrem Kopf.
Die Todesengel kamen. Sie hatte bemerkt, in welch einer Lage sich die Teufelstochter befand. Und nun wollten sie eingreifen, um Asmodina zur Seite zu stehen.
Auch Dr. Tod sah sie.
Über Asmodina flogen sie hinweg, und schon schossen sie die ersten Pfeile ab.
Morasso lachte nur. Der Zufall wollte es, dass einer der Pfeile genau die Würfelfläche traf. Es gab ein schmatzendes Geräusch, der Pfeil drang ein winziges Stück ein und verging im nächsten Moment.
Es wurde zu einer dicken, sirupartigen Flüssigkeit, die tropfenweise zu Boden fiel.
Andere Pfeile wischten an Morasso vorbei. Xorron wurde aufs Korn genommen, es klang blechern, wenn die Pfeile gegen seinen Körper prallten und ihm nichts taten.
Die Todesengel griffen jetzt konzentriert an. Asmodina hatte sie ins Gefecht geschickt. Ihre scharfen Befehle blieben nicht ungehört, so dass die unheimlichen Todesboten sich wie Geier auf das Aas stürzten.
Darauf hatten die Mitglieder der Mordliga gewartet. Während Solo Morasso leicht in die Knie ging und dabei unbeobachtet blieb gelang es Xorron, einen der Todesengel zu packen.
Plötzlich zappelte das Wesen zwischen seinen Klauen. Und dann riss Xorron es auseinander.
Kein Schrei gellte aus dem Mund des dämonischen Wesens. Wie Abfall schleuderte Xorron es weg.
Vampiro-del-mar stellte sich ebenfalls.
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