Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0203a - Wir standen auf der Abschußliste

0203a - Wir standen auf der Abschußliste

Titel: 0203a - Wir standen auf der Abschußliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir standen auf der Abschußliste
Vom Netzwerk:
sich Grover um und schaute mich aufmerksam an:
    »Und wenn du mir das bloß erzählst, damit ich weich werde und Rice verrate«, keuchte er Ich sah ihm an, daß er wirklich mit sich kämpfte Ich trat noch näher an sein Bett heran und beugte mich über ihn »Glaubst du nicht, daß ich auch ohne billige Mätzchen die Adresse des Unterschlupfes von Rice erfahren könnte?«
    Er schluckte ein paarmal. Dann fragte er leise:
    »Wie hat er ihn abgeknallt?«
    »Wie einen Hund, Grover Aus dem Wagen heraus mit einem einzigen Schuß. Ganz kalt, und nur, um seinen Hals zu retten.«
    Es dauerte noch einen Augenblick, dann kam es ganz leise:
    »Betty Folding, 25, Charles Lame.«
    »In der Nähe der Hudson Street?« fragte ich zurück.
    Er nickte und drehte sein Gesicht wieder zur Wand zu. Als ich an der Tür war und den Griff schon in der Hand hatte, richtete er sich noch einmal auf und sagte müde:
    »G-man, verschwinde. Denn jetzt widere ich mich selbst an.«
    Im Office in der 69 Straße traf ich kurz nach Phil ein Ich setzte ihn kurz ins Bild.
    »Komm«, sagte ei einfach. »Gehen wir.«
    »Moment«, stoppte ich ihn und ging an meinen Schreibtisch. Ich verfaßte eine kurze Notiz über unser Vorhaben und steckte den Zettel in einen Umschlag.
    Den Umschlag gab ich beim Verlassen des Hauses unten an der Auskunft ab und schärfte dem Beamten ein, den Umschlag entweder Mr High oder unserem Kollegen Wilder zu geben, wenn ich mich innerhalb zwei Stunden nicht melden würde.
    Der Beamte guckte mich verdutzt an, er mußte wohl spüren, daß Phil und ich was Besonderes vorhatten Er rief uns noch etwas nach, aber ich konnte ihn nicht verstehen, denn ich war schon halb durch die Drehtür.
    Wir fuhren die Third Avenue bis zur 57 Straße, in die wir dann einbogen. Am Broadway ging es etwas langsamer, aber auf der Eight Avenue hatten wir dann mehr Glück und konnten ziemlich aufdrehen. Die Hudson Street fuhren wir bis zur Perry Street ’runter, und ließen wir unseren Jaguar auf einem Parkplatz stehen.
    Bis zur Charles Lane war es nur noch ein Katzensprung. Ich hatte mir vorgenommen, keine Pläne zu schmieden, bis ich mir das Gelände genau angesehen hatte. Und das besorgten wir jetzt erst einmal gründlich.
    Das konnte von mir aus ruhig Zeit kosten, denn wir mußten auf der Hut sein. Um die Zeit aber möglichst doch nicht zu vergeuden, schickte ich Phil los, der sich die Lage von der Charles Street ansehen sollte. Ich selbst sah mich gründlich in der Perry Street um, um alle Möglichkeiten, die Rice eventuell zur Flucht hatte, im voraus aufzuspüren und unser Vorgehen danach einzurichten.
    Die Gegend lag ganz ruhig da. Bloß ein paar kleine Bars schickten ihr Neonlicht und gedämpfte Musikfetzen auf die Straße. Das Neonlicht gab ihnen einen Mantel von Ansehnlichkeit, aber ich kannte die alten Buden auch vom Tage her und wußte, wie wenig eindrucksvoll ihre farblosen Fassaden dann wirkten.
    An der Ecke West Street blieb ich einen Augenblick stehen und wartete auf Phil Ich blickte zum Hudson ’rüber und sah drüben an de New-York-City-Piers die Masten von ein paar großen Seeschiffen undeutlich in den Himmel wachsen Hier war eine gute Möglich keit für Rice, sich doch noch durchzuschlagen, aber wir würden ihm die' Suppe schon gründlich versalzen.
    Als Phil noch immer nicht kam, blieb ich an dem vereinbarten Treffpunkt stehen und zündete mir eine Zigarette an. Tief zog ich den Rauch ein und zwang mich zur Ruhe. Dann sah ich Phils Schatten im Schein einer Laterne. Ich warf die halbaufgerauchte Zigarette weg und ging ihm entgegen.
    »Komm«, sagte ich ruhig und ging mit ihm auf die Charles Lane zu.
    Das Haus Nr. 25 stand im ersten Drittel der kleinen Straße. Es stand allein, rund herum war ein Stück Garten. Genaues konnten wir wegen der Dunkelheit nicht erkennen. Vor dem Hause stand ein Wagen. Ich konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob es das Auto war, aus der wenige Zeit vorher der tödliche Schuß auf Lund abgefeuert worden war. Dafür war die Geschichte mit Lund viel zu schnell gegangen.
    Wir gingen zuerst mal an dem Haus vorbei und sahen uns auch die andere Seite an. Alle Fenster in dem zweistöckigen Haus schienen dunkel zu sein, aber als wir ein Stück an dem Haus vorbei waren, sahen wir, daß nach hinten ein Lichtschein herausfiel.
    »Wir müssen uns trennen, Phil«, sagte ich, als wir vielleicht fünfzig Yard an dem Haus vorbeigegangen waren. »Einer muß an den Haupteingang vorne, einer nach hinten. Der Kerl hat sonst die

Weitere Kostenlose Bücher