0205 - Der Wächter von Andromeda
Dull über keine materiellen Gliedmaßen. Es wandte dafür einen winzigen sechsdimensionalen Impuls an.
Der Effekt war entsprechend.
Dort, wo eben noch der Haluter Icho Tolot und der Mausbiber Gucky gestanden hatten, war - nichts mehr.
Dafür dauerte es nicht lange, und Gucky rematerialisierte am Rande des neuentstandenen Kraters, während von unten, aus etwa fünfzig Meter Tiefe, dröhnendes Gelächter erscholl. Der Boden zitterte vom Aufprall des Haluters.
Das Dull zuckte irritiert zusammen. Wie sollte es auch wissen, daß es für einen Haluter erst dort interessant zu werden begann, wo andere ihr Leben beendet hätten!
Guckys Nackenfell sträubte sich in jähem Entsetzen. Er wußte genau, dort, auf jenem von Regen und Wind glattgeschliffenen Felsblock, war vorher höchstens eine dünne Staubschicht gewesen. Jetzt hockte dort ein grünlich schillernder Klumpen von unbestimmter Form.
Im nächsten Augenblick griff Guckys telekinetische Kraft zu - und im anderen Moment fand er sich auf jenem Fels sitzend, dort, wo er eben noch das grüne Ding gesehen hatte. Es war nicht mehr da.
Jedenfalls nicht mehr in Guckys Zeitebene. Das Dull hatte es vorgezogen, seine Zeitschale zu schließen, und Guckys telekinetische Energie war wie eine Seilrolle um die unwirkliche Schale gerollt worden und hatte den Mausbiber nachgezogen.
Icho Tolot lachte noch immer. Mit einem gewaltigen Satz Schnellte er aus dem Krater heraus, direkt vor Guckys Füße.
Gucky zuckte zusammen. Im nächsten Augenblick faßte er sich wieder und schleuderte den Haluter telekinetisch in den Krater zurück.
„Tolpatsch!" piepste er schrill.
Als Tolot rachedürstend wieder oben anlangte, hatte Gucky sich längst entmaterialisiert.
„So etwas wie das hätte man vor einer Woche dem Drung als Spielzeug auf Lebenszeit lassen müssen!" grollte der Haluter. Er warf noch einen Blick in den Krater, dann stapfte er mit dröhnenden Schritten auf die gigantische Kugel aus Terkonitstahl zu, die sich vom Hintergrund der grauen Fläche einer uralten Welt abhob wie ein blitzender Stern. Das langsam anschwellende gleichmäßige Rumoren deutete darauf hin, daß die Stromreaktoren der Kraftwerke vorschriftsmäßig in Startbereitschaft versetzt wurden.
Icho Tolot beeilte sich...
„Perry, das halten meine Nerven nicht mehr aus! Ob du es glaubst oder nicht, das grüne Ding war da und zugleich auch nicht da!" Gucky hockte auf Rhodans Knien und starrte den Großadministrator des Solaren Imperiums mit schreckgeweiteten Augen an.
Perry Rhodan streckte die Hand aus und kraulte Gucky gedankenverloren hinter den Ohren. Er sah müde aus, der mächtigste Mann der Menschheit, müde und gealtert, obwohl der Zellaktivator ihm die relative Unsterblichkeit verlieh. Aber das, was er in den letzten beiden Monaten erlebt hatte, war selbst für diesen energiestrotzenden Mann zuviel gewesen.
„Laß es gut sein, Gucky. Sei froh, wenn du mit heiler Haut davongekommen bist. Wir sollten uns daran gewöhnen, Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen, sonst müßten wir ewig auf der Stelle treten - und wesentlich ist für uns im Augenblick, daß wir das Höllentor Twin recht bald in umgekehrter Richtung durchstoßen können, sonst nichts."
Gucky schien förmlich in sich zusammenzusinken.
„Der Gedanke an den Gigant-Transmitter stimmt mich nicht gerade fröhlicher, Perry!"
Neben ihnen schien ein Elefantenmagen zu kullern. Melbar Kasom hatte sich geräuspert.
„Hat der Knirps Angst, Sir?" hallte die gedämpfte Stimme des ertrusischen USO-Spezialisten.
Rhodan hob die Hand, weil er sah, daß Gucky zu einer Schimpfkanonade ansetzen wollte.
„Laßt es sein!" Seine Stimme hatte energisch geklungen. Kasom zog sich mit verlegenem Grinsen zurück, während Gucky sich hinwegteleportierte.
Perry Rhodan erhob sich und straffte die Schultern. Er hatte das schwere Panzerschott der Zentrale klappen hören und ahnte, wer jetzt kam, um beim Start der CREST II an seinem Platz zu sein.
Atlans Gesicht war bleich. Er blieb einige Sekunden vor dem zugefallenen Zentraleschott stehen und musterte Rhodan mit verkniffenem Gesicht. Dann zuckte es ironisch um seine Mundwinkel.
„Hallo, Barbar! Alles klar zum Sterben?" Er lachte, aber es war ein heiseres, unechtes Lachen, dem man den krampfhaften Versuch anmerkte, die eigene Angst zu verscheuchen.
„Machen wir uns nichts vor!" Rhodans Lippen strafften sich. „Wir setzen alles aufs Spiel, wenn wir diesen relativ ruhigen Platz verlassen und Quinta
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