Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0205 - Gangster zahlen auch mit Blei

0205 - Gangster zahlen auch mit Blei

Titel: 0205 - Gangster zahlen auch mit Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangster zahlen auch mit Blei
Vom Netzwerk:
zwischen Operationszimmer und Unfallstation eingerichtet war.
    Larry Cont saß ohne Jacke und Hemd auf einem Stuhl.
    Der Arzt hatte sein Gesicht dick verpflastert und war jetzt dabei, die Schulter zu schienen und zu verbinden. Obwohl Cont bereits eine kräftige Beruhigungsspritze erhalten hatte, stand in seinen Augen noch das blanke Entsetzen geschrieben.
    »Können wir mit ihm reden, Doc?«, fragte ich.
    »Nur zu«, antwortete der Arzt. »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.«
    »Wir kennen uns, Larry«, sagte ich. Er nickte stumm.
    »War es Brack?«, fragte ich.
    Wieder nickte er.
    »Du hast auf ihn geschossen?«
    »Ja, aber erst, nachdem er zugeschlagen hatte. Es war Notwehr.«
    Er sprach undeutlich, und das lag nicht nur an den Verbänden.
    »Hat ein paar Zähne verloren«, erklärte der Arzt gleichmütig. »Schöner als vorher wird er nicht aussehen, wenn wir die Verbände abwickeln können.«
    »Wir brauchen dich als Zeugen, Larry«, sagte ich. »Du stehst unter Haft wegen verbotenen Waffenbesitzes.«
    Ich wandte mich an den Arzt. »Doc, muss er in ein Krankenhaus?«
    »Besser wäre es schon, wenn auch nur für ein paar Tage. Der Schulterknochen muss geröntgt werden. Ich fürchte, er ist ziemlich zerschlagen.«
    »Lassen Sie ihn ins Gefängnishospital bringen.«
    Wir verließen den Arztwagen.
    »Können wir John Lund aus der Sache einen Strick drehen?«, fragte Phil.
    »Ich wüsste nicht, wie wir es anstellen sollen. Sobald Cont seine fünf Sinne wieder beieinanderhat, wird er sich jede Aussage dreimal überlegen. Selbst seine Aussage gegen Brack geschah im ersten Schrecken. Wenn Lund es wünschen sollte, wird er sie sicherlich widerrufen, obwohl ich annehme, dass der Gangsterboss nichts dagegen hat, wenn wir Brack auf den elektrischen Stuhl bringen.«
    Ich ließ mir von Lieutenant Harper die kurze Eisenstange aushändigen und alle Gegenstände, die sich bei Borway und Cont gefunden hatten, auch die Pistolen. Phil ließ das Magazin aus Conts Schießeisen gleiten und schüttelte den Kopf. '
    »Nicht eine Kugel mehr darin«, meinte er. »Auf zwei Schritt hat er achtmal vorbeigeschossen.«
    Borways Leiche wurde abtransportiert. Die Cops lösten die Absperrung auf. Die Neugierigen verliefen sich.
    Wir fuhren ins Hauptquartier, und ich ging sofort mit dem Eisenstück ins Labor. Die Mordwaffe wurde untersucht. Es fanden sich Abdrücke, aber sie waren ohne Zeichnung.
    Der Täter hatte Handschuhe getragen. Einziges Zeugnis gegen Jim Brack blieb Larry Conts Aussage. Ich war scharf darauf, diese Aussage möglichst bald in einer protokollgerechten Form und mit Conts Unterschrift vor mir zu haben, obwohl auch eine solche Aussage nur bedingt wertvoll war. Denn sie konnte vor Gericht jederzeit widerrufen werden.
    Ich telefonierte mit dem Gefängnishospital und fragte, ob Cont vernehmungsfähig sei. Aber der diensttuende 18 Arzt dort war zarter besaitet als der Doc im Wagen. Er erklärte, dass Cont eingeschlafen sei, und bestand darauf, dass wir ihn in Ruhe ließen.
    Ich ließ mir Jim Bracks Unterlagen aus dem Archiv kommen und schrieb das Fahndungsersuchen aus. Ich glaubte, dass ein Mann von Bracks Aussehen auch ohne eine Großfahndung zu finden sei, und organisierte eine sogenannte kleine Fahndung, bei der nur alle Polizisten, Hafen-, Flugplatz- und Zollbehörden unterrichtet werden.
    ***
    Es war inzwischen acht Uhr geworden, und Phil schlug gerade vor, wir sollten uns zu einem Frühstück in die Kantine verfügen, als eine Gruppe von Männern in unser Büro platzte. Die Gruppe wurde von einem Mann angeführt, den ich am allerwenigsten erwartet hatte: von John Lund in eigener Person und Lebensgröße.
    Ich hatte den Gangsterboss lange nicht mehr gesehen, aber ich erinnerte mich der Bilder in unseren Archiven, die ihn zu Beginn seiner Laufbahn zeigten. Damals war er ein schlanker Mann mit einem verschlagenen Fuchsgesicht gewesen, der die übliche, zu grelle Kleidung des Straßengangsters trug.
    Inzwischen hatte er sich zu einer Erscheinung gemausert, die auf den ersten Blick an einen seriösen Geschäftsmann denken ließ. Seine Anzüge waren von dezenter Farbe und erstklassigem Schnitt, ein einziger kostete sicherlich mehr, als mein Monatsgehalt betrug. Lund war dicker geworden, und sein Gesicht hatte dadurch etwas von dem Fuchsausdruck verloren, aber seine Züge waren so brutal wie ehedem.
    Er schob einen Bauchansatz vor sich her, den auch der großartige Anzug nicht völlig kaschieren konnte. Seine Wangen begannen

Weitere Kostenlose Bücher