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0205 - Gangster zahlen auch mit Blei

0205 - Gangster zahlen auch mit Blei

Titel: 0205 - Gangster zahlen auch mit Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangster zahlen auch mit Blei
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gecharterter Horde die gleichen Prügel bezogen haben wie du und dein Klub. Du kannst Lund anrufen und ihm sagen, du hättest nach den letzten Ereignissen genug. Du wärest bereit zu verkaufen.«
    In der Ferne heulten Sirenen. Irgendwer mochte die Hafenfeuerwehr alarmiert haben, denn zwei Wagen rasten unter ohrenbetäubendem Heulen heran. Minuten später erschien der erste Streifenwagen der Polizei.
    »Lund wird nicht mit mir direkt verhandeln.«
    »Ja«, gab ich zu. »Es wird schwierig sein, das zu erreichen. Immer schickt er irgendwen vor, genau wie er heute nicht seine eigenen Leute, sondern einen Halbstarkenklub geschickt hat, den irgendwer in seinem Auftrag angeheuert hat. Trotzdem musst du es versuchen. Ich glaube, John Lund hält dich für gefährlicher als du noch bist, Warden. Das sollte man ausnutzen.«
    Ein Streifenwagen der City Police brauste heran und bremste kurz vor uns. Ein Sergeant sprang heraus.
    »Sind Sie der Besitzer des Hauses?«, fragte er und zeigte auf die brennende Holzhütte, die jetzt unter der Wirkung des Feuers zusammenzubrechen begann.
    Warden nickte mürrisch.
    »Was war los?«, fragte der Sergeant forsch. »Es soll Krach gegeben haben. Brandstiftung?«
    »Quatsch«, knurrte der Hafengangster. »Es war ein Unglücksfall. Einer von uns ist leichtsinnig mit ’nem Glimmstängel umgegangen.«
    Der Sergeant musterte uns misstrauisch.
    »So sieht es aber nicht aus. Eure Gesichter sind ganz schön verbeult!«
    »Lassen Sie uns in Ruhe!«, blaffte Warden. »Ich sage, es war ein Unglücksfall.«
    Das Gesicht des Beamten wurde eisig.
    »Wir werden das sehen. Sie kommen alle mit zum Revier.«-Die Gangster zuckten gleichgültig die Achseln. Steven Warden wusste genau, dass eine Anzeige bei der Polizei und eine wahrheitsgetreue Schilderung der Vorgänge ihm nicht zur Rache an John Lund verhelfen würden. Die einzigen Leute, die Lund mattsetzen konnten, waren wir.
    Ich suchte seinen Blick.
    »Einverstanden?«, fragte ich leise.
    Der Hass gegen den mächtigeren und großen Gangster schüttelte ihn.
    »Einverstanden«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    ***
    Wenn ich etwas an meinem Beruf hasse, dann ist es die Tatsache, dass ich so verdammt oft aus dem besten Schlaf gerissen werde.
    In dieser Nacht - genauer gesagt, morgens gegen vier, Uhr - war eg der Lieutenant des 8. Reviers in der Bowery, der mich aus den schönsten Träumen riss.
    Ein Revier-Lieutenant in der Bowery ist für gewöhnlich ein vorzeitig ergrauter und von Sorgen gealterter Mann.
    Ich war milde mit ihm und unterdrückte die Hälfte der Flüche, die sich mir auf die Zunge drängten.
    »Das Hauptquartier sagt mir, dass Sie alles bearbeiten, was mit John Lund zusammenhängt«, sagte der Lieutenant. »Well, wir haben einen Lund-Mann hier. Er liegt auf dem Pflaster der Wellton Street. Man hat ihm den Schädel eingeschlagen.«
    »Wie heißt er, Lieutenant?«, fragte ich, während ich schon mit einer Hand nach meiner Hose angelte.
    »Ted Borway«, antwortete der City Cop.
    Ich stieß einen Pfiff aus. »Vielen Dank, Lieutenant. Ich komme sofort. Den Schädel eingeschlagen, sagen Sie?«
    »Ja, er kam nicht mehr dazu, seine Kanone zu ziehen. Wir haben noch einen zweiten Mann hier. Er bekam selbst etwas ab und sah auch den Mörder. Er gehört auch zum Lund-Verein. Heißt Larry Cont, falls Sie ihn kennen, Agent Cotton.«
    »Und ob ich ihn kenne. Ich beeile mich mörderisch, Lieutenant. Vielen Dank für den Anruf.«
    Noch bevor ich die Schuhe anzog, rief ich Phil an. Und wenn es etwas gibt, das Phil die Freundschaft mit mir verleidet, dann ist es die Tatsache, dass er so häufig von mir aus dem Schlaf gerissen wird.
    In solchen Fällen behauptet er, das Leben beim FBI wäre doppelt so angenehm, wenn es mich nicht gäbe, und es wäre nicht der Beruf, der ihn der Nachtruhe beraube, sondern ich allein wäre schuld. Denn die meisten Aktionen, die ich nachts unternähme, ließen sich auch tagsüber zur normalen Bürozeit, also zwischen acht und siebzehn Uhr, erledigen.
    Drei Minuten nach dem Telefongespräch zischte ich im Jaguar zu Phils Wohnung. Er stand schon auf der Straße, sprang in den Wagen, bevor ich diesen ganz gebremst hatte. Und wir fuhren durch das noch stille New York zur Wellton Street.
    Es hatte zu regnen begonnen, und die Nacht war einer trüb-grauen Dämmerung gewichen, in deren Licht die Häuser der Wellton Street noch schäbiger und verfallener aussahen. Neugieriges Gelichter drängte sich an der Absperrung,

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