0206 - Die Schrecken der Hohlwelt
dahinstreichen. Es erschien ihm zu riskant, den Aufstieg zu wagen.
Er überprüfte die Instrumente. Das Triebwerk verzehrte Energie in einem Maß, als arbeite es unter Vollast. Von den Warngeräten schien keines die Ursache des Defekts zu erkennen. Die roten Signallampen blieben tot. Nur die Leistungsanzeige kroch beharrlich auf die rote Marke zu, die die obere Belastungsgrenze des Generators kennzeichnete.
Fed drückte das Boot nach unten und horchte. Aus dem Triebwerkschacht kam das ruhige Summen der Geräte. Nichts deutete darauf hin, daß eine Funktion gestört oder eines der Aggregate ausgefallen war.
Fed drehte sich um.
„Josh, steig in den Schacht und sieh nach, was los ist", brummte er. „Das Triebwerk frißt zuviel Leistung."
Josh nickte und stand auf, ohne den Blick vom Bugschirm zu wenden. Fed hörte wie er die Bodenklappe öffnete. Als er sich umsah, war nur noch der schwarze, kraushaarige Kopf zu sehen, wie er stoischen Blicks in den schrägen Schacht hinein verschwand.
Das Boot flog jetzt fünfzig Meter über der Talsohle. Fed hielt nach einem geeigneten Landeplatz Ausschau für den Fall, daß Josh einen schwerwiegenden Schaden entdeckte.
Josh blieb ziemlich lange. Der Leistungsmesser hatte die Warnmarke fast schon erreicht, Fed wurde ungeduldig.
„Sturry, sieh nach, was er da unten macht!" befahl er.
„Schon dabei, Chef!" antwortete Sturry.
Die Klappe stand noch offen. Aus den Augenwinkeln sah Fed, wie Sturry sich über das Loch beugte und in den Schacht hinunterstarrte. Er zog die Beine an und schob die Füße über den Rand des Einstiegs.
„Mach schnell", knurrte Fed. „Wir haben nicht mehr viel Zeit."
Sturry nickte wortlos. Er hangelte mit den Fußsohlen nach den Sprossen der Schachtleiter. Als er Halt gefunden hatte, stieg er schnell hinab.
Sekunden später gellte sein schriller, entsetzter Schrei aus der Tiefe. In einer Art Reflexbewegung drückte Fed das Boot nach unten. Hinter ihm kam Sturry Finch wieder aus dem Schacht geschossen, die blonden Haare wirr im Gesicht und so blaß, wie Fed ihn noch nie gesehen hatte. Mit einem kräftigen Ruck warf er den Schachtdeckel zu.
„Landen!" schrie er voller Entsetzen. „Sofort runter!"
Es gab einen kräftigen, knirschenden Ruck, als das Boot mitten im Tal aufsetzte. Fed schnallte sich los und sprang auf.
„Josh... „, keuchte Sturry, „... ist dort unten. Hinter dem Generator, ohnmächtig oder tot... weiß nicht. Und außerdem ist da..."
Fed sah, wie seine Augen sich in ungläubigem Schrecken weiteten. Wie ein kalter Wind strich der Eindruck unmittelbarer tödlicher Gefahr durch den kleinen Raum. Der Schock lähmte Feds Bewegungen. Langsam, wie in Zeitlupe, drehte er sich um und starrte auf den Bugschirm.
Da sah er es.
Es war eine Flamme oder so etwas Ähnliches. Ein zitterndes, leuchtendes Gebilde, das frei in der Luft schwebte und seltsame Bewegungen ausführte. Es schien zu tanzen - mal vorwärts, mal rückwärts, von rechts nach links, von unten nach oben. Es war von blasser Farbe, und wenn es sich zu schnell bewegte, verlor Fed es für eine Sekunde aus den Augen. Es schien kein bestimmtes Ziel zu haben, und Fed begriff nicht, weshalb Sturry sich so erregte.
Immerhin kehrte er zu seinem Pult zurück und schaltete jetzt, da das Triebwerk nicht mehr lief, den Schirmfeldprojektor ein. Die Kontrollampen leuchteten auf. Fed atmete auf. Was die Flamme auch immer vorhatte, an das Boot kam sie jetzt nicht mehr heran.
Er zuckte zusammen, als grelles, rotes Leuchten über den Bildschirm huschte. Unwillkürlich spannte er die Muskeln, als könnte er den Anprall abfangen. Aber wie vor ein paar Minuten, als sie den roten Blitz zum erstenmal gesehen hatten, blieb draußen alles ruhig. Fed hatte lediglich den Eindruck, die Leuchterscheinung sei diesmal kräftiger gewesen.
Hinter ihm stöhnte Sturry Finch wie unter heftigem Schmerz.
„Was ist... „, fing Fed an und unterbrach sich mitten im Satz.
Sturry starrte immer noch auf die zuckende Flamme, als hätte er einen Geist vor sich. Sein Arm hob sich kraftlos. Die Hand zitterte, als er auf das Gebilde deutete und keuchend hervorstieß: „Das dort... genauso eines... da unten im Triebwerkschacht!"
Da erst begriff Fed Russo den Ernst der Lage.
Um 15 Uhr 39 Bordzeit beobachtete Major Notami auf dem Kontrollschirm der Orteranlage eine Reihe von konturlosen Reflexen, die mit hoher Geschwindigkeit auf das Zentrum des Schirms zuschwebten. Eine Konzentration der Suchgeräte auf den
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