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0206 - Rache aus dem Grab

0206 - Rache aus dem Grab

Titel: 0206 - Rache aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich davor gefürchtet, eines Tages die Kontrolle endgültig zu verlieren und zum Sklaven der Silberscheibe zu werden, die einst Merlin, der Zauberer von Avalon, geschaffen hatte. Aber jetzt fürchtete er sich noch mehr davor, daß das Amulett wieder an Macht verlor.
    Ich bin ein Sklave des Amuletts, ob ich es wahrhaben will oder nicht! erkannte er erschrocken.
    Er setzte die angetrunkene Flasche wieder ab. Das Bier wollte ihm plötzlich nicht mehr schmecken. Wieder warf er einen Blick auf den Toten, als wartete er darauf, daß dieser sich wieder erhob und alles Lebende angriff.
    Aber statt dessen geschah etwas anderes.
    Irgendwo draußen - ertönte ein gellender, furchtbarer Schrei… !
    ***
    Das, was einmal Anne Halifax gewesen war, spürte Erleichterung, zugleich aber auch noch glühenderen Haß als zuvor. Haß auf jenen, der sie ihrer körperlichen Existenz beraubt hatte, weil er nicht zulassen wollte, daß sie so stark war wie er.
    Für zwei Magier gab es in Warkshire keinen Platz!
    Nein, dachte sie grimmig, nicht einmal für einen!
    Ich muß auch ihn beseitigen. Auge um Auge, Leben um Leben! Er hat mich getötet, ich werde ihn töten!
    Aber wie konnte sie es? Wie konnte sie ihre Rache vollziehen? Er war stärker als sie, er besaß die Kraft des Lebens in sich, besaß einen lebenden Körper, aus dem er Kraft schöpfen konnte. Sie dagegen hatte nichts mehr als ihren Geist.
    Und der war jetzt fast vernichtet worden. In seinem gewaltigen Angriff hatte John sie nahezu ausgelöscht. Nur ein Glückszufall hatte ihn rechtzeitig versagen lassen.
    Anne Halifax war nur noch ein Schatten ihrer selbst - sofern ein Geist einen Schatten besitzen kann. Sie brauchte jetzt Zeit, sich zu erholen. Und sie konnte nur hoffen, daß John sie nicht vorher fand und sein Werk vollendete. Das durfte nicht geschehen.
    Aber er selbst war auch schwer angeschlagen, hatte erschöpft aufgeben müssen! Auch er brauchte Zeit!
    Wer würde sich schneller wieder erholt haben?
    Der Geist der Ermordeten konnte es nicht sagen, denn der Blick in die Zukunft war ihr versperrt. Aber sie fühlte Bedauern, daß sie Barbara Crawford nun doch nicht hatte aus ihrem Verlies befreien können.
    Etwas in ihr, das sie längst verkümmert glaubte, brach wieder durch und schuf sich Bahn. Sie empfand Mitleid mit der Gefangenen! Und dieses Mitleid wollte stärker werden als der Haß auf John, ihren Mörder.
    Dabei spürte Anne Halifax nicht einmal, daß sie einen neuen Weg zu beschreiten begonnen hatte…
    ***
    Auch Simon Potter hörte den Schrei.
    Abrupt blieb er stehen, sah sich um. Der Schrei mußte aus einem der Gärten hinter der Häuserzeile gekommen sein. Potter wartete darauf, daß der Schrei sich wiederholte.
    Doch das geschah nicht. Potter setzte sich dennoch in Bewegung. Seine ursprüngliche Absicht, im Keller nach John Halifax zu sehen, verschob er. Der Bursche lief ihm nicht davon. Aber Potter wollte in Erfahrung bringen, warum dort irgendwo in den Gärten jemand so entsetzlich laut geschrien hatte.
    Der Bürgermeister und Dorfpolizist umrundete eines der Häuser. Niemand ließ sich draußen sehen. Die Frauen trauten sich wohl nicht unbedingt ins Freie, und von den Männern waren nur wenige daheim — die Arbeitslosen. Und die saßen zu dieser Stunde - Potter sah auf die Taschenuhr - bestimmt in Alec’s Pub und redeten über das Wetter und den Blitzschlag aus heiterem Himmel.
    Simon Potter erreichte das Ende der Gärten. Sie waren nahezu alle gleich groß. Dahinter lag ein fast erntereifes Getreidefeld, an das sich Wiesen anschlossen. Eine Reihe von Büschen und niedrigen Bäumen grenzte die Gärten gegen das Getreidefeld ab.
    Potter durchbrach die Kette der Sträucher und sah sich dahinter um. Seinem geschulten Gehör nach mußte der Schrei von irgendwo hinter den Sträuchern gekommen sein.
    Da - war Gras niedergetreten. Hier war jemand gegangen.
    Unbehaglich sah Potter in die Richtung, aus der die Spur kam. Dort lag unter anderem auch sein Haus…
    Langsam drehte er sich wieder um und wollte die Spur in die entgegengesetzte Richtung verfolgen. Da wuchs eine Gestalt vor ihm auf.
    Instinktiv schlug Potter zu. Aber sein Schlag kam zu spät. Mörderhände legten sich um seinen Hals und drückten zu…
    ***
    John Halifax richtete sich langsam wieder auf. Er sah auf Simon Potter hinab, der kalt und starr vor ihm lag. Und der Magier fühlte die Kraft, die ihn durchfloß.
    Lebenskraft, die er Potter genommen hatte…
    Es war alles so schnell gegangen. Er hatte

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