Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0206 - Rache aus dem Grab

0206 - Rache aus dem Grab

Titel: 0206 - Rache aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
dem Amulett stehen, das zu Boden gefallen war und jetzt helle Lichtschauer aussandte, die Halifax entgegenleckten. Der Geist des Magiers hatte die Hände vorgestreckt und sog die Energien förmlich in sich hinein!
    »Das hättest du nicht gedacht, wie?« kicherte er höhnisch. »Ich zapfe dein Amulett an! Es gibt mir Kraft!«
    Zamorra begriff nicht, wie das möglich sein konnte. Gewiß - in der Anfangszeit nach seinem Entstehen hatte das Amulett Zamorras unseligem Vorfahr Leonardo de Montagne gedient, einem Vertreter der Schwarzen Kunst, der es für seine unheiligen Zeremonien mißbraucht hatte. Aber seit langem diente das Amulett jetzt schon Zamorra und der Weißen Magie, und oft genug hatte es unter Beweis gestellt, daß seine Kraft und die der Hölle sich absolut nicht miteinander vertrugen!
    Nein, hiermit hatte er wirklich nicht gerechnet…
    Er schrie eine Beschwörung, aber noch während er sie aussprach, wußte er, daß ihre Wirkung im Entstehen zerfloß.
    »Du hast einen Fehler gemacht, als du die Silberscheibe nach mir warfest«, kicherte Halifax spöttisch. »Du hättest sie nicht aus der Hand geben dürfen! Jetzt gibt sie mir die Kraft, dich zu töten!«
    Zamorra überlegte fieberhaft, was er noch tun konnte. Wäre Halifax körperlich anwesend gewesen, hätte er ihn mit bloßen Fäusten angreifen und niederschlagen können. Aber gegen einen Geist richteten seine Fäuste nichts aus. Und mit Weißer Magie, das hatte er gerade gemerkt, kam er John Halifax auch nicht mehr bei.
    Das Leuchten des Amuletts ließ nach. Der Halifax-Geist richtete sich auf. Er leuchtete jetzt selbst. Zamorra warf einen raschen Blick zu Babs, die dem Geschehen mit weit aufgerissenen Augen gefolgt war.
    »Verschwinde«, flüsterte Zamorra. »Durch den Mauerdurchbruch bis zur Treppe, dann hinauf! Vorsicht, Stufen fehlen! Ich halte ihn auf!«
    »Als ob du mich noch halten könntest«, kicherte Halifax. Sein Leuchten wurde immer stärker und erfüllte den Raum bereits mit blendender Helligkeit. Zamorra hielt eine Hand schützend vor die Augen, aber die Helligkeit wurde immer stärker, während der Geist mit vorgestreckten Klauen auf den Meister des Übersinnlichen zutappte.
    Halifax leuchtete wie eine Sonne!
    Wie eine entartete Sonne…
    Und da begriff Zamorra plötzlich, daß Halifax nicht für eine Sekunde Herr des Amuletts gewesen war. Es bekämpfte ihn auf eine Weise, wie er es noch niemals erlebt hatte, und der Kampf war bereits entschieden, als Halifax noch glaubte, der Sieger zu sein.
    Sein Leuchten erlosch jäh. In einer Vision sah Zamorra, wie draußen im Burghof ein Körper blitzartig grell aufflammte und zu Asche verbrannte, als der mit weißmagischer Energie überladene Geist diese verzehrende Kraft rasend schnell abstrahlte.
    Halifax hatte den Tod selbst in sich hineingesaugt, als der die Energie des Amuletts abzapfte.
    ***
    Und da war plötzlich noch jemand im Innern des Verlieses. Fassungslos registrierte Zamorra sein überraschendes Auftreten. Das Amulett strahlte einen Warnimpuls ab, aber es griff in diesem Moment nicht ein.
    Ein Toter schrie. Ein Geist, dessen Körper im Feuer weißer Magie verbrannt war, wehrte sich gegen die Erkenntnis, verloren zu haben, aber lange Klauen schlugen sich in seine Seele.
    »Du gabst mir und ihr die Macht«, schrie Halifax gellend. »Warum kommst du jetzt wieder…«
    »Der Pakt ist erloschen«, schrie der Teufel. »Du wußtest die Macht nicht zu nutzen, warst nicht konsequent genug… so fällst du mir jetzt zu!«
    Endlich löste Zamorra sich aus seiner Starre. Er streckte die Hand aus, und das Amulett flog förmlich hinein -wie in alten Zeiten! Und mit der Kraft seiner Magie wollte Zamorra den Dämon angreifen und ihm die Seele des Magiers wieder entreißen.
    Aber der Teufel war schneller.
    Auf einem Feuerstrahl ritt er mit seiner Beute davon, durch die Öffnung in der Decke, noch ehe Zamorra ihn erreichen konnte, und nur penetranter Schwefelgestank blieb zurück.
    Zamorra schüttelte nur noch den Kopf. Es war unglaublich gewesen. So wie Halifax hatte ihn noch nie zuvor ein einfacher, kleiner Magier zum Narren gehalten. Aber wieder einmal hatte sich erwiesen, daß ein Pakt mit dem Bösen nichts einbringt. Wirklich nichts.
    Zamorra hängte sich das Amulett wieder um, griff in der Dunkelheit, die wieder eingetreten war, nach Babs’ Hand und zog sie mit sich in die Freiheit.
    Als sie eine Viertelstunde später die morsche Treppe hinter sich gebracht hatten und auf den Burghof

Weitere Kostenlose Bücher