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0206 - Rache aus dem Grab

0206 - Rache aus dem Grab

Titel: 0206 - Rache aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein.
    Halifax wußte, daß er vorsichtig sein mußte, wenn er lebend und unbehelligt davonkommen wollte, auch wenn er jetzt wußte, wie er seine Kräfte ständig erneuern konnte. Er wollte keinen Zweifrontenkrieg führen müssen.
    Aber vielleicht war es ganz ratsam, Kerr daran zu erinnern, daß es da noch jemanden gab, auf den der Inspektor Rücksicht zu nehmen hatte… und nach dieser Warnung konnte er daran gehen, die Leiche Clark Poltryns verschwinden zu lassen. Dann würde er sich um Zamorra kümmern, und wenn sich eine Gelegenheit bot, auch um den Geist seiner ermordeten Frau. Anne Halifax war gefährlich. Auch ihre Kräfte würden sich regenerieren, je mehr Zeit verstrich.
    »Aber du schaffst mich nicht«, murmelte er mit triumphierendem Lachen. »Du nicht, Anne… und jetzt kümmere ich mich um Kerrs Freundin!«
    Wieder erschien der Spiegelglanz in John Halifax’ Augen, als er seine magischen Kräfte einsetzte, um sich den langen Weg zu ersparen…
    ***
    »Ich traue mich nicht, etwas zu unternehmen«, sagte Kerr leise, als sie sich wieder in seinem Hotelzimmer befanden. »Ich habe immer wieder Angst, daß Halifax Babs tötet. Kannst du das nicht verstehen, Zamorra?«
    Der Parapsychologe legte einen Arm um Nicoles Schulter.
    »Ich verstehe das schon«, sagte er. »Aber wir sind ja schließlich auch noch da.«
    »Er wird ihr auch etwas antun, wenn ihr gegen ihn vorgeht«, sagte Kerr dumpf.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Dann hätte er es wahrscheinlich schon getan. Ich bin aber ziemlich sicher, daß er erst noch eine weitere Drohung ausstoßen wird. Er muß vorsichtig sein. Er ist allein, wir sind zu mehreren, und dann ist da noch der Geist seiner Frau. Wenn er Babs tötet, verliert er sein Faustpfand.«
    »Der Herr erhalte dir deinen guten Glauben«, murmelte Kerr. »Was willst du jetzt tun?«
    »Kontakt zu Anne Halifax aufnehmen, wie Nicole es vorschlug«, sagte Zamorra. »Draußen können wir jetzt doch nichts tun. Außerdem nerven mich die Leute mit ihren dämlichen Fragen.«
    Auf unerklärliche Weise hatte es sich nach anfänglicher Ruhe plötzlich unheimlich schnell im Dorf herumgesprochen, daß zwei weitere Morde geschehen waren; der an Clark Poltryn und der an Simon Potter. Als die drei Halifax’ Haus verließen, hatten sie sich einer nervösen und aufgeregten Menschenmenge gegenübergesehen, die Aufklärung verlangte und wissen wollte, wo erstens John Halifax und zweitens ein Baum mit einem tragfähigen Ast stand, um Halifax daran aufzuhängen.
    Schlagartig hatte er die allerletzten Sympathien verloren.
    »John Halifax ist eine Sache, die nur die Polizei angeht«, hatte Kerr immer wieder gesagt. »Wenn ihr ihn findet, laßt die Finger davon. Wir kümmern uns um den Fall!«
    Und so kam es, daß auch Professor Zamorra in den Ruf gekommen war, ein Polizist zu sein.
    Aber Kerr war sich nicht sicher, ob die Dörfler nicht doch Selbstjustiz üben würden, wenn sie des Magiers habhaftig wurden. Und das würde die Probleme auch nicht lösen. Halifax würde das Geheimnis der Unterbringung von Babs Crawford mit ins Grab nehmen und ihnen keine Chance lassen, sie zu befreien.
    Und dann war da noch das Problem mit Anne Halifax, dem rachsüchtigen Gespenst, das weder Zamorra noch Kerr ganz koscher vorkam. »Mit ziemlicher Sicherheit bedient auch sie sich nicht der Weißen, sondern der Schwarzen Magie«, hatte Zamorra behauptet. »Sie versucht ihn mit ihrer Magie aus dem Grab heraus umzubringen, und das paßt nicht zur Weißen Magie.«
    Und jetzt saßen sie wieder in Kerrs Zimmer oben im Pub. Kerr sprang auf und ging zum Fenster. Er starrte hinaus zum Wald, hinter dem sich kaum wahrnehmbar die Zinnen der alten Burg erhoben.
    »Wenn er Babs umbringt«, flüsterte der Druide. »Verdammt, ich…«
    Zamorra zuckte hilflos mit den Schultern. »Wir können nicht einfach zulassen, daß der Bursche einen Mord nach dem anderen begeht, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden«, sagte er.
    »Es geht um Babs«, keuchte Kerr. »Wir sollten einfach seinem Willen nachgeben und verschwinden, damit er sie wieder freiläßt.«
    Zamorra schluckte. Er wollte Kerr sagen, daß er nicht daran glaubte, ließ es dann aber. Seine Hände umschlossen das Amulett, als er es mit einem starken Gedankenimpuls aktivierte.
    Ein kaum wahrnehmbares Schimmern ging von der silbernen Scheibe aus.
    Zamorra lehnte sich weit zurück und versuchte sich zu entspannen. Dann schaltete er alle anderen Gedanken aus und konzentrierte sich auf Anne

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