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0206 - Rache aus dem Grab

0206 - Rache aus dem Grab

Titel: 0206 - Rache aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fremde Gedanken, die sich mit ihm beschäftigten. Lautlos lachte er auf und setzte sich in Bewegung.
    Er würde allein mit der Sache fertig werden.
    Ein wölfisches Grinsen zog sich über sein Gesicht, aber es gab niemanden, der es sehen konnte. Der Dunkle verließ das Haus und schritt durch die Nacht. Der helle Mond beleuchtete seine Gestalt und erzeugte harte Schlagschatten.
    Der Dunkle ging dorthin, wo er die interessanten Gedanken spürte. Er wollte nicht, daß sich jemand einmischte. Dies war eine Angelegenheit, die er allein auskämpfen würde. Er hatte sie allein begonnen und würde sie auch allein beenden.
    Was immer auch sie anstellen würde…
    Die Gestalt verschwand im Pub, in dem trotz der späten Stunde Licht brannte.
    ***
    Kerr erstarrte. Seine Muskeln spannten sich unwillkürlich, während er langsam den Kopf drehte und sein Blick von der Hand des Fremden über den Arm und die Schulter bis zu dessen Kopf ging.
    Im ersten Moment hatte Kerr den Mann nach dem Grund seines Tuns fragen wollen. Aber er verschluckte die Frage.
    Er sah in spiegelnde Augen!
    Grelles Licht brannte in ihnen, reflektierte das Lampenlicht! Unwillkürlich mußte Kerr an Katzenaugen denken, aber auch die konnten nicht so grell funkeln wie diese Spiegelflächen, die kein Abbild eines grinsenden Frauengesichts mehr zeigten.
    »Halifax!« stieß er hervor und begriff nicht, wie dieser Mann, der tot war, hier hinter ihm stehen konnte und in der Lage war, ihn zum Auflegen des Telefonhörers zu zwingen.
    Ein Untoter? Ein Zombie?
    Weiter kam er mit seinen Gedanken nicht. Die Überraschung hatte ihn gelähmt, und das war der Vorteil des anderen gewesen. Der heranfliegenden Faust konnte Kerr nicht mehr ausweichen. Riesengroß wurde sie vor ihm, wie eine Zeitlupenaufnahme, aber er selbst war noch langsamer. Und dann explodierte um ihn die Welt und war so grell, daß er geblendet und bewußtlos vor dem Telefon zusammenbrach.
    ***
    Langsam tappte John Halifax die Treppe hinauf. Er wußte, was er wollte. Dieser Fremde, der sich für ihn interessierte, mußte einen Warnschuß vor den Bug bekommen.
    Halifax lächelte grimmig. So leicht sollte sie es nicht haben. »Mich machst du nicht fertig, mich nicht…«, murmelte er, während er über den Gang schritt und mit traumwandlerischer Sicherheit das richtige Zimmer fand.
    Eine Sekunde bevor er die Hand auf die Klinke legen konnte, zuckte er wie unter einem Stromstoß zusammen.
    »Nein!« keuchte er und taumelte leicht. Eine fremde Kraft griff mit aller Macht nach ihm, wollte ihn wieder in ihren Bann zwingen.
    Die Treppe! Die Treppe hinunter! Über das Geländer!
    »Nein!« stöhnte er und hätte fast geschrien. Ein kleiner Rest von Selbstbeherrschung sagte ihm, daß er keinen Lärm machen durfte. Er durfte jetzt in diesem Moment keine Aufmerksamkeit erregen, sonst war alles in Frage gestellt.
    Die Treppe hinunter!
    Er bäumte sich gegen den unhörbaren Befehl auf. Unsichtbare Fäuste griffen nach ihm, stießen ihn vorwärts, der Treppe entgegen. Er sah in die Tiefe, sah die Stufen vor sich im Abgrund verschwinden. Plötzlich kam die Treppe ihm vor, als sei sie ein paar Kilometer tief.
    Er schwankte.
    Griff sich an den Hals, der wie zugeschnürt war, rang um Luft. Er röchelte, versuchte sich dem furchtbaren Zwang zu entwinden.
    Und dann, plötzlich, war es vorbei.
    Diesmal hatte sie es nicht geschafft!
    Erschöpft lehnte er sich an die Wand, sah die Treppe hinunter, die jetzt wieder normal war. Fast hätte er sich hinuntergestürzt!
    »Diesmal… diesmal hast du es nicht geschafft«, keuchte er triumphierend. »Diesmal nicht… du dreimal verfluchter Satan! Ist dein Grab denn immer noch nicht tief genug?«
    Er schüttelte heftig den Kopf. Langsam wurde er wieder klar. Er wußte, daß sie ihn jederzeit wieder überraschend angreifen konnte. Aber nicht jetzt. Jetzt hatte sie ebenfalls damit zu tun, ihre Kräfte wieder zu erneuern.
    »Der Teufel…«, murmelte er kaum hörbar. »Der Teufel schenkt dir die Macht dazu…«
    Und mit langsamen, aber deutlich kraftvoller werdenden Bewegungen stieß er sich wieder von der Wand ab, an der er gelehnt hatte und näherte sich wieder dem Zimmer, das sein Ziel war. Leise und fast unmerklich drückte er die Klinke nieder.
    ***
    Babs schreckte aus dem süßen Schlummer hoch. Auf dem Korridor hatte sie Geräusche vernommen, als poltere ein Betrunkener über den Gang.
    Normalerweise gehörte sie nicht zu den schreckhaften Menschen, die bei dem geringsten Geräusch

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