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0206 - Rache aus dem Grab

0206 - Rache aus dem Grab

Titel: 0206 - Rache aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lichtstrahl reflektiert wurde. Von dort strahlte ihm im Zentrum des Lichtflecks das grinsende Gesicht Anne Halifax’ entgegen, wie es in den Augen des Toten eingebrannt war!
    Der alte Mann fuhr schaudernd zusammen und ließ den Lichtstrahl weiter wandern bis zu einem Schrank. Er öffnete ihn und betrachtete den Inhalt. Eine kleine abschließbare Kassette lag im Regal, halb von einer zusammengefalteten Landkarte verdeckt.
    Clark streckte die Hand danach aus, als das seltsame Geräusch erklang. Es war, als sei eine Decke zu Boden gerutscht.
    Der alte Mann erstarrte mitten in der Bewegung. Er wagte sich nicht zu rühren. Angst kroch in ihm hoch, rumorte in seiner Brust. Er lauschte angespannt.
    Die Geräusche flößten ihm Furcht ein. Schritte!
    Hätte ich dieses verfluchte Haus doch nie betreten! hämmerten seine Gedanken.
    Eine Hand berührte seine Schulter.
    Mit einem entsetzten, gräßlichen Aufschrei fuhr Clark Poltryn herum.
    Das letzte, was er sah, waren Spiegelaugen, die im Widerschein der irgendwohin strahlenden Lampe grell glühten.
    Poltryns Herz überschlug sich fast. Dann wurde ihm schwarz vor Augen, und er merkte nicht mehr, daß er schwer auf den Boden stürzte. Die Lampe zerschellte; Dunkelheit kehrte ins Zimmer zurück.
    Ein Augenpaar konnte keinen Lichtschein mehr reflektieren.
    ***
    Die regelmäßigen Atemzüge verrieten, daß Babs eingeschlafen war. Kerr sah, daß sie im Schlaf lächelte. Durch das offene Fenster drang das helle Mondlicht und erleuchtete das Zimmer. Die kleinen, festen Brüste des Mädchens hoben und senkten sich bei jedem Atemzug sanft.
    Langsam erhob sich Kerr und zog das dünne Bettlaken über den nackten Körper des Mädchens. Dann stieg er in Hose und Schuhe und ging nahezu lautlos zur Tür.
    Er fühlte förmlich, daß etwas Böses hinter dem Tod John Halifax’ steckte. Schwarze Magie war im Spiel. Und er wollte sich dieser Sache nicht allein annehmen. Es gab jemanden, der noch bedeutend mehr Erfahrungen auf diesem Gebiet besaß als er, Kerr.
    Er verließ das Zimmer und schloß die Tür lautlos. Langsam schritt er über den Korridor zur Treppe und stieg sie hinab. Nach dem aufregenden Spiel hatte er zwangsläufig wieder an den Toten und die spiegelnden Augen denken müssen, und er war zu seinem Entschluß gekommen.
    Der Pub war längst leer, die Sperrstunde, die in England bei 23 Uhr liegt, weit überschritten. Es war lange nach Mitternacht.
    Daran dachte Kerr nicht einmal. Er folgte seiner spontanen Eingebung. Unten stand das Telefon. Er wußte, daß er es jederzeit benutzen konnte. Ein Gebührenzähler war eingebaut, und Kerr notierte die letzte Ziffer auf dem Notizblock neben dem Apparat. Er würde das Gespräch aufschreiben, seinen Namen dahinter setzen und morgen früh bezahlen.
    Langsam nahm er den Hörer ab und wählte die Auslandsvorwahl, dann die weiteren Nummern. Er wartete fast ungeduldig, daß sich jemand melden würde.
    Es dauerte lange. Unwillkürlich sah Kerr auf die Uhr an der Wand, die direkt unter einer der Lampen hing. Er erschrak.
    »Na, wenn das keine angeborene Frechheit ist«, murmelte er und wollte im ersten Moment wieder auflegen, dann aber blieb er dran. Die Gelegenheit war günstig, die Leitung nicht blockiert. Wer konnte wissen, wie lange er am Tag würde warten müssen, bis die Verbindung zustande kam.
    Nach fast zehn Minuten wurde endlich abgehoben.
    »Graf Dracula«, ertönte eine verschlafene Stimme, die Kerr sofort erkannte. »Wer wagt es, den Schlaf der Vampire zu stören?«
    Kerr schmunzelte.
    »Stell deine Uhr auf Sommerzeit um«, grinste er. »Als Vampir müßtest du hellwach sein, Zamorra.«
    Sein Gesprächspartner im fernen Loire-Tal in Frankreich knurrte drohend. »Kerr?«
    »Erraten. Hast du Zeit, so schnell wie möglich nach England zu kommen? Es gibt viel zu tun - packen wir’s an!«
    »Wo bist du? England ist groß.«
    Kerr nannte das Dorf und beschrieb den Weg dorthin. Er war von London aus im Grunde leicht zu finden. »Wann kannst du kommen?«
    »Sobald ich ausgeschlafen habe, du Troll! Worum geht es überhaupt?«
    Sorgenvoll sah Kerr auf den Gebührenzähler. Wenn er von seinem Büro im New Scotland Yard aus telefonierte, kostete es ihn nichts. Hier wurde es ihm bereits langsam zu teuer.
    »Näheres, wenn du hier bist. Vorab nur: es geht um einen Toten mit spiegelnden Augen.«
    Etwas umklammerte seine Hand mit dem Telefonhörer und zwang ihn blitzschnell und unwiderstehlich, aufzulegen.
    ***
    Die dunkel gekleidete Gestalt fühlte

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