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0207 - Der Steinriese erwacht

0207 - Der Steinriese erwacht

Titel: 0207 - Der Steinriese erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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drehte er das Metallstück zwischen den Fingern, besah genau die Einprägungen und kratzte mit dem Daumennagel darüber.
    »Echt! Ganz zweifellos echt!« wunderte sich Mister Mustard. »Wo haben Sie die Dublone her, Mister…?«
    »Das geht Sie nichts an!« fauchte der Kleinwüchsige und riß dem Auktionator die Münze wieder aus der Hand. »Bekomme ich nun das Haus für eine Truhe diesen Goldes?«
    »Wer sind Sie?« stöhnte Mister Mustard und besah sich noch einmal die Gestalt, die eher einem Landstreicher gehören mochte als dem Besitzer einer Truhe mit Gold.
    »Mein Name geht Sie gar nichts an!« fauchte es giftig.
    »Ach wie gut, daß niemand weiß -daß ich Rumpelstilzchen heiß!« bemerkte Carsten Möbius dazwischen und erntete damit einen bösartigen Blick. Der Auktionator befand sich nicht in geringer Verlegenheit. Eine Truhe voll Dublonen - der Wert einer solchen Truhe war nur abzuschätzen. Aber - dieses Wesen - dieser Mensch, wenn er einer war - hatte das Geld bestimmt gestohlen. Er konnte hier unmöglich zum Zuge kommen - er durfte ganz einfach nicht. Mustard beschloß, im Anschluß an die Versteigerung der Polizei einen Tip zu geben, sich diese Gestalt einmal genauer anzusehen. Im Moment jedenfalls kam ihm ein blendender Einfall, wie er den lästigen Bieter loswurde.
    »Wir hatten uns doch«, sagte er eher vorwurfsvoll in Richtung auf die zwergenhafte Gestalt, »darauf geeinigt, nur in britischen Pfund gültiger Währung zu bieten. Wenn sie also nur über diese«, er räusperte sich vielsagend, »diese jetzt ungültige Währung verfügen, kann ich ihr Gebot leider nicht akzeptieren. Tut mir wirklich außerordentlich leid, Mister…«
    Ein Schrei der Wut und der Enttäuschung. Alle Bosheit dieser Welt sprühte aus den Augen des Puck, der hier ganz legal für seinen Meister das Geschäft tätigen wollte, nachdem es ihm nicht gelungen war, die lästige Konkurrenz gänzlich auszuschalten.
    Zamorra ahnte, daß es sich hier nicht um ein natürliches Wesen handelte. Aber bevor er eingreifen konnte, hatte der Puck mit einem neuerlichen Wutschrei hart auf den Boden gestampft.
    Vor den entsetzt aufgerissenen Augen der Anwesenden versank der Puck im Boden. Zwar hechtete Professor Zamorra hinterher, aber seine Hände griffen ins Leere.
    Die beiden Makler waren sichtlich erschüttert und Mister Mustard betupfte seine Stirn mit einem blütenweißen Taschentuch. Dann zauberte er aus einer Tasche eine handliche, flache Flasche hervor, entkorkte sie und nahm einen herzhaften Schluck.
    »Entschuldigen Sie, Gentlemen!« sagte er dann, »aber das hier ging nicht mit rechten Dingen zu. Ich versichere ihnen, daß ich nicht an Gespenster glaube, aber das da…«
    Professor Zamorra und Carsten Möbius sahen sich an. Beide mußten grinsen. Was hätte der würdige Mister Mustard erst gesagt, wenn er den Tanz der Skelette erlebt hätte.
    »Aber Sir!« begann der Earl, der interessiert die Szene beobachtet hatte, »dieser Naturgeist war doch harmlos. Wenn Sie allerdings dem Geist meines Urahnen, Sir Roderick of Peambroke, einmal gegenüberstehen würden…«
    »Gott bewahre mich davor!« stöhnte der Auktionator.
    ***
    Er hatte eine Schlacht verloren. Es lag nicht mehr in seiner Gewalt, die Versteigerung des Hauses aufzuhalten.
    Der Meister würde sehr erzürnt sein.
    Fieberhaft überlegte der Puck, ob es nicht noch eine Möglichkeit gab. Da -ein ganzer Kronleuchter ging ihm auf.
    Man mußte den Auktionator in Furcht und Schrecken versetzen. Und hier im Hause gab es zwei Wesen, die das ohne Zweifel konnten. Denn seit Jahrhunderten hielten sie sich für die absoluten Hausherren.
    Der Puck nahm Kontakt zu den beiden Poltergeistern auf.
    ***
    »Vierzigtausend!« kam Professor Zamorras Gebot. »Viel weiter kann ich nicht mehr gehen, sonst bin ich Pleite«, flüsterte er Nicole zu.
    »Einundvierzig!« konterten die Makler kalt.
    »Aus!« zischte der Parapsychologe leise. »Mögen Sie selig werden mit dem Bau. Soll Asmodis doch hier in Sommerfrische gehen und…«
    »Fünfundvierzigtausend!« kam da eine helle und klare Stimme. Alle wandten sich um zu dem, der das Wort gesprochen hatte. Sämtliche Augen fixierten den jungen Mann mit den langen Haaren und dem Jeansanzug, den Professor Zamorra ihm ausgeliehen hatte und der ihm in der Länge nicht ganz paßte, da er den Professor leicht überragte.
    »Wie bitte?« fragte der Auktionator erstaunt.
    »Sie haben richtig gehört!« lächelte der Deutsche. »Ich biete fünfundvierzigtausend

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