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0207 - Der Steinriese erwacht

0207 - Der Steinriese erwacht

Titel: 0207 - Der Steinriese erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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ausströmte, eine Art Giftgas und es wirkt ähnlich wie der Knoblauch auf den Vampir. Nur eben in diesem Falle absolut tödlich.
    Dann wandte sich Pater Aurelian zum Gehen.
    Das Böse war allgegenwärtig. Und sein Kampf gegen die Höllensöhne würde noch lange währen.
    ***
    In der Hölle war schlicht und ergreifend der Teufel los.
    Der Gedanke an die erlittene Niederlage sorgte dafür, daß Asmodis übelster Laune war.
    Wer wollte es ihm auch verdenken.
    Schon für einen gesuchten Verbrecher ist es äußerst schwierig, irgendwo unterzutauchen. Aber der konnte sich wenigstens noch in irgendwelchen verrufenen Hafenvierteln verdrücken, die von der Polizei nur in der Stärke einer Hundertschaft betreten werden.
    Für einen Fürsten der Finsternis jedoch war dies nicht standesgemäß. Da mußte es etwas Besseres sein.
    Und die Tarnexistenz bei der Versicherung hatte ASMODIS oft und gerne benutzt. Mit seinen Para-Kräften stellte er fest, daß dieser seltsame Mönch ihm mit seinen Künsten das Versteck auf ewig unpassierbar gemacht hatte.
    Der Teufel mochte diesen Pater Aurelian holen, dachte Asmodis. Ja, setzte er diesen Gedanken weiter fort, aber leider ist der Teufel dazu nicht in der Lage. Jedenfalls jetzt noch nicht!
    Es half nichts, es mußte eine neue Tarnexistenz her. Und wenn möglich eine, bei der man nicht so viel arbeiten mußte.
    Etwa so etwas wie ein Ölmagnat, ein Mafiakönig oder ein verschrobener altenglischer Lord.
    Altenglischer Lord? Asmodis zog das, was bei den Menschen die Augenbraue ist, empor. Das war die Lösung.
    Ein uraltes englisches Landhaus irgendwo in der Provinz. Weder John Sinclair, Ted Ewigk, Professor Zamorra oder sonst einer aus dieser Dämonenjäger-Clique würde ihn da vermuten.
    Und während Asmodis sich schon ausmalte, wie er als weißhaariger Landedelmann im lustigen alten England leben würde, waren zwei Unterdämonen bereits damit beauftragt, auf völlig legalem Wege und sogar mit echtem Geld ein Landhaus für ihren Herrn und Gebieter zu erwerben.
    Ein Landhaus, das zwischen den Orten Beaminster und Brideport liegt, mitten in jener schönen Landschaft, die auf Landkarten die Grafschaft Dorset ist.
    ***
    Das Landhaus entsprach schon von Weitem den Ansprüchen, die Professor Zamorra an sein Haus stellte, wenn er sich darin wohlfühlen wollte. Auch Nicole entfuhr ein überraschender Ruf. Nur Carsten Möbius blieb auf eine besondere Art stumm.
    Noch einmal versuchte der Parapsychologe die Gedanken des Deutschen zu lesen, den er aus lauter Gutmütigkeit mitgenommen hatte. Und da… war da nicht…?
    »… müssen wir haben…« schien er noch in den Gedanken zu erkennen. Im gleichen Moment aber schien der langhaarige junge Mann den Para-Griff zu spüren.
    »Einmal eins ist eins…« erlauschte Professor Zamorra und er mußte sich Mühe geben, hier noch die Ruhe zu bewahren.
    Na warte, dachte er, dich kriege ich noch. Du wärest nicht der erste…
    Mit leise summendem Motor rollte der silbergraue Senator vor dem Herrenhaus aus. Die gelb verputzten Mauern schienen noch die Truppen Cromwells gesehen zu haben. Das Dach war nicht mit Ziegeln, sondern, wie es hier üblich war, mit dicken Lagen Stroh bedeckt, daß vor Alter und Nässe eine schmutziggraue Färbung angenommen hatte.
    Ein Männlein, dem man in jedem Krimi von Edgar Wallace die Figur des unverdächtigen Mörders gegeben hätte, empfing sie an der weitausladenden Treppe, die zu einer Art Freisitz hinaufführte, hinter der sicherlich der große Salon lag. Aus fernen Gesprächsfetzen konnte der Parapsychologe erkennen, daß sie nicht die einzigen Anwesenden waren.
    »Good morning, Sir!« kam es mit der Stimme eines vornehm-zurückhaltenden Butlers. Und nach dem obligatorischen, urenglischen »How do you do« das unvermeidliche: »Ein wunder volles Wetter haben wir heute, haben wir nicht?«
    Nachdem der Parapsychologe das um sich greifende Hoch, das von Schottland langsam gen Süden ziehen würde, erwähnt hatte, entschied der befrackte Mann mit dem pomadenglänzenden Haar, daß es nun an der Zeit wäre, sich selbst und sein Amt vorzustellen.
    »Mustard! Archibald Mustard!« sagte er und verbeugte sich leicht. »Ich bin beamteter Auktionator von Dorset!«
    »Zamorra!« stellte sich der Franzose vor. »Professor Zamorra aus Frankreich.« Sofort ging der Brite auf Reserve. Er hatte, bei dem akzentfreien Oxford-Englisch, einen Landsmann vermutet.
    »Sie wollen doch nicht etwa…?« rutschte es Mister Mustard hervor.
    »Doch!«

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