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0207 - Der Steinriese erwacht

0207 - Der Steinriese erwacht

Titel: 0207 - Der Steinriese erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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lächelte Professor Zamorra. »Und hier, zu Ihrer Beruhigung, einige Papiere, damit Sie erkennen, daß ich gültig mitsteigern kann.« Und er hielt dem Auktionator ihrer britischen Majestät einige Papiere hin.
    Der kramte umständlich eine Brille heraus, putzte sie am schwarzen Rocksaum blank und begann dann, mit gestrenger Miene die Papiere zu prüfen.
    »Das habe ich nicht gewußt!« sagte er, als er die Kopie der Besitzurkunde von Château Montagne sah. »Verzeihen Sie, Mylord… äh… Monsieur… Sire… äh… Eure Exzellenz!« Professor Zamorra hatte Mühe genug, dem braven Briten klar zu machen, daß es ihn in keiner Weise beleidigt hatte, daß ihn Mister Mustard nicht sofort als wohlhabenden Gentleman erkannt hatte.
    Aber ein Gentleman in diesen Kreisen trägt auch keinen weißen Jeans-Anzug um diese Tageszeit, sondern einen Cutaway. Und in Begleitung von wahren Gentlemen befinden sich keine Damen, die so zuchtlos wie Nicole Duval ihre Reize zur Schau stellen und keine solchen Figuren wie Carsten Möbius, der entfernt an einen der legendären Hippies aus den blumenreichen Tagen von San Francisco erinnerte.
    »Wenn Sie mir nun bitte folgen wollen…?« dienerte der Auktionator. Mit schlurfenden Schritten ging er voran.
    Zamorra folgte ihm zögernd. Irgend ein Gefühl warnte ihn. Irgend etwas stimmte hier nicht.
    Und leicht, ganz leicht begann sich das Amulett zu erwärmen.
    ***
    Die anweisende Gesellschaft war eine Versammlung recht seltsamer Heiliger. Dem Parapsychologen, mit allen Wassern gewaschen, wurde sofort klar, daß er hier auf der Hut sein mußte.
    Zwar konnte er kein direktes Einwirken von Dämonen feststellen, aber das Amulett gab immerhin Anzeichen, daß in diesen Gemäuern irgend ein Spuk wohnte.
    Er konnte nicht ahnen, daß zwei Poltergeistern die Ausstrahlung von Merlins Stern ausgesprochen lästig wurde.
    Außer Zamorra und seiner Gesellschaft stellte Mr. Mustard noch einen gewissen Earl of Peambroke vor, der gleichfalls an dem Hause interessiert war und das überlegene Gehabe derer zur Schau trug, die einst aus Großbritannien ein Weltreich gemacht hatten.
    Die beiden öligen Herren, die sich als Vertreter einer Londoner Maklerfirma kurz vorstellten, ließen den Parapsychologen sofort auf Reserve gehen. Nicht daß er etwas gegen geschniegelte Typen in Streifenanzügen mit Lackschuhen und schwarzem Diplomatenköfferchen gehabt hätte, aber die Gesichter dieser beiden merkwürdigen Herren glichen den Visagen zweier hungriger Haie. Jeder Richter hätte allein für die Gesichter mindestens fünf Jahre Gefängnis ausgesprochen.
    Ihre Firma wäre im Aufträge einer Gesellschaft tätig, die, nun, ja, aus gewissen Gründen der Diskretion nicht genannt werden möchte. Sie verstehen, Gentlemen.
    Professor Zamorra war nun neugierig geworden. Es konnte wirklich nichts schaden, wenn man mal das Bewußtsein dieser zweifelhaften Herren etwas durchleuchtete. Der Meister des Übersinnlichen strengte seine Para-Kräfte an.
    Während sie gemeinsam die lange Treppe hinaufschritten, dachte jeder der beiden sogenannten Gentlemen an Zamorras Sekretärin. Der Parapsychologe war sich darüber im klaren, daß jeder der Herren von seiner Nicole für diese Gedanken eine schallende Ohrfeige erhalten hätte.
    Auch mit Carsten Möbius beschäftigte sich der Ältere. »Und für so etwas haben wir im Kriege den Kopf hingehalten!« las Professor Zamorra aus den Gedanken.
    Dann… ja, das Schicksal war ihm heute hold… der Name des Auftraggebers. Und dieser Auftraggeber war, nun, man konnte sagen, Zamorras alter Bekannter.
    Die »LUCIFUGE ROFOCALE Ltd -Gesellschaft für besondere Jenseitsbeförderung« war unter anderen Pseudonymen und Decknamen dem Professor schon öfters aufgefallen. Denn Asmodis war hier so eine Art Prokurist mit fast allen Vollmachten.
    Professor Zamorra glaubte allerdings, daß die beiden Herren, bei deren bloßen Anblick ihm bereits schlecht wurde, nichts von ihrem wahren Auftraggeber wußten. Unauffällig näherte er sich ihnen. Das Amulett schwieg. Fehlanzeige. Die beiden waren keine Dämonen, nur Schachfiguren Satans, die hier ganz legal ein Geschäft managen sollten.
    Die Sache begann kompliziert zu werden.
    Denn wenn auch Zamorras Bankguthaben einen horrenden Stand hatte, die Schätze, über die des Teufels Spießgesellen verfügten, waren unübersehbar.
    Professor Zamorra sah ein, daß er bei der Auktion einen sehr schweren Stand haben würde. Er begann, seinen Entschluß schon zu bereuen und

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