0208 - Die Killerfische
sich.
Die Patrone traf den Mann.
Er zuckte nicht einmal zusammen, ein Zeichen, daß er entweder schon tot, zumindest aber bewußtlos war. Er wurde auch losgelassen und trieb dem Meeresgrund entgegen.
Das alles sah Burt Lester. Er erkannte klar und deutlich, daß Cal nicht mehr zu helfen war, und er wußte, daß dieses Unterwasser-Monstrum stärker war als er.
Deshalb gab es für ihn nur eins: Den taktischen Rückzug, auch Flucht genannt.
Das Grauen steckte ihm noch in den Knochen, als er sich mit einem kräftigen Beinschwung in die Höhe beförderte. Dabei schaute er nach unten, weil er sehen wollte, ob ihn das unheimliche Wesen verfolgte.
Es blieb zurück.
Schon bald war es nur noch als Schatten zu sehen, dann überhaupt nicht mehr.
Burt Lester aber schwamm der Oberfläche entgegen. Arm-und Beinstöße trieben ihn hoch. Er mußte die anderen warnen, mußte von dem Schrecken berichten, der in der Tiefe lauerte, sonst waren sie alle verloren. Wenn sie jetzt nicht reagierten, kamen sie nie mehr dazu.
Schon wurde es heller, ein Zeichen, daß er sich der Oberfläche näherte.
Seine Bewegungen waren fließend, sie wirkten wie einstudiert, und wenige Sekunden später durchstieß sein Kopf die Wasserfläche. Er wußte nicht, wie weit er vom Boot entfernt aufgetaucht war. Sein Sichtfenster beschlug, er wischte es blank, drehte den Kopf und seine Augen weiteten sich in panischem Schrecken.
Nicht weit von ihm entfernt schnellte ein monströser Fisch aus dem Wasser, der sich als Angriffsziel ein mit Menschen besetztes Boot ausgesucht hatte…
***
Nicht nur ich überblickte die große Gefahr, auch mein Partner und Freund Suko. Der Chinese stand zudem günstiger, er befand sich praktisch im Zentrum und konnte eingreifen.
Suko hatte ebenfalls gesehen, wie McDough die Arme hochriß und fast gestürzt wäre. Daß es nicht so kam, das hatte er dem Chinesen zu verdanken, der sich nach vorn warf und gedankenschnell zugriff. Er bekam den Konstabler an der Schulter zu packen und schleuderte ihn so wuchtig herum, daß McDough hinfiel und auf den Planken des Holzbootes liegenblieb.
»Bewegen Sie sich nicht!« schrie Suko, während er gleichzeitig die Dämonenpeitsche und die Beretta zog. Er schlug mit der Peitsche einmal einen Kreis über den Boden, so daß die drei Riemen aus der Röhre fuhren.
Jetzt konnte er sie einsetzen!
Der Fisch war wieder getaucht. Er hatte mit seiner ersten Attacke nur das Boot am Kiel getroffen. Vielleicht sollte es auch eine Warnung gewesen sein, auf jeden Fall würde der Killerfisch nicht aufgeben, und das merkten wir schon bald.
Zwischen den beiden Booten wuchtete er wieder aus dem Wasser. Zwar lagen die Schiffe einige Yards voneinander entfernt, der Wellengang allerdings traf beide. Und in die Lücke schoß der Killerfisch hoch, wobei man das Gefühl haben konnte, er würde auf der Schwanzflosse tanzen.
Tanzen wollte er nicht, sondern töten. Er war so gesprungen, daß er sich nicht dem Schlauchboot, sondern dem Holzkahn zugewandt hatte. Wie ein Gebirge erschien er an der Backbordseite, wobei er sein breites Maul aufgerissen hatte und jeder die beiden mörderischen Zahnreihen sah, die im Ober-und Unterkiefer steckten.
Das wußte auch Suko. Er hörte den peitschenden Klang einer Beretta, und ihm war klar, daß John Sinclair geschossen hatte, doch er wußte nicht, ob eine Silberkugel reichte.
Mit der Dämonenpeitsche schlug er zu. Schräg pfiffen die drei Riemen durch die Luft. Sie trafen nicht die Maulhöhle des Killerfischs, sondern seitlich davon die Haut.
Wie Messer rissen sie sie auf..
Das sah Suko noch, denn zu einem zweiten Schlag kam er nicht mehr.
Der Riesenfisch fiel ihm und dem Konstabler entgegen. Wenn sie nichts taten, würde er sie unter sich begraben.
Suko sprang zur Seite. Der Konstabler kniete auf den rauhen Holzplanken, dicht an der mittleren Ruderbank. Er hatte seine Arme von sich gestreckt und die Hände gespreizt. Es sah so aus, als wollte er den Riesenfisch aufhalten.
Suko schleuderte den Mann mit einem gewaltigen Kraftakt über Bord in das eiskalte Wasser. Er selbst befand sich noch in der Luft, als der Fisch auf das Boot krachte.
Als Suko eintauchte, wurde das Boot zerstört. Es zersplitterte und versank mit dem Monsterfisch in den Fluten, der absackte wie ein dicker schwerer Stein.
Suko tauchte wieder auf. Er schüttelte den Kopf, Tropfen flogen von seinem Gesicht, und als er wieder klar sehen konnte, entdeckte er den Konstabler dicht neben sich. Dessen Mund
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