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0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

Titel: 0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Spur führt in die gelbe Stadt
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Anschein nach hatte der junge Mann teure Modeärzte beyorzugt, denn in der Fünften Avenue lassen sich keine gewöhnlichen Ärzte nieder. Schon die Miete der Praxisräume verschlingt dort ein Vermögen.
    »Sollen wir den Knaben gleich aufsuchen?« fragte Phil, nachdem wir wieder im Jaguar saßen.
    »Halte ich nicht für notwendig«, antwortete ich. »Vermutich ist dieser Dr. Brandly auch nicht mehr in seiner Praxis. Wenn wir Glück haben, läuft auch in der Zwischenzeit eine Vermißtenmeldung ein, die den Ermordeten betrifft. Dadurch würde die Sache sehr erleichtert. Dann könnten wir dem Zahnarzt den Namen nennen, den er nur noch in seiner Kartei herauszusuchen braucht. Das ginge bedeutend schneller, als wenn er auf jeder Karteikarte nachsehen muß, welche Person dieses Gebiß erhalten hat. Wenn er eine große Praxis hat, kann das tagelang dauern. Machen wir also Schluß für heute. Ich schätze, es wird in den nächsten Tagen ganz schön rund gehen. Da kann es nichts schaden, wenn wir etwas auf Vorrat geschlafen haben.«
    Ich setzte Phil in seiner Wohnung ab und fuhr langsam nach Hause.
    Bevor ich meine Räume betrat, vergewisserte ich mich, daß mir die Gangster nicht eine niedliche Sprengladung zur Begrüßung an die Tür gehängt hatten. Das war aber nicht der Fall. Nachdem ich mir ein Steak gebraten und einige Toasts geröstet hatte, legte ich mich zu Bett. Aber von Schlafen konnte noch keine Rede sein.
    Immer wieder ließ ich mir den Fall durch den Kopf gehen.
    Es gab da einige Punkte, die ich mir nicht recht zusammenreimen konnte. Sicherlich hing alles mit Rauschgift zusammen. Aber wieso wurde das Schiff versenkt, wenn es je Rauschgift geladen hatte? Dadurch verlor Cummings doch Nachschub für seine Kunden.
    Demnach konnte Cummings an den Anschlägen nicht beteiligt sein. Er schädigte sich doch nicht selbst.
    Es sah also ganz so aus, als ob es sich um zwei voneinander unabhängige Fälle handelte.
    Dennoch sagte mir mein sechster Sinn, daß es eine Verbindung geben müsse. Außerdem war da noch das Chinesenviertel, das Elliott ganz unzweifelhaft hatte aufsuchen wollen.
    Dort mußte es eine zweite Verteilerstelle geben, die Cummings Konkurrenz machte und deshalb dessen Giftnachschub zu den Fischen geschickt hatte.
    Das alles waren jedoch nur vage Vermutungen.
    Sobald ich aber sicher war, daß der Ermordete und der junge Mann aus dem Grünen Drachen ein und dieselbe Person waren, konnte der Tanz mit Cummings losgehen!
    Unter diesen Überlegungen schlief ich schließlich ein.
    ***
    Phil war schon anwesend, als ich am nächsten Morgen in meinem Office aufkreuzte. Wir brachen sofort auf und fuhren in die Fifth Avenue, um Dr. Brandly mit unserem Besuch zu beehren.
    Wir mußten dort einige Zeit warten, denn der Zahnarzt schien nicht zu den Frühaufstehern zu gehören.
    Das Wartezimmer sah ganz danach aus, als sei es direkt aus Hollywood importiert. Dicke Perserteppiche, schwere Sessel, Mahagonitäfelung an den Wänden, Fernsehapparat, auf den Tischen Zigarren- und Zigarettenkisten zur freien Bedienung.
    Um halb zehn Uhr erschien Dr. Brandly.
    Eine kräftige Gestalt mit einem mächtigen Kopf. Die schwarzen Haare wuchsen tief in die Stirn, so daß diese auffallend niedrig erschien. Sein Gesicht war bestimmt von einer großen Hakennase, wulstigen Lippen und einem breiten Kinn. Im Gegensatz zu der wuchtigen Gesamterscheinung wirkten seine Hände elegant und feingliedrig.
    Brandly empfing uns freundlich. Er wurde noch zuvorkommender, als wir ihm unsere Ausweise zeigten.
    Ich verlor keine Zeit mit überflüssigen Vorreden, sondern packte das Kauwerkzeug aus und fragte, ob er sich erinnern könnte, welchem seiner Patienten er diesen Zahnersatz eingesetzt habe.
    Brandly dachte eine Weile nach. Dann sagte er: »Wenn ich mich recht entsinne, habe ich diese Prothese einem jungen Mahn eingesetzt. Wissen Sie, solche Stahlplatten werden selten verlangt, deshalb kam sie mir auch gleich bekannt vor. Aber an den Namen des jungen Mannes kann ich mich nicht mehr erinnern. Sicher ist er kein Dauerpatient von mir. Aber wenn Sie sich eine Weile gedulden wollen, kann ich mal in meiner Kartei nachsehen.«
    Brandly führte uns in sein Sprechzimmer. Als ich die Kästen mit den vielen Karteikarten sah — 3000, versicherte Dr. Brandly glaubhaft —, sank meine Stimmung erheblich. Bis diese Kartei durchgesehen war, konnte viel Zeit verstreichen.
    Nachdem Brandly eine Zeitlang in den Kästen gestöbert hatte, meinte er: »So kommen wir nicht

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