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0209 - Die Panik kam per Telefon

0209 - Die Panik kam per Telefon

Titel: 0209 - Die Panik kam per Telefon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Panik kam per Telefon
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lausiger Trick sein«, sagte ich.
    »Anders ist es gar nicht möglich«, stimmte Phil zu. »Aber sie haben keine Sprechfunkgeräte in ihrem Wagen. Sie können sich unmöglich untereinander verständigen…«
    Ein paar Sekunden begriff ich nicht, worauf Phil hinauswollte. Aber auf einmal wurde es mir schlagartig klar. Ich trat das Gaspedal durch. Der Jaguar machte einen Satz nach vorn und fraß die Meilen in sich hinein, wie ein unersättliches Ungeheuer.
    Phil hatte wieder den Hörer in der Hand.
    »Decker an Leitstelle«, sagte er. »Sperrring um Brundache schließen. Zweiten Wagen um jeden Preis am Verlassen der Stadt hindern!«
    »Leitstelle an Decker. Wir wiederholen Ihre Meldung: Sperr-Ring um…«
    Ich hörte nicht hin. Vor uns tauchten die Häuser von Brundache auf. Diese mitgenommenen Häuser, die von einem richtigen Erdbeben vor nicht einmal ganz zwölf Stunden erschüttert worden waren.
    Wir würden uns an der nächsten Ecke den Hals gebrochen haben, wenn ich die Geschwindigkeit der freien Landstraße auch in der Stadt hätte ausf ahren wollen. Also ließ ich die Nadel herabfallen, bis ich glaubte, dass es genug wäre. Vor der ersten Biegung nahm ich das Gas ganz weg, schlug das Lenkrand ein und stieg sofort wieder aufs Gas.
    Den braven Jaguar zog es mit quietschenden Profilen in die Kurve. Einen Sekundenbruchteil sah es aus, als würden die Hinterräder wegrutschen, aber dann fassten sie wieder und wir waren durch.
    »Da vorn!«, schrie Phil.
    Ich trat auf die Bremse, ließ los, trat erneut und pumpte mit der Bremse. Aber es war unmöglich, den Wagen vor den Burschen zum Halten zu bringen.
    »Zieh den Kopf ein!«, rief ich und wechselte wieder über zum Gaspedal.
    Sie standen mit ihrem Wagen vor einer Tankstelle. Seit der Schlitten in New York gestohlen worden war, hatte niemand von ihnen daran gedacht, ihn auftanken zu lassen. Jetzt hatten sie die Bescherung. Denn die Tankstelle war geschlossen. Noch immer gab es in Brundache keine Menschenseele außer den Gangstern selbst - und uns.
    Wir fegten an der Tankstelle vorbei wie die wilde Jagd. Zwei, drei Schüsse krachten, aber nicht ein Geschoss ritzte dem Jaguar auch nur den roten Lack. Ich stoppte den Wagen hinter der nächsten Ecke.
    Als wir ausstiegen, hörten wir aus allen Himmelsrichtungen gleichzeitig das zwar noch ferne, aber deutlich näherkommende Heulen vieler Polizeisirenen. Phil grinste.
    »Die kommen nicht mehr davon«, sagte er.
    Wir schlichen uns vor bis zur Ecke. Die Burschen hantierten an den Zapfsäulen herum. Zwei von ihnen standen rechts und links am Wagen und sicherten die Straße hinauf und hinab.
    »Du bleibst hier!«, sagte Phil »Ich sehe, ob man von einer anderen Richtung her an die Brüder herankommen kann.«
    »Okay, aber sei vorsichtig!«
    »Keine Angst, ich bin kein Selbstmörder.«
    Er huschte in den nächsten Hauseingang hinein. Ich legte mich flach auf den Boden, und zwar eng in den Winkel zwischen Gehsteig und Hauswand.
    Die Gangster quälten sich mit Zapfsäulen ab, die verschlossen waren. Einer lief auf das verglaste Office zu, trat die Scheibe der Tür ein und verschwand im Innern. Es dauerte eine Weile, bis er mit irgendetwas in der Hand wieder herauskam. Zusammen mit den anderen machte er sich wieder an der Zapfsäule zu schaffen.
    »Gebt es auf!«, hallte Phils Stimme durch die unheimliche Stille. »Ihr habt keine Chance!«
    Phils Stimme kam, wie mir schien, direkt von oben. Er musste in irgendeinem der Nachbarhäuser bis in den dritten Stock hinauf geklettert sein.
    Die beiden Posten am Wagen warfen sich herum. Einer suchte ratlos, der andere schoss schnell hintereinander.
    Ich zielte sorgfältig. Als ich durchzog, brüllte der Schütze auf, dass es spitz und grell in der leeren Straße widerhallte. Ich sah, dass aus seiner Hand etwas wegflog und durch die Luft wirbelte. Mit einem blechernen Poltern krachte es auf ein leeres Fass.
    Mehr beobachten konnte ich nicht, denn ich musste meinen Kopf zurückziehen. Die anderen drei kannten jetzt meinen Standort und deckten die Ecke mit einem wütenden Geschosshagel ein.
    Ich schlich in den Hausflur und zur Hintertür hinaus in den Hof. An der Mauer stand ein Kirschbaum. Daneben reihten sich vier Mülltonnen mit hochgeklappten Deckeln. Leise zog ich zwei Deckel herunter und kletterte hinauf. Die niedrigen Äste des Baumes und die Mauer selbst gaben mir halbwegs Deckung.
    Irgendwie mussten sie es geschafft haben. Ich sah den Zapfschlauch von einer der Tanksäulen zum Heck des

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