Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0209 - Die Panik kam per Telefon

0209 - Die Panik kam per Telefon

Titel: 0209 - Die Panik kam per Telefon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Panik kam per Telefon
Vom Netzwerk:
Hotel und warte dort auf mich. Vielleicht kann ich noch ein oder zwei Mann auftreiben. Je mehr wir sind, umso besser ist es.«
    ***
    Sie verließen zusammen den Park, um sich an der Hauptstraße zu trennen. Währen Snyder sich nach links wandte, um die Telegrafenstation erneut aufzusuchen, ging Trooger nach rechts die Straße hinab. Vor einem Fotogeschäft machte er halt und sah sich um. Es war eine instinktive Vorsicht, die er in Brundache eigentlich gar nicht nötig hatte. Niemand kannte ihn hier. Niemand wusste, warum er hier überhaupt war. Alle Leute mussten annehmen, er verbringe seinen Urlaub in dem ruhigen Nest.
    Als er das Fotogeschäft betrat, wurde er von einem etwa sechzehnjährigen Mädchen empfangen. Sie hatte kurze schwarze Zöpfe, die ihr lustig vom Kopf abstanden. Ihr Stupsnäschen krauste sich neugierig, als Trooger an den Ladentisch trat.
    »Guten Tag«, sagte er höflich, indem er mit der Fingerspitze an den Strohhut tippte. »Ist der Chef da?«
    »Wir haben eine Chefin«, erwiderte das Mädchen. »Miss Carell! Wollen Sie sie sprechen?«
    »Ach ja, bitte. Ich möchte ein paar sehr schwierige Aufnahmen bestellen. Wer weiß, ob die technisch überhaupt möglich sind«, murmelte Trooger in gespielter Nachdenklichkeit.
    »Einen Augenblick, Sir, ich sage Miss Carell Bescheid.«
    Trooger nickte und wartete.
    »Guten Morgen«, sagte eine sehr energische Stimme in seinem Rücken.
    »Was kann ich für Sie tun, Sir?«
    Trooger drehte sich um. Linda Carell hatte den Laden betreten. Sie mochte an die vierzig Jahre alt sein. Ihr Gesicht sah jünger, aber keineswegs hübsch aus. Die scharf geschnittene Nase, der schmallippige Mund, die kalten Fischaugen vereinigten sich zu einem Bild abstoßender Hässlichkeit.
    »Können wir uns irgendwo eine Minute unterhalten?«, fragte Trooger mit einem deutlichen Seitenblick auf die Verkäuferin. »Ich habe eine delikate Anfrage…«
    Linda Carell musterte ihn schweigend. Ihr Blick glitt abschätzend über seine stämmige Figur. Trooger kam sich vor, als werde er von einer Schlange gemustert. Statt einer Antwort zog die Frau eine nach hinten führende Tür auf und ließ Trooger vorangehen. Sie führte ihn in ein kleines Zimmer. Trooger verschmähte den angebotenen Sessel, trat ans Fenster und blickte hinaus. Das Fenster sah in den Hof hinaus und war geschlossen, wie Trooger sofort feststellte.
    »Es kann hier niemand mithören?«, fragte er.
    »Niemand«, bestätigte Linda Carell.
    »Okay. Ich heiße Trooger. Slim Trooger. Ich bin vor zwei Tagen hierhergekommen, weil mir ein gewisser Carter Steeby eine Nachricht zukommen ließ.«
    »Oh!«, entfuhr es Linda Carell. »Sie sind also der Mann, von dem Carter dauernd sprach.«
    »Ja.«, nickte Trooger ungerührt. »Steeby hat vor ein paar Jahren mal für mich gearbeitet. Nichts Bedeutendes. Kleinere Aufträge und so. Eine Art besserer Laufjunge. Jetzt meint er, ich müsste ihm aus der Patsche helfen, in die er sich selbst gebracht hat. Wie kann man nur so blöd sein und einen Staatsanwalt umlegen? Das ist doch der Gipfel des Unverstandes!«
    »Steeby hasste den Mann bis zur Weißglut«, sagte die Frau giftig.
    Trooger winkte lässig ab.
    »Es gibt ’ne Menge Leute und ’ne Menge Dinge, die ich bis zur Weißglut hasse«, erwiderte er. »Deswegen kann ich die Leute nicht eirifach umlegen und die Dinge nicht gleich in die Luft sprengen. Außerdem - was hatte ihm der Staatsanwalt schon getan, he?«
    »Er hatte achtzehn Jahre Zuchthaus für Steeby beantragt.«
    »Du lieber Himmel! Das ist alles? Deswegen legte er ihn um? Er kann sich doch an fünf Fingern abzählen, dass sie ihn jetzt so lange hetzen werden, bis sie ihn haben. Glauben Sie, das nehmen die so einfach hin?«
    »Deswegen hatte er sich ja an Sie gewandt. Er hält viel von Ihnen.«
    »Rührt mich überhaupt nicht«, erwiderte Trooger gelassen. »Er hätte sich vorher mit mir in Verbindung setzten sollen, bevor er den Staatsanwalt umlegte: Und vor allem hätte er es nicht so furchtbar dämlich anstellen sollen. Wer lässt denn seine Prints am Tatort zurück, he? Das muss doch geradezu ein Idiot sein, der so etwas tut.«
    »Aber…« wollte Linda Carell einwenden.
    »Halten Sie den Mund!«, sagte Trooger ruhig. »Jetzt rede ich, und solange ich rede, halten andere Leute den Mund.«
    Linda Carell fuhr in die Höhe. Sie blitzte Trooger wütend an.
    »Ich verbitte mir diesen…«
    Blitzschnell war Trooger bei ihr. Bevor sie sich’s versah, hatte er ihr zweimal seine

Weitere Kostenlose Bücher