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0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

Titel: 0209 - Ein Souvenir aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einen Blick auf das Skelett. Er lauschte in sich hinein, aber das Amulett sprach nicht an. Offenbar stand der Tote nicht unter dämonischem Einfluß, würde also nicht zu neuem »Leben« erwachen und als mordendes Skelett durch die Hochschule wandeln. Ähnliches war in anderen Fällen, mit denen Zamorra in seinem langen Kampf gegen die Höllenmächte zu tun gehabt hatte, häufig an der Tagesordnung gewesen.
    Hier blieb alles friedlich.
    Und er hielt immer noch den Diamanten in der Hand.
    Entschlossen setzte er sich in Bewegung, um Perkins zu folgen. Ben Nurm und einige Polizisten schlossen sich ihm ebenso an wie Nicole. Der Glatzköpfige war verunsichert.
    »Geht Ihnen doch langsam auf, daß so etwas nur mit Hilfe von Zauberei möglich ist?« fragte Zamorra freundlich. Ben Nurm zuckte mit den Schultern.
    Eine halbe Stunde später wußten sie, daß auch der Skelett-Diamant oder das Diamantenskelett aus dem gleichen Material bestand wie jener, der vom Südpol stammte.
    »Also eindeutig ebenfalls Plutons Werk«, sagte Zamorra. »Entweder hat der Dämon mit den Skeletten etwas vor - oder es ist nur eine Sekundärerscheinung, also ein Nebeneffekt, der keine besondere Rolle spielt.«
    Er schob Perkins den Diamanten, den er immer noch in der Hand hielt, zwischen die Finger. »Da! Warum soll ausgerechnet ich das Teufelsding dauernd in der Hand halten?«
    »Da haben Sie recht«, gestand Perkins. »Und da die Wissenschaft jetzt über sagenhafte Unmengen dieses Materials verfügt, kann ich diesen Burschen ja wieder an mich nehmen.«
    »Sie - Sie wollen ihn mitnehmen?« staunte Ben Nurm. »Das kann ich nicht erlauben!«
    »Wollen Sie mir mein Eigentum streitig machen?« fragte Perkins drohend. »Vergessen Sie nicht, wer diesen Stein gefunden hat und in wessen Besitz er nach wie vor ist! Wenn ich ihn mit mir nehme, ist das meine Sache, verstanden?«
    Die Sucht, dachte Zamorra. Die Sucht, den Diamanten in der Nähe haben zu müssen! Perkins hatte lächelnd darüber gesprochen, aber Zamorra fühlte, daß diese Sucht jetzt Perkins’ Handeln bestimmte. Er befand sich im Bann des Diamanten. Aber auf welche Weise wirkte der funkelnde Stein aus Wasser auf das Bewußtsein des Mannes ein?
    »Es ist eine Frage der Sicherheit«, bellte Ben Nurm. »Wir können nicht dafür garantieren, daß dieser Stein nicht gestohlen wird, wenn er nicht im Tresor liegt…«
    »Und darüber gibt es Tote noch und nöcher«, brummte Perkins unwillig. »Seltsam - als ich unterwegs war, als der Diamant noch in der Polstation lag _ da gab es keine Toten. Seit er hier in Sidney ist, sind zwei Menschen gestorben.«
    »Vielleicht sind Sie selbst der Dritte!« sagte Ben Nurm wütend.
    »Dann trifft es wenigstens keinen Unbeteiligten mehr«, erwiderte der hochgewachsene Ingenieur. »Und was die Diebstahlsicherheit angeht - daß der Diamant sich hier im College befindet, wissen zehntausend Menschen. Daß ich ihn in der Tasche habe, wissen nur wir hier in diesem Raum. Das dürfte noch am sichersten sein. Sie deuteten selbst vor ein paar Stunden an, daß Sie mit einem Diebstahlversuch in dieser Nacht rechnen. Deshalb die tausend Polizisten ringsum.«
    »Sie müssen ein Narr sein«, sagte Nurm. »Ich kann keine Verantwortung übernehmen, und ich werde auch dafür sorgen, daß der Versicherungsschutz erlischt.«
    »Versichern Sie lieber das Skelett, daß es nicht das Laufen lernt«, brummte Perkins spöttisch und ging, den Diamanten immer noch in der Hand, zur Tür. Krachend flog sie hinter ihm zu.
    Da sah er çlen feinen, gelben Lichtblitz, der aus dem Diamanten in die Tür fuhr.
    »Nanu?« murmelte er, aber dann wiederholte sich die Erscheinung nicht. Es mußte wohl ein Lichtreflex gewesen sein. Fast gleichgültig ließ er den Diamanten in die Jackentasche sinken.
    Als er den Gang zur Hälfte durchquert hatte, ertönten hinter ihm Schritte. Zamorra und Nicole Duval folgten ihm.
    »Haben Sie noch etwas vor an diesem Abend?«
    Perkins grinste.
    »Wenn Sie mich einladen, dann nehme ich diese Einladung gern an!«
    ***
    Zehn Minuten später zweifelte Ben Nurm endgültig an seinem Verstand.
    Steve Perkins hatte die Maschinen einfach so stehengelassen, und Nurm hatte einen der Beamten damit beauftragt, das diamantene Fingerknöchelchen aus dem Untersuchungsgerät zu nehmen und zum Rest des Skeletts zurückzubringen.
    »Den ganzen Burschen bekommen wir doch nie in den Safe«, stöhnte einer der Beamten. »Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als ihn erst einmal da zu

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