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0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

Titel: 0209 - Ein Souvenir aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er. »Sind Sie jetzt enttäuscht?«
    Oha, durchfuhr es Zamorra. Vorsichtig ist er ja, der Diamantenfinder… aber warum lauert Jos bis jetzt noch hier unten? Er entsann sich seiner spätnachmittäglichen Vermutungen. Er hatte damit gerechnet, daß Jos irgendwann auftauchen würde, aber daß er bis jetzt, fast Mitternacht, warten würde, hatte er nicht angenommen.
    »Ist Ihr Gepäck inzwischen eingetroffen?« fragte er freundlich.
    »Natürlich…«
    Jos verstummte abrupt und biß sich auf die Zunge. Zamorra grinste ihn an. »Kommen Sie, ich spendiere eine Runde in der Hotelbar.«
    »Natürlich war es schon vorher da, ich sagte es doch«, versuchte Jos sich zu verbessern.
    »Sie sind ein schlechter Lügner, Jos«, sagte Zamorra und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Welches Spiel treiben Sie eigentlich? Ihr Gepäck ist weder in dieses Hotel vorausgesandt worden noch nachgekommen. Und Sie hätten fast vergessen, daß ich es wissen muß und sind über meine Fangfrage prompt gestolpert. Trinken Sie einen mit?«
    Jos blieb mitten in der Hotelhalle stehen und streifte Zamorras Hand ab.
    »Was erlauben Sie sich?« fragte er leise. »Wie kommen Sie dazu, mich einen Lügner zu nennen?«
    »Sie sind wegen des Diamanten hier«, sagte Zamorra. »Ich weiß es. Es gibt keine andere Möglichkeit. Und da ich aus dem gleichen Grund hier bin, habe ich etwas dagegen, daß wir uns in die Quere kommen.«
    »Sie reden ziemlich offen«, sagte Jos und warf einen vorsichtigen Blick zu »Jonas Fitzpatrick«.
    »Mister Fitzpatrick ist ein Mann meines Vertrauens«, versicherte Zamorra und brachte Jos mit sanftem Druck dazu, sich anzuschließen. Sie belegten einen kleinen Tisch in der Bar.
    »Und jetzt ’raus mit der Srpache, Jos«, verlangte Zamorra. »Wie wollten Sie den Diamanten stehlen?«
    Jos Pereira starrte ihn finster an. Seine Augen waren zu schmalen Schlitzen geworden. »Sie gehen einfach davon aus, daß ich dies und das tun will.«
    Zamorra lehnte sich zurück.
    »Sie knüpften enge Kontakte mit uns an. Warum, Jos? Und in welchem Hotel befindet sich Ihr Gepäck wirklich?«
    Es war nur eine Vermutung gewesen. Aber das kaum merkliche Lidzucken des Amerikaners verriet ihn. Zamorra hatte mit seiner Vermutung ins Schwarze getroffen.
    Jos beugte sich leicht vor und streifte dabei Perkins mit einem kurzen Seitenblick.
    »Verdammt, Zamorra, woher wissen Sie das? Haben… Sie mir nachspioniert? Warum?«
    »Spielen wir doch mit offenen Karten, Jos«, verlangte Zamorra. »Ich tue es auch. Sie werden den Diamanten nicht mehr stehlen können, weil er sich nicht mehr im Technical College befindet.«
    Jos fiel gegen die Sessellehne zurück.
    »Sie haben ihn«, sagte er überrascht. »Wie haben Sie das gemacht?«
    Steve Perkins sah von einem zum anderen. Er begriff, worum es bei der Unterhaltung ging, aber er konnte Zamorra in diesem Augenblick nicht richtig einschätzen. War Zamorra in Wirklichkeit ein Diamantendieb? Und er, Perkins, trug das verflixte Ding in der Tasche und…
    Vorsichtshalber fühlte er nach. Der Diamant war noch da.
    »Ich habe ihn nicht«, sagte Zamorra. »Ich sehe mich nur gezwungen, Sie zu warnen. Lassen Sie die Finger von der Geschichte. Es hat zwei Tote gegeben. Der Diamant ist gefährlich. Er ist das Risiko nicht wert, das Sie eingehen.«
    »Wohin haben Sie ihn gebracht?« zischte Jos.
    »Ich habe ihn nicht, und ich habe ihn auch nicht irgendwo deponiert. Er befindet sich auch nicht mehr im College im Tresor, dafür lauern dort aber ein paar hundert Polizisten. Noch haben Sie die Straftat nicht begangen, Jos. Geben Sie es auf.«
    Jos erhob sich.
    »Ich verstehe Sie nicht, Zamorra«, sagte er. »Und ich glaube Ihnen in einem Punkt nicht, aber ich danke Ihnen für die Warnung. Wer hat die beiden Toten ermordet?«
    »Der Diamant«, sagte Zamorra. »Lassen Sie die Finger davon. Es könnte für Sie böse ausgehen.«
    Jos Pereira klopfte mit den Knöcheln auf den Tisch.
    »Sie sind verrückt, Zamorra«, sagte er. »Ich empfehle mich. Und sollten Sie auch nur ein Wort in der Öffentlichkeit verlauten lassen, ich trüge mich mit der Absicht, den Diamanten zu stehlen, werde ich Sie vor den Kadi bringen.«
    Er verließ den Tisch. Im Gehen drehte er sich noch einmal zu Perkins um.
    »So long, Mister Fitzgerald«, sagte er.
    »Fitzpatrick«, korrigierte Perkins trocken.
    Dann sah er Zamorra an.
    »Was soll das alles?« fragte er scharf. »Vorhin, in Anwesenheit der Polizei, führten Sie ein anderes Wort. Was haben Sie wirklich

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