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0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

Titel: 0209 - Ein Souvenir aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vor? Mir den Diamanten jetzt in aller Stille abzunehmen, nachdem Sie mich und die Polizei mit dem Zaubergewirr eingelullt haben?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Jos Pereira ist aus irgend welchen Gründen hinter dem Diamanten her«, sagte er. »Er fiel mir bereits im Flugzeug auf. Und in diesem Hotel besitzt er ein Zimmer, aber nicht einmal eine Zahnbürste. Ich glaube, er hatte vor, Nicole und mich die Kohlen für ihn aus dem Feuer holen zu lassen, aber diese Rechnung ist jetzt schon einmal nicht aufgegangen. Wenn er jetzt zum College geht, läuft er der Polizei genau in die Arme.«
    »Ich begreife Sie nicht«, sagte Perkins. »Welchen Grund haben Sie, ihn zu warnen, wenn Sie ihn nicht als Konkurrenten ausschalten wollen?«
    Zamorra machte eine kurze Pause, während die Getränke serviert wurden.
    »Es gibt dafür drei Gründe«, sagte er dann. »Einer ist, daß der Dämon Pluton hinter der Sache steckt. Dieser Jos mag ein Krimineller sein, aber Pluton ist ein Abgesandter der Hölle. Ich möchte nicht, daß Jos sein Opfer wird. Zwei Tote reichen bereits.«
    »Aber indem Sie Jos von einem Diebstahl abhalten, lösen Sie das Problem doch nicht«, wandte Perkins ein.
    »Sicher nicht. Aber es könnte sein, daß er durch seine Diebstahlversuche meine Kreise stört. Ich möchte nämlich versuchen, diesen mordenden Diamanten unschädlich zu machen. Wenn Jos mir dazwischenpfuscht, kann es zu Schwierigkeiten kommen. Das ist der zweite Grund.«
    »Und der dritte?«
    »Jos will den Diamanten nicht aus eigenem Antrieb. Jemand steht hinter ihm und hat ihn beauftragt. Ich könnte einen Gedankenschimmer wahrnehmen, der darauf hin weist. Und ich möchte wissen, wer sich da mit meinem speziellen Freund Pluton anlegen will. Seit zehn Minuten ist Jos mein Köder, ohne daß er es selbst bemerkt hat.«
    ***
    Zamorra ahnte nicht, daß er in diesem Augenblick eigentlich hätte tot sein müssen, daß er sein Leben nur der Dummheit seines Gegners verdankte. Um das alte Sprichwort ein wenig umzuändern: Pluton hatte so viele Bäume gepflanzt, daß der Wald sich selbst nicht mehr als Wald ansehen konnte.
    Der Diamant aus verdichtetem Wasser war auf Mord »programmiert«. Anfangs war der Drang zum Töten zu stark gewesen, und Unbeteiligte waren gestorben. Dann hatte Pluton sein Mordwerkzeug »gezähmt«. Es hatte nach langer Anlaufzeit reagiert und seinen tödlichen Pfeil in Richtung Zamorras abgeschossen.
    Und damit seinen Zweck erfüllt. Für das kristallene Selbstverständnis des Todesdiamanten galt der Fall als abgeschlossen, Zamorra als getötet. Denn trotz seines mörderischen Eigenlebens besaß der Diamant keinen Verstand.
    Er hatte Zamorra ausfindig gemacht und zugeschlagen. Jetzt hatte er sich »abgeschaltet«, weil seine Dienste nicht mehr benötigt wurden. Deshalb fühlte er Zamorras Nähe nicht mehr.
    Er mußte erst neu aktiviert werden.
    Und Pluton lauerte nur auf eine Gelegenheit, dies zu tun. Aber so lange Zamorra in unmittelbarer Nähe war, wagte der Dämon sich nicht heran. Er fürchtete Zamorras Amulett. Es war mächtig, und Pluton besaß nicht mehr die Kräfte wie früher.
    Pluton wartete ab und beobachtete die Entwicklung.
    Steve Perkins oder Jos Pereira. Einer von beiden würde der künftige Träger des Mordwerkzeugs sein.
    ***
    Jos Pereira hatte das Hotel verlassen und lehnte jetzt ein paar Dutzend Meter weiter in einem Hauseingang. Er überlegte.
    Zamorras Verhalten gefiel ihm nicht. Er durchschaute den Franzosen nicht mehr. Der konnte einfach nicht so dumm sein, Jos durch eine blödsinnige Warnung vor einem mordenden Diamanten von seinem Tun abhalten zu wollen.
    Nur in einem Punkt glaubte Jos ihm: daß der Diamant sich nicht mehr im Tresor befand. Damit entfiel es, diesen in der Nacht mit dem Spezialwerkzeug zu öffnen und sich der Gefahr des Entdecktwerdens auszusetzen.
    Zamorra mußte ihn irgendwie in seinen Besitz gebracht haben. Davon war Jos fest überzeugt. Und vielleicht hatte er nicht einmal gelogen, als er behauptete, daß er ihn nicht besitze. Vielleicht trug ihn seine Freundin bei sich… oder der andere, der sich Fitzpatrick nannte und eine so verblüffende Ähnlichkeit mit Steve Perkins besaß.
    »Ich werd’ verrückt«, murmelte Jos verblüfft, als er auf den Gedanken kam, der der einzig richtige sein mußte. »So haben sie das gedreht!«
    Fitzpatrick und Zamorra arbeiteten Hand in Hand. Der eine, ein Doppelgänger des Diamantenfinders, hatte den Superstein an sich gebracht! Und Zamorra hatte die Idee

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