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0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

Titel: 0209 - Ein Souvenir aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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früh. Es hatte bereits zwei Tote gegeben.
    Nicht, daß Pluton ihnen nachgeweint hätte. Menschenleben bedeuteten ihm nichts. Aber durch diese beiden verfrühten Toten war Zamorra mißtrauisch geworden. Das hätte nicht sein müssen. Zamorra ahnte etwas und war jetzt vorsichtig.
    Das konnte bedeuten, daß Plutons Racheplan fehlschlug. Deshalb mußte der Dämon noch einmal eingreifen.
    Und genau das tat er. Er wechselte in die Welt der Menschen über und begab sich in die Nähe des Geschehens. Zamorras Gedanken konnte er nicht wahrnehmen, weil dieser über eine Art Sperre verfügte. Eine Sperre, wie Pluton sie bei noch keinem anderen Menschen kennengelernt hatte und die von Weißer Magie erzeugt wurde. Aber er konnte die Gedanken der anderen wahrnehmen und Zamorra dadurch wenigstens zum Teil überwachen. Und so wußte er auch, wann es Zeit zum Handeln war.
    Pluton wartete auf dem Korridor.
    Fröhliche Qualmwölkchen verbreitend, die nach toten Fröschen dufteten, ließ Steve Perkins die Tresortür wieder zuschwingen. Auch die Beamten, die Nachtschicht hatten, kannten ihn und fragten deshalb nicht viel. Nur einer wollte wissen, was denn nun schon wieder los war.
    »Williamson ist tot«, sagte Perkins. »Und ein anderer Professor will jetzt unbedingt den Diamanten sehen.«
    »Drei von uns begleiten Sie«, bestimmte daraufhin der Ranghöchste der Polizisten. »Auf einen leeren Tresor brauchen wir nicht unbedingt aufzupassen.«
    »Mir egal.« Perkins war es wirklich egal. Wenn die drei, die ihn begleiten wollten, seinen Pfeifenrauch aushielten, störten sie ihn nicht.
    Zu viert verließen sie den Raum und traten auf den Gang hinaus.
    »Nanu«, wunderte Perkins sich, ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen. »Nachts treiben sich noch Studenten hier oben herum?«
    Ein dunkel gekleideter Mann lehnte an einem Türrahmen und trat jetzt in die Gangmitte.
    »He!« Perkins sah sich überrascht nach den drei Polizisten um. Die rührten sich nicht mehr, waren mitten in der Bewegung erstarrt!
    Aber der Dunkle bewegte sich und kam jetzt auf die kleine Gruppe zu. Rot glühten seine Augen auf, und seine Bewegungen erinnerten Perkins an etwas. Aber er konnte nicht mehr aufschreien und auch nicht mehr fliehen.
    Etwas lähmte ihn wie die drei Polizisten!
    Nicht einmal mehr Rauch stieg aus seiner Pfeife auf. Alles war erstarrt, gefroren. Nur der Dunkle mit den Glühenden Augen nicht, der jetzt dicht vor Perkins stehen blieb.
    Vergeblich versuchte Perkins Gesichtszüge zu erkennen. Aber da war nur ein wesenloses Etwas mit zwei rot glühenden Punkten. Jetzt, aus nächster Nähe, sah Perkins, daß die Augen nicht Punkte waren, sondern winzige tanzende Flämmchen.
    Der Brennende Mann war da!
    Und der Brennende - Pluton, wie Zamorra ihn genannt hatte - brannte jetzt nicht, sondern nahm Perkins den Diamanten aus der Hand und umschloß ihn mit beiden seiner schwarzen Hände. Dann gab er ihn wieder zurück.
    Perkins konnte sich nicht einmal mehr selbst nach dem Grund fragen. Die Fingerspitzen des Dämons berührten seine Stirn, und im nächsten Sekundenbruchteil war alles anders.
    »Was für Studenten?« fragte der Polizist rechts von ihm, während sie zu viert zügig ausschritten. »Leiden Sie schon an Wahnvorstellungen, Mister Perkins?«
    »Man kann sich ja mal irren«, winkte Perkins heftig ab. »Immerhin bin ich seit fast vierundzwanzig Stunden auf den Beinen. Die letzte Nacht habe ich durchgefeiert, und da darf ein alter Mann schon mal Geister sehen.«
    »Für’n alten Mann haben Sie aber einen flotten Schritt!«
    »Alles Training«, grinste Perkins. »Meine Pfeife hält mich fit. Da sind wir.« Er stieß die Tür zum Seminarraum auf. Daß er eine dunkle Gestalt auf dem Korridor gesehen haben wollte, wußte er schon gar nicht mehr.
    ***
    Pluton war beruhigt. Er konnte in seine Sphäre zurückkehren, in seine Welt im Jenseits. Die vier Menschen hatten keine Erinnerung mehr an das, was gerade geschehen war.
    Pluton hatte den Diamanten entschärft. Er hatte ihm einen Teil seiner Macht genommen so daß er nicht bei jeder unpassenden Gelegenheit zuschlug und mordete. Jetzt würde er vielleicht erst mit erheblicher Verzögerung ansprechen und aktiv werden, aber das spielte keine Rolle. Wichtig war, daß er eben nur noch bei Zamorra morden würde.
    Und so, wie es aussah, würde Zamorra einige Zeit in Gegenwart des Diamanten zubringen. Zeit genug für den, wieder einen seiner feinen, gelben Blitze abzuschießen und Zamorra damit zum Skelett zu

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