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0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

Titel: 0209 - Ein Souvenir aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und…«
    »Nichts und«, sagte Zamorra. »Wir wollen jetzt nur wissen, wo sich Pereira befindet. Dann nehmen wir uns einen Mietwagen und fahren ihm nach.«
    »Und sind vier Stunden unterwegs«, konterte Simpson. Er griff in eine Innentasche seines Jacketts, brachte eine Karte hervor und faltete sie auseinander. Dann tippte er auf eine Stelle am St. Johns River, unweit Cap Kennedy. »Hier befindet sich ein großer Privatbesitz. Und dorthin hat sich Pereira gewandt. Von Miami aus sind das gut dreihundertfünfzig Kilometer.«
    Zamorra lächelte.
    »Wie wäre es mit einem Hubschrauber? Mit dem sind wir schneller und holen noch mehr Zeit heraus.«
    »Vierzig, fünfzig Minuten«, schätzte Perkins. »Länger brauchen wir mit einem Heli nicht.«
    »Sie müssen verrückt sein«, murmelte der Interpol-Mann. »Also schön, lassen wir die Aktion noch in dieser Nacht ablaufen. Ich versuche, einen Kopter für… kann einer von Ihnen fliegen?«
    »Ich«, erklärte Zamorra.
    »Also für drei Personen«, stellte Simpson fest und deutete nacheinander auf Perkins, Zamorra und sich.
    »Irrtum«, widersprach Nicole energisch. »Für vier.«
    Da glaubte es Simpson endgültig mit einer Gruppe kompletter Narren zu tun zu haben, und nur die Prominenz des Diamantenfinders hinderte ihn daran, deren Ansinnen einfach abzulehnen.
    Und seine angeborene Höflichkeit Ausländern gegenüber, für die Amerika immer noch als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu erscheinen hatte.
    »Verrückte«, murmelte er, während er die Hotelbar verließ. »Alles Verrückte. Und mit denen habe ausgerechnet ich zu tun!«
    Er war fast so ahnungslos wie auf der anderen Seite der Weltkugel Ben Nurm. Interpol-Leutnant Simpson ahnte nicht im Entferntesten, was in dieser Nacht noch auf ihn wartete…
    ***
    Felicitas St. Albatros, deren wirklichen Namen niemand kannte, hatte Jos Pereira in den kleinen Salon gebeten. Wie schon früher, konnte ihre offenherzige Aufmachung Jos nicht beeindrucken. Er hatte andere Interessen. In seinen Plänen spielte eine schöne Frau wie die Señorita nur als finanzkräftige Auftraggeberin eine Rolle.
    Dennoch musterte er sie eingehend. Sie sah aus wie zwanzig. Wie alt sie wirklich war, wußte er nicht, und es interessierte ihn nicht. Sie lächelte ihn an, aber ihre Augen blieben dabei so kalt wie die ihrer Krokodile.
    »Sie hatten Erfolg, Jos.«
    Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Am Telefon, als er seine Rückkehr ankündigte, hatte er darüber nicht gesprochen. Sie setzte es einfach voraus, daß er Erfolg hatte, weil er sonst nicht schon jetzt zu ihr zurückgekehrt wäre.
    Jos war für schnelle und präzise Arbeit bekannt. Deshalb hatte ihn vor ein paar Jahren der kubanische Geheimdienst anwerben wollen. Die Señorita war schneller gewesen als Kuba, und Jos war in ihre Dienste getreten.
    »Ja, ich erlaubte mir, erfolgreich zu sein«, sagte er und griff langsam in die Tasche, fühlte das Kunststoff material des Etuis zwischen den Fingern. Sie saß weit zurückgelehnt in einem bequemen Sessel, ihm gegenüber, und nippte an einem schockroten Getränk. Jos selbst trank Fruchtsaft. An Alkohol hatte er sich noch nie vergriffen, wenn es nicht gerade sein mußte.
    Felicitas bewegte sich nicht. Nur ihre Augen lebten und hafteten auf seiner Hand, die jetzt wieder aus der Tasche hervorkam.
    Sie war allein im Salon. Sie hatte den Diener wieder hinausgeschickt, nachdem er die Getränke serviert hatte. Er brauchte nicht Zeuge der Geschäfte zu werden, die die Señorita tätigte.
    Jos streckte die Hand aus und überreichte das Etui seiner schönen Auftraggeberin. »Bitte, Señorita…«
    Sie nahm es entgegen.
    »Der Diamant, Jos?«
    Knapper als sein Nicken konnte eine Bejahung nicht ausfallen.
    Langsam öffnete sie das Etui. Der funkelnde Diamant sprang ihr förmlich entgegen. Den kostbar verzierten Ring, der dreitausend Dollar gekostet hatte und aus Platin und Gold bestand, beachtete sie weniger.
    Ihre Augen schienen das Funkeln des Diamanten in sich aufzusaugen.
    »Wasser«, flüsterte sie. »Wasser, das fest ist und doch nicht gefroren… Jos, ist dieser Diamant der Stein der Weisen?«
    »Alkahest?«
    Im gleichen Moment, als er diese Frage stellte, hatte er wieder das Gefühl, von stechenden Augen beobachtet zu werden. Sein Kopf flog herum. Aber hinter ihm war der Raum leer!
    »Jos!« stieß sie hervor, durch sein Verhalten alarmiert. »Jos, was ist los? Was sehen Sie?«
    »Nichts, Señorita«, preßte er hervor.

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