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0210 - Drei Leichen im Garten

0210 - Drei Leichen im Garten

Titel: 0210 - Drei Leichen im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erwiderte ich keuchend, drehte mich auf dem Boden, stützte mich ab und wuchtete mich auf die Füße. Füße war gut. Als ich mit dem rechten auftrat, schoß eine Schmerzwelle bis hoch in die Wade.
    Um Serge keine Schwäche zu zeigen, biß ich die Zähne hart zusammen.
    »Wie geht es weiter?«
    »Zum Haus!«
    »Hier an der Rückseite?«
    »Ja, ich will dich der Lady vorstellen.« Er lachte. »Du hättest dich um andere Dinge kümmern sollen.«
    »Ich liebe nun mal Skelette.«
    »Das ist nun vorbei.«
    Es war kein gutes Gefühl, diesem Menschen den Rücken zuzudrehen, mir blieb nichts anderes übrig. Vor Serge und dem Waffenlauf humpelte ich her, dabei immer darauf bedacht, meinen rechten Fuß nicht allzu stark zu belasten.
    Der Rasen war weich. Auf dem Weg kam ich etwas besser voran. Ich bewegte die Zehen an meinem rechten Fuß. Es schmerzte zwar, aber ich hatte Gefühl, und das war wichtig.
    Dann ging ich ins Haus. Schleppend gelangte ich nur über die Schwelle, hielt mich dabei am Rand fest und stand schließlich innerhalb des großen Wohnzimmers.
    Dort schaute ich mich erst einmal um.
    Lady Clarence stand inmitten ihres alten Plunders. Es waren keine kostbaren Antiquitäten, sondern tatsächlich alte, leicht brüchige Möbel, dekoriert mit verschlissenen Häkeldeckchen und buntem Kitschporzellan. Das Zimmer war vollgestopft, und wie eine geschminkte Greisin kam mir die Frau vor, die sich dicht neben einer eingeschalteten Stehlampe aufhielt, so daß ihre linke Gesichtshälfte von dem gelblichen Licht beschienen wurde.
    Aus kalten, gefühllosen Augen fixierte sie mich. Mir fiel ein, daß sie vor dem Kreuz Angst hatte, und ich fragte mich, ob sie tatsächlich ein Mensch war und nicht irgendein Schwarzblütler.
    Wahrscheinlich traf letzteres zu, doch Serge war ein Mensch, sonst hätte er meine weißmagischen Waffen nicht berühren können.
    Lady Clarence konnte nicht normal stehen. Sie mußte einen Stock zu Hilfe nehmen. Mit dessen Spitze stieß sie hart auf den Boden. »Wer bist du?« herrschte sie mich an.
    »Ich heiße John Sinclair.«
    »Und?«
    »Habe mich verlaufen.«
    In ihren Augen sah ich einen grünen Schimmer der Wut. »Verlaufen, verlaufen, du lügst, du Bastard.«
    Die Rolle, hier weiterhin den Harmlosen zu spielen, gefiel mir gut.
    »Wirklich nicht. Ich lüge Ihnen hier nichts vor. Ich habe mich verlaufen. Das ganze Pech fing mit dem verdammten Zug an, der auf einmal nicht mehr weiterfahren konnte. Mein Freund und ein Mitreisender sind zur Straße gelaufen, um ein Taxi anzuhalten. Wir bekamen keines, aber Ihr Fahrer war so freundlich, anzuhalten und uns mitzunehmen.«
    »Und dann sind Sie ausgestiegen«, sagte Serge.
    »Wo?« keifte die Frau.
    »Mitten auf der Strecke. Sie haben das Skelett gesehen.«
    Die Frau brachte einen Fluch über die Lippen. »Diese verdammte Florestine. Nur Schwierigkeiten macht sie. Wie ist es denn weitergegangen?« Die Frage war nicht an mich, sondern an den schwergewichtigen Lakai gerichtet.
    »Ganz einfach. Der Chinese und er verfolgten das Skelett. Ich blieb mit dem anderen zurück. Dann kam der Ghoul, wahrscheinlich wollte er das Skelett einfangen, sah den Vertreter und tötete ihn, bevor er verschwand. Ich konnte nichts machen.«
    Wieder stieß Lady Clarence mit dem Stock auf. »Warum hast du mir davon nicht berichtet?«
    »Ich hielt es nicht für wichtig.«
    »Du hirnloser Affe. Natürlich ist es wichtig. Da ist ein Mord geschehen, und die Polizei wird im Ort herumschnüffeln, um Fragen zu stellen. Sie kommen auch zu uns, denn es gibt einen Zeugen. Oder hast du den anderen inzwischen gesehen?«
    »Nein, das nicht.«
    »Na also. Wir können uns auf etwas gefaßt machen. Verflucht auch. Immer dieser Ärger.«
    In meinem Rücken hörte ich Serge schwer atmen. Der Anpfiff schien ihm in die Knochen gefahren zu sein, er wagte auch keinerlei Widerspruch zu geben.
    Lady Clarence hob den Stock und schlug nach mir. Damit hatte ich nicht gerechnet und bekam den Treffer gegen die rechte Wange. »Du lügst!« zischte sie. »Du hast dich hier nicht einfach verlaufen. Nicht du, Sinclair.«
    »Und wieso nicht?«
    »Ich habe gesehen, welche Waffen auf dem Rasen lagen. Vor allen Dingen war es das Kreuz, das mich so faszinierte. Ich merkte sofort, daß es damit eine besondere Bedeutung hatte. So etwas trägt nicht jeder mit sich herum. Nur jemand, der damit auch umgehen kann. Und woher stammen die verbrannt wirkenden Reste im Garten? Wen hast du getötet?« Die Frau funkelte mich an, ihre

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