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0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«

0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«

Titel: 0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«
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hing die Nylonleiter. Es fragte sich nur, ob die Haken fassten, wenn ich die Leiter jetzt strammzog, oder ob das ganze Zeug wieder herunterkam.
    Vorsichtig holte ich die Leiter ein, aber ich bekam nur zwei oder drei Fuß herunter, dann spürte ich schon Widerstand. Die Haken hatten gefasst. Ich hing mein ganzes Körpergewicht an die Seile. Nichts gab nach. Offensichtlich hingen die Haken gut an der Reling.
    Zollweise zog ich mich an der Leiter aus dem Wasser heraus, dann konnte ich einen Fuß in die Sprosse setzen.
    Das Nylongewebe schnitt unangenehm über meine nackte Fußsohle. Es ist überhaupt nicht leicht, an einer Strickleiter hochzutumen, wenn man dabei jedes Geräusch vermeiden muss. Die Leiter neigt dazu, sich unter jeder Verlagerung des Körpergewichtes zu drehen. Ich brauchte eine Hand, um mich von der Schiffswand abzudrücken, und weil ich die andere für die Leiter brauchte, so musste ich darauf verzichten, die Smith & Wesson oder das Messer griffbereit zu halten. Jeder, der mich an Bord bemerkt hätte, hätte mich mit einem kurzen trockenen Hieb in die ewigen Jagdgründe schicken können.
    Ich hatte zum zweiten Mal Glück. Es bemerkte mich niemand. Ich erreichte die Reling und schwang mich an Deck.
    Die Zanzarra lag ohne Licht. Nur hier und da schimmerten schmale Streifen unter einer Kajütentür oder zwischen den nicht ganz zugezogenen Vorhängen eines Fensters durch. Einige Mannshöhen über Deck sah ich einen bläulichen Schimmer, der von der Kommpassbeleuchtung auf der Kommandobrücke herrühren musste.
    Ich ruckte, wie vereinbart, zwei Mal an der Leiter und spürte, wie sie sich unter dem Gewicht Worreys, der der Nächste war, straffte. Wie ich brauchte er länger als zehn Minuten, um bis auf das Deck zu gelangen. Noch einmal zehn Minuten später stand auch Nagara neben mir.
    Ich legte den Kollegen die Hand auf die Schulter. Lautlos wie die Katzen wanden sie sich zwischen den Decksaufbauten durch. Sofort verlor ich sie aus den Augen.
    Ich ließ ihnen fünf Minuten Vorsprung, wie es abgesprochen war. Dann schlich ich selbst langsam vorwärts auf die Kommandobrücke zu. Ich löste den Hartgummischläger vom Gürtel. Die Smith & Wesson griffbereit zu machen, schien mir sinnlos. Wenn ich gezwungen würde, vorzeitig zu schießen, war ohnedies alles verloren.
    Ich tastete mich an einem Rettungsboot entlang, ging in die Knie und berührte den Körper eines Mannes. Der Mann rührte sich nicht. Es musste jemand von der Besatzung sein, den Fred und Dean schon kampfunfähig gemacht hatten, und sie hatten es so lautlos getan, dass nicht einmal ich etwas davon gehört hatte.
    Ich stieg über den Mann hinweg und näherte mich dem Eingang zum Mannschaftslogis. Die Tür stand ein wenig offen. Ich hörte das Murmeln von Stimmen und roch die Ausdünstung von Menschen.
    Zollweise schob ich mich an der Tür vorbei, passierte die Luke zum Maschinenraum und musste ein freies Stück Deck überqueren, bis zum Fuß der steilen Treppe, die zur Brücke führte.
    Ich muss ein geringes Geräusch verursacht haben, denn plötzlich fragte eine Stimme aus der Dunkelheit: »Bist du das, Tom?«
    Ich gab keine Antwort, aber ich hörte die Schritte eines Mannes, der auf mich zuschlenderte.
    »He, bist du das, Tom?«, wiederholte der Mann ungeduldig.
    Auf gut Glück sagte ich: »Ja!«
    Der Mann kam näher. Ich erkannte einen Umriss seiner Gestalt.
    »Wo bist du?«, fragte er. Ich spürte, dass er nahe genug bei mir war und schnellte mich vom Boden hoch. Ich schlug mit dem Gummiknüppel dorthin, wo ich seinen Kopf vermutete.
    Aus! Das Glück verließ mich. Der erste Schlag traf den Mann irgendwo am Schulterblatt und erst der zweite Hieb traf hart und genau seinen Schädel kurz hinter dem Ohr, aber die Sekundenbruchteile dazwischen genügten, um ihn einen kurzen erschreckten Schrei ausstoßen zu lassen, der in dieser Stille wirkte wie das Aufheulen einer Sirene.
    Noch eine Sekunde der Stille! Dann aber polterten überall Schritte, riefen Stimmen. Das Schiff erwachte.
    Ich ließ den reglosen Körper des Mannes zu Boden sinken, sprang über ihn hinweg und stürzte zum Brückenaufgang. Ich hastete die Leiter hoch, prallte am Ende mit einem Mann zusammen. Ich hatte die größere Fahrt und riss den Mann zu Boden, stürzte mich über ihn und erledigte ihn mit einem kurzen, trockenen Schlag.
    Mit einem Sprung war ich am Ruder. Es war nicht festgezurrt, sondern ließ sich drehen. Ich fuhr mit der rechten Hand in der Gegend herum, erwischte ein

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