0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«
Morgans brachte einen FBI-Hubschrauber in unseren Garten. Wenige Minuten später kletterten wir auf dem Flughafen in eine zweimotorige Maschine, die sofort startete. Mitten in der Nacht landeten wir auf dem Flughafen in Galveston. Ein Hubschrauber brachte uns nach Chestport.
Ein Lieutenant der Küstenwache nahm uns in Empfang. Er salutierte vor Morgan, in dessen Händen die Leitung der Aktion lag.
»Die letzte Meldung gibt den Standort der Zanzarra sieben Meilen südwestlich des Leuchtturms von Galveston. Sie liegt damit um etwa drei Meilen außerhalb der Küstenzone. Wir haben die Yacht im Radar zweier Küstenschutzboote. Es ist alles vorbereitet.«
»Danke«, sagte Morgan und wandte sich an uns: »Kommt, Leute.«
Die 3-Meilen-Zone legte die Küstenschutzboote an eine unsichtbare Kette. Solange sich die Zanzarra jenseits der Grenze hielt, war ihr mit offiziellen Mitteln nicht beizukommen. Wir, Worrey, Nagara und ich waren dazu ausersehen, die Yacht über die Grenze zu lotsen.
Wir wussten nicht, von welcher Stelle der Küste aus Brandleys Kumpane versuchen würden, den Metropolitan-Schatz an Bord der Yacht zu bringen. Es war auch durchaus möglich, dass von der Yacht aus ein Boot an Land zu gehen versuchte. Die gesamte Küste um Galveston herum mit ihren zahlreichen Buchten eignet sich ausgezeichnet für die Übernahme von Ladungen, von denen die Polizei nichts wissen soll.
Unsere Ausrüstung war erstklassig. Man hatte sie von Beginn der Aktion an in die Maschine, die uns nach Galveston brachte, bereitgelegt. Sie war in den Hubschrauber umgeladen worden, und dann per Auto in das gleiche Boot gebracht worden, in dem wir lagen. Das Boot war ein gewöhnlicher Ruderkahn mit einem durch Elektrobatterie angetriebenen Außenbordmotor. Diese Motore arbeiten praktisch geräuschlos, geben allerdings auch nur einen kleinen Aktionsradius her. Eines der Küstenschutzboote schleppte uns bis an die 3-Meilen-Grenze. Wir lösten das Schleppseil. Es wurde eingeholt. Fred Nagarra warf den Elektromotor an. Worrey hielt das Steuer. Nach dem Kompass, den er wie eine Armbanduhr am Handgelenk trug, steuerte er den Kahn in die dunkle Nacht der Wasserwüste hinaus.
Das Meer war so Siegelglatt wie ein See, aber der Himmel war diesig. Wir schwammen in der Dunkelheit wie in einem riesigen Tintenfass.
Ich bediente das tragbare Funksprechgerät. Ich stand im ständigen Sprechverkehr mit Morgan, der auf dem Küstenschutzboot saß und sich Sorgen machte. Sie kontrollierten unsere Richtung auf dem Radarschirm.
»Ihr liegt gut, Jungs«, teilte Morgan mit. »Noch anderthalb Meilen.«
Eine Viertelstunde später sagte er: »Jetzt sind es nur noch fünfhundert Yard. Stellt den Motor ab.«
»Okay, Wendeil«, antwortete ich, »wir machen uns fertig, und melden uns dann noch einmal.«
Für die fünfhundert Yard, die wir schwimmen mussten, hatten wir auf Gummianzüge verzichtet. Wir streiften die Mäntel, die uns bisher warmgehalten hatten, vom Körper. Jeder legte den Gürtel um, der in dem wasserdichten Futteral die Dienstwaffe und zwei Reservemagazine hielt, außerdem ein stehendes Messer und einen kurzen Hartgummitotschläger, der ausreichte, um einen Mann lautlos ins Reich der Träume zu schicken. Ich legte mir den schmalen Gummisack um den Hals, in dem eine Wurfleiter aus Nylon mit gummigeschützten Griffhaken zu einem kleinen Paket zusammengefaltet war.
»Alles klar?«, fragte ich. »Dean, du nimmst die Spitze und schwimmst die Richtung, die Morgan uns angibt. Es hängt von dir ab, dass wir diesen verdammten Kahn finden. Wenn wir an ihm vorbeischwimmen, treffen wir erst in Afrika auf das nächste Land.«
Worrey lachte leise. »Das gäbe einen neuen Langstreckenrekord.«
»Wir bleiben zusammen, vorausgesetzt, dass wir nicht bemerkt werden. Es ist eine strenge Anweisung Mister Highs, dass wir die Yacht nicht entern, wenn wir entdeckt werden, so lange wir noch im Wasser sind. In diesem Fall tritt jeder auf eigene Faust den Rückzug in Richtung .Küste an. Im Übrigen bleibt es bei der Vereinbarung. Dean und Fred, ihr versucht in den Maschinenraum einzudringen und die Maschine anzuwerfen. Ich entere die Brücke, sobald ich merke, dass die Maschine läuft.«
Ich nahm das Funksprechgerät und rief Morgan an.
»Wir sind klar, Wendeil. Welche Richtung müssen wir schwimmen?«
»Genau zwei Strich östlich von Nord.«
Ich gab Worrey die Angabe weiter.
»Wiedersehen, Wendell. Wir gehen über Bord.«
»Hals- und Beinbruch, Jungs!«
Dean
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