0210 - »Gorillas« zähmt man mit »Kanonen«
für die »Zentrale« gearbeitet hatten. Auch die Männer, die den Metropolitan-Schatz an Bord der »Zanzarra« hatten bringen wollen, wurden gefunden. Es handelte sich um Fischer aus einem Chestport benachbarten Ort, die immer wieder kleinere Schmuggelfahrten ausführten. — Sie hatten nicht die geringste Ahnung, was die beiden Kisten enthielten, die ihnen zugestellt worden waren. Sie hatten angenommen, daß es sich um Waffen für einen mittelamerikanischen Staat handelte. Über die Schmuggler wurden schließlich auch die Männer entdeckt, die den Museumsraub ausgeführt hatten. Dabei ergab sich, daß zwei Wärter des Museums daran beteiligt gewesen waren.
Auch die Spionage-Abwehr kam auf ihre Kosten. Sie erwischte eine Reihe von Burschen, die ihre Nase zu tief in Angelegenheiten der Regierung steckten, aber darüber wollen wir lieber nicht sprechen.
Das alles aber geschah erst später. Zunächst einmal verleibten Phil, Fred, Dean und ich uns einen guten Schluck wärmenden Whiskys ein, sobald wir festen Boden unter den Füßen hatten. Das geschah etwa um fünf Uhr morgens. Phil blickte zur Wanduhr im Chefbüro der Polizeistation von Chestport.
»Ich glaube, wir duschen erst einmal, bevor wir den Chef anrufen«, sagte er. »Daß die Sache geklappt hat, weiß er ohnedies längst. Sie' haben ihm das Stichwort, auf das alle Beobachteten verhaftet werden sollten, durchgegeben, als die Polizeiboote längsseits gingen.«
»Das Stichwort, ja«, sagte ich, »aber sonst nichts. Du solltest wissen, daß John D. High sich dreimal mehr für das Schicksal seiner Leute interessiert als für einen noch so dicken Gangster-Fisch.«
Ich goß Phils Whiskyglas voll und hielt es ihm hin.
»Schütte das hinunter, wenn du Angst vor Erkältungen hast, und dann rufe den Chef an, zum Henker.«
Phil griff mit der linken Hand nach dem Hörer, mit der Rechten nach dem Whisky, trank ihn aus und sagte in den Apparat:
»Bitte, Polizeiblitzgespräch FBI-New York, Distriktchef John D. High.«
Er schaltete die Lautsprecheranlage ein, so daß wir das Gespräch mithören konnten.
Die Verbindung kam sofort zustande. Highs Stimme drang aus dem Lautsprecher.
»Hier High!«
»Phil am Apparat, Chef. — Ich wollte Ihnen nur sagen, daß wir alle in Ordnung sind.«
»Feine Arbeit, die ihr geleistet habt, Phil. Keiner einen Kratzer abbekommen?«
»Nein, Sir, Dean, Fred und ich sind völlig in Ordnung. Höchstens einen Schnupfen können wir noch bekommen.«
»Danke für den Anruf,. Phil. Wir laufen hier auf Hochtouren und räumen die Zweigstellen der .Zentrale aus. — Kommen Sie nach New York, sobald Sie sich ausgeschlafen haben. — Grüßen Sie Fred und Dean!«
»Moment, Chef«, rief Phil in die Muschel. »Es möchte Sie noch jemand sprechen.«
Er gab mir den Hörer mit einem Grinsen, das sein Gesicht zu sprengen drohte.
Die Worte wollten nicht über meine Lippen.
»Hallo, Mr. High«, brachte ich schließlich heraus. »Ich…« Mr. High unterbrach mich, aber wenn ich sage, daß er mich unterbrach, so ist das viel zuwenig. Er rief in den Apparat, nçin, er brüllte:
»Jerry! Sie leben!… Ich freue mich, Jerry, ich kann Ihnen nicht sagen, wie ich mich freue.«
Sie müssen wissen, daß John D. High in der Regel und in jeder Situation etwa so leise spricht wie ein Frühlingslüftchen säuselt.
Wenn Sie sein Geschrei gehört hätten, wüßten Sie, wie sehr er sich freute.
ENDE
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