0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod
begeben, alles zurück, was zu ihrer Identifizierung führen könnte.
Wir warteten, bis Lieutenant Roy Negro mit der Mordkommission eintraf und baten ihn, das Resultat seiner Ermittlungen Crosswing zuzuleiten.
Das Motiv zu dem Mord war klar. Julia hatte geschwatzt und sich damit gebrüstet, sie könne nicht nur mehr erzählen, sondern auch Kapital aus ihrem Wissen schlagen. Der Gangster hatte sie im Auftrag der Leute, die den Überfall auf Maria Lewis inszeniert hatten, beobachtet und sie zum Schweigen gebracht, als sie redselig und damit gefährlich wurde.
Bei Julias Leiche trafen wir auf zwei Cops und den Privatdetektiv, den ich mir sofort .vorknöpfte.
Cnox musste jetzt Farbe bekennen und gab zu, er habe von Carclay den Auftrag erhalten, Julia zu beschatten und im Übrigen alles zu berichten, was in dem Haus in der 73. Straße vorgehe. Mehr wusste er selbst nicht, aber er konnte uns die Privatadresse seines Chefs angeben, und obwohl es inzwischen halb fünf geworden war, machten wir uns auf, um diesen aus dem Bett zu holen. Cnox selbst musste als Zeuge Zurückbleiben, bis seine Aussage protokolliert war.
Rex Carclay wohnte im unteren Manhattan, dort, wo die Third Avenue sich Mühe gibt, respektabel auszusehen. Er öffnete uns in einem Pyjama, der schon vor vierzehn Tagen in die Wäsche gemusst hätte, war unausgeschlafen und dementsprechend ärgerlich ob der frühen Störung.
»Wir sind G-men und möchten ein paar Auskünfte von Ihnen haben«, eröffnete ich das Gespräch.
»Und dazu müssen Sie mich mitten in der Nacht stören? Kommen Sie gefälligst um acht Uhr in mein Büro«, schnauzte er und machte den-Versuch, uns die Nase vor der Tür zuzuschlagen.
Das hätte es nicht tun sollen. Phil hatte bereits den Fuß dazwischen gestellt, und er musste unserem vereinten Druck nachgeben.
»Sie haben kein Recht, bei mir einzudringen. Ich weiß genau, was mir als Staatsbürger zusteht. Scheren Sie sich zum Teufel«, zeterte er, aber das nützte nichts.
»Es handelt sich um die Vernehmung in einer Mordsache, Mister Carclay. Wenn Sie sich weigern, uns Auskünfte zu geben, so werden wir Sie als wichtigen und unwilligen Zeugen festnehmen und in Haft behalten, bis Sie sich entschlossen haben, zu reden.«
Er kniff böse die Augen zusammen und ballte die Faust. Dann überlegte er es sich anders.
»Kommen Sie in drei Teufels Namen herein!«
Das war nicht gerade das, was man eine freundliche Einladung nennt, aber immerhin genau das, was wir wollten.
Mister Carclay hatte im Wohnzimmer auf der Couch geschlafen. Auf dem Tisch stand eine halb geleerte Ginflasche neben einem Glas und einem Teller, der noch die Reste des Abendessens aufwies. Das Ganze machte einen ebenso unappetitlichen Eindruck wie der Boss der Confidential Agency selbst.
»Reden Sie, damit wir fertig werden! Ich möchte weiterschlafen!«, knurrte er, hielt zur Bekräftigung die Hand vor den Mund und gähnte lautstark.
»Um es kurz zu machen, Sie hatten oder vielmehr haben noch, den Auftrag, das Haus in der 73. Straße 45 und insbesondere die farbige Hausangestellte Julia zu überwachen. Diese Julia wurde heute Nacht auf offener Straße ermordet. Ihr Angestellter Cnox war ebenso Zeuge dieses Mordes wie wir.«
»Und da hat der blöde Hammel gequatscht«, fuhr Carclay auf.
»Er hat nicht gequatscht, sondern das getan, wozu er verpflichtet war, und was wir auch ohnedies gewusst hätten. Er konnte nicht sagen, von wem Sie den Auftrag zur Beschattung bekommen haben, und darum sind wir hier.«
»Es tut mir leid. Ich habe die Pflicht, meinen Klienten zu schützen. Ich lehne es ab, Auskunft zu geben.«
»Dann ziehen Sie sich bitte an und begleiten Sie uns! Sie sind festgenommen.«
»Mit welchem Recht?«, protestierte er.
»Hören Sie, Carclay. Als ehemaliger Polizeibeamter wissen Sie ganz genau, dass jeder, gleichgültig, was er ist und welche Verpflichtungen er hat, in einem Mordfall auszusagen hat, es sei denn, er würde sich selbst belasten.«
»Ich habe Anweisung, das Mädchen beobachten zu lassen und darüber hinaus meinem Klienten alles zu melden, was sich vor oder in dem Haus zuträgt, soweit meine Leute Gelegenheit haben, dieses festzustellen.«
Ich begann jetzt endgültig, die Geduld zu verlieren.
»Streichen Sie nicht wie die Katze um den heißen Brei herum. Wir verlangen von Ihnen den Namen Ihres Klienten. Ist das klar?«
Carclay wusste nur zu gut, dass er sich nicht herauswinden konnte.
»Nun gut«, knirschte er. »Ich weiche einer
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