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0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod

Titel: 0211 - Die letzte Runde zahlt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Runde zahlt der Tod
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ich, aber sie schüttelte den Kopf.
    »Ich kann nicht, und ich darf nicht.«
    Dabei blieb sie. Als ich ging, war ich ärgerlich. Entweder Maria Lewis hatte von Anfang an gelogen und war über die schmutzigen Geschäfte ihres Mannes im Bilde gewesen. Das erklärte auch den Überfall der beiden Gangster. Das würde auch die Prahlerei und die geheimnisvollen Andeutungen von Julia in einem anderen Licht erscheinen lassen.
    Wenn das so war, dann musste sie auch die beiden Gangster wenigstens dem Namen nach gekannt haben. Dann aber hatte auch Julia mich beschwindelt, dann musste sie schon längere Zeit im Auftrag eines Mannes oder einer Gang, die Lewis aus dem Weg räumen wollte, spioniert haben. Ich hielt es sogar für möglich, dass Julia die bewussten Listen auf die Seite gebracht hatte, um Kapital daraus zu schlagen.
    Auf der Straße traf ich einen meiner Kollegen, der das Grundstück und seine Bewohner im Auge behielt. Ich unterrichtete ihn von meinem Verdacht und bat ihn besonders scharf aufzupassen, auch auf Marias Schwester Luisa.
    Phil war bereits ins Office zurückgekehrt. Toby Snatch, der Julia erstochen hatte und von uns in Notwehr erschossen worden war, hatte ein Vorstrafenregister. Er war schon zweimal wegen Erpressung in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung zu Zuchthaus verurteilt worden. Das hieß, dass er zu den Schutzgelderpressern gehört hatte, die Leuten ihren Schutz anbieten, und wenn das Angebot abgelehnt wird, dafür sorgen, dass den Betreffenden der Spaß an der Ablehnung vergeht.
    Welcher Gang er zuletzt angehört hatte, war unbekannt. Natürlich setzten wir unsere V-Männer in Bewegung, kleine Gangster, die es vorzogen, sich mit der Polizei gut zu stellen und ihre Kumpane verraten. Das konnte ihnen selbstverständlich nutzen, wenn sie selbst etwas ausgefressen hatten, aber es war auch ein sehr gefährliches Spiel, denn in Gangsterkreisen macht man mit Verrätern kurzen Prozess.
    Zu spät fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, Julias Zimmer und ihre Sachen zu durchsuchen. Ich schickte zwei Kollegen in die 73. Straße, musste aber erfahren, dass der ganze Kram vor einer Stunde von einem angeblichen Familienangehörigen der Toten abgeholt worden war. Niemand wusste, wo diese Familie wohnte, und Maria Lewis hatte sich niemals um die Adresse oder den Nachnamen ihres Hausmädchens gekümmert. Dabei fiel mir Carclay ein. Der musste es ja wissen.
    Ich hielt es für zwecklos, mit ihm zu telefonieren und fuhr also zu ihm. Diesmal erwischte ich ihn in seinem Office, nicht weit von seiner Wohnung entfernt. Er hörte gar nicht, als ich klopfte. Es war so sehr mit einem blonden Mädchen beschäftigt, das neben ihm auf der Schreibtischkante saß, dass er weder Augen noch Ohren für etwas anderes hatte. Dieses Mädchen stellte er mir als seine Sekretärin Miss Helen September vor, und machte gar kein Hehl daraus, das er es nicht schätzte, gestört zu werden.
    »Ich möchte nur eine Kleinigkeit von Ihnen, Carclay. Geben Sie mir bitte die Adresse der ermordeten Hausangestellten der Mrs. Lewis.«
    Mister Carclay beeilte sich. Er beeilte sich so sehr, dass ich das Gefühl hatte, er wolle mich schnellstens los sein, und diesen Wunsch brachte ich in Zusammenhang mit dem Mädchen, das so tat, als ob es sich um die Ablage kümmerte. Ich machte mir eine Notiz, bedankte mich und ging.
    Auf dem Flur, auf dem die Eingänge zu acht anderen kleinen Büros mündeten, begegnete ich zwei Männern, die gerade aus dem Lift gekommen waren. Ich begegnete ihnen genau vor Carclays Tür und hatte den Eindruck, als wollten sie dorthin, aber ich hatte mich wohl geirrt. Sie gingen vorüber und dann, ich hatte den Lift fast erreicht, wurden ihre Schritte langsamer und verklangen, ohne das ich hörte, dass eine Tür geöffnet oder geschlossen wurde.
    Ich stieg wieder aus dem Lift und sah mich um. Gerade verschwand jemand in Carclays Büro, ohne dass ich d'as geringste Geräusch vernommen hatte. Die Tür wurde langsam und lautlos geschlossen. An dem Muster der Jacke hatte ich erkannt, das es einer der beiden Männer gewesen war, die ich gerade vorhin gesehen hatte.
    Sie mussten, während ich ihnen den Rücken zudrehte, auf Zehenspitzen zurückgekommen sein.
    Das war also der Grund, aus dem Carclay mich so schnell hatte loswerden wollen. Die zwei fingen an, mich mächtig zu interessieren. Ich fuhr mit dem Lift hinunter, stellte mich an den Zigarettenstand in der Halle und sprach mit der Verkäuferin.
    Während der ersten paar Minuten

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