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0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

Titel: 0211 - Die Nacht in der Schreckensburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Nicht umsonst hatte sie ihren Namen erhalten…
    »Was ist mit der Burg?« stieß der Wirt hervor und schob Ben ein Glas mit Hochprozentigem zu. Er sah, daß der Mann es trotz seines vollgetankten Zustands gebrauchen konnte. Ben griff zu und stürzte den Inhalt des Glases herunter wie ein Verdurstender.
    »Das Böse ist wieder erwacht«, keuchte er lallend. »Riesige Schwingen durchstreifen die Nacht. Hört ihr nicht das Pfeifen?«
    Jemand rannte zur Tür, riß sie wieder auf, die zugefallen war. Stille trat ein, nur unterbrochen vom Scharren eines Stuhls.
    Und da hörten sie es alle.
    Schrille, pfeifende Laute erklangen aus der Ferne. Von hoch oben vom Berg, von der Blutburg…
    Da erschauerten sie alle.
    Nach so langer Zeit war das Böse wieder erwacht…
    ***
    Constable Patrick tippte sich an die Stirn. »Sagen Sie mal - war das wirklich nur ein Glas Bier, was Sie gerade in der Kantine getrunken haben? Nicht fünf oder sechs?«
    Brown schüttelte heftig den Kopf und sah etwas unglücklich über die Schulter, wo hinter ihm ein Reporter auftauchte. Irgendwer hatte den Burschen hereingelassen, der sich schon am »Tatort« an die Fersen der Polizei geheftet hatte. Der Daily Mirror brauchte wieder mal ein Sensatiönchen.
    »Verschwinden Sie!« fauchte Constable Brown ärgerlich. Schon genug, daß ihm die Passanten in der Altstadt den Bären von der Flederfrau aufbinden wollten. Daß dieser Pressefritze aber unbedingt daraus eine Story machen wollte…
    »Lassen Sie ihn doch«, grinste Patrick. »Wir machen jetzt eine Großfahndung mit Hilfe der Presse. Was glauben Sie, was dann los ist.«
    »Wir werden einen fürchterlichen Anpfiff aus der Chefetage bekommen«, prophezeite Brown. »Oder glauben Sie, daß unser hoher Vorgesetzter den Zinnober für bare Münze nimmt?«
    Patrick grinste immer noch.
    »Mitnichten«, sagte er. »Aber… Tatsache ist, daß schwarze Lederkleidung gefunden wurde, die einer Frau gehörte. Da sie wohl kaum auf der Straße einen Striptease vorgeführt hat, scheint also ein Verbrechen vorzuliegen. Und die Leute, die… wieviele haben denn nun diese dämliche Fledermaus gesehen?«
    »Mehr als ein Dutzend«, gestand Brown widerwillig. »Seltsamerweise decken sich die Behauptungen, sogar bei winzigen Details. Sie wollen alle gesehen haben, wie die Frau sich in eine Fledermaus verwandelte und davonflatterte.«
    »Wissen Sie, was der Alte sagen wird?« fragte Patrick mürrisch. »Er wird sagen: das ist alles sehr gut und schon, meine Herren, aber recht unglaubwürdig. Machen Sie sich bitte mit dem Gedanken vertraut, daß eine Gruppe von Menschen Sie auf den Arm nehmen wollte. Und die Presse war da? Ihre nächste Beförderung dürfen Sie getrost vergessen. Das wird er sagen.«
    Brown winkte ab. »Wenn Sie mir jetzt noch erzählen können, was sich daran ändert, wenn die Presse tatsächlich berichtet?«
    Patrick grinste wieder. Sein Grinsen galt dem Reporter, der der Diskussion aufmerksam gefolgt war.
    »Das verrate ich dir später«, sagte er.
    Später verriet er es seinem Kollegen. »Wir werden natürlich eine ganz normale Fahndung ausgeben. Bloß wenn dann hinterher irgendein Blödsinn kommt und der Alte sauer wird, können wir uns darauf berufen, daß die Presse den Mist verzapft hat.«
    Brown zuckte mit den Schultern. »Schön und gut, aber ich habe immer noch ein dumpfes Gefühl bei der Sache. Es muß doch etwas dran sein. Selbst bei Massenhalluzinationen können solche Übereinstimmungen nicht Vorkommen.«
    »Was dran sein könnte, ist jetzt Sache der Regenbogenpresse«, winkte Patrick ab. »Wir suchen jetzt erst einmal nach einer nackten Fieder- äh, Frau.«
    »Was nicht ganz ohne Reiz sein dürfte«, brummte Brown und versuchte sich die Verwandlung eines Menschen in ein Tier bildlich vorzustellen. So ganz wollte es ihm nicht gelingen.
    Aber rätselhaft war es schon.
    ***
    Angus McRedy ballte die Fäuste. Was wurde hier gespielt? Niemals konnte seine Tochter das Zimmer aus eigenem Antrieb in diesem Zustand und auf diesem ungewöhnlichen Weg verlassen haben.
    Eine Entführung?
    McRedy trat ans Fenster und sah hinaus. Doch von Reena war keine Spur mehr zu sehen. Sie mußte schon seit einiger Zeit fort sein.
    Plötzlich fuhr er leicht zusammen, schloß die Augen und lauschte.
    Etwas pfiff und klagte von weit her. Und in der Fensterscheibe des gegenüberliegenden Hauses spiegelte sich etwas, das weit oben am Berg aufglühen mochte.
    Ein rot glutendes Augenpaar…
    Angus McRedy erschauerte

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