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0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

Titel: 0211 - Die Nacht in der Schreckensburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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etwas unkonventionelle Weise mit ihr verabredet. Auch seine ihr bekannten Freunde schieden aus. Die hatten doch alle nichts Dämonisches, sondern standen großteils in Merlins Diensten…
    Was sollte sie tun?
    Die schwarzhaarige Frau setzte sich auf ihrem Stuhl zurecht und ordnete ihr Haar, während sie grübelte. In einen Spiegel wollte sie jetzt nicht unbedingt sehen, weil sie sicher sein durfte, daß die merkwürdige und schmerzhafte Art, mit der der Unbekannte zu ihr »gesprochen« hatte, nicht spurlos an ihr vorübergegangen war!
    Plötzlich fing sie an zu zittern.
    Befremdet starrte Tanja auf ihre Hände, die ebenso wie ihr ganzer Körper von einer Art Schüttelfrost durchlaufen wurden!
    Entsetzen griff nach der Russin.
    Die Anzeichen kannte sie und wußte, was sie zu bedeuten hatten. Was sie ankündigten!
    »Wirt!« In ihrer Stimme zitterte es ebenfalls, als sie nach dem Dicken mit den rosigen Bäckchen hinter der Theke rief. »Zahlen!«
    Der schien zuviel Bierschaum in den Ohren zu haben, weil es einer dreimaligen Aufforderung bedurfte, bis er sich dazu bequemte, hinter seinem Zapfhahn hervorzukommen und seinen mißbilligenden Blick dieser Ausländerin zuzuwenden.
    Und dann verschaffte ihm Tanjas Zeitnot auch noch ein unverdient dickes Trinkgeld, weil die Vampir-Lady kein Kleingeld hatte und auch nicht darauf warten konnte, bis der Rothaarige sich wieder zurück zur Kasse und anschließend zu ihr bewegt hatte!
    Überstürzt verließ die Semjonowa den Pub.
    Und kaum kam sie mit der kühlen Nachtluft in Berührung, als die befürchtete Metamorphose auch schon in rasendem Tempo Besitz von ihr nahm.
    Später gab es in der Ivernesser Altstadt dann einige Passanten, die felsenfest behaupteten, direkt vor ihren Augen habe sich eine schwarzgekleidete und auch schwarzhaarige Fremde in - eine Fledermaus verwandelt, um blitzschnell im sternklaren Nachthimmel zu verschwinden!
    In eine schwarze Fledermaus, versteht sich.
    Als Beweismittel zeigten sie den herbeizitierten Bobbies eine schwarze Lederkluft, die als einziges von der Frau übriggeblieben war.
    Somit konnte die Polizei ein weiteres Detail für ihre Fahndung notieren.
    Die gesuchte Fledermaus mußte nackt sein.
    ***
    »Na, wie sehe ich aus?« fragte Nicole, die mit schwingenden Hüften aus dem kleinen Nebenraum trat, in welchem sie sich umgezogen hatte. Zu den wadenhohen schwarzen Stiefeln gehörte ein zwei Handbreiten über dem Knie endendes Cape, unter dem sie jetzt die Arme ausbreitete, ein paar flatternde Bewegungen machte und sich ein paar mal um die eigene Achse drehte.
    »Fantastisch«, stellte die junge Verkäuferin fest.
    »Wie eine Fledermaus, möchte ich murmeln«, erwiderte Zamorra.
    In der Tat wirkte das Cape bei ausgebreiteten Armen wie die Schwingen einer Fledermaus und enthüllten dabei, daß Nicole Duval darunter lediglich noch ein äußerst gewagt geschnittenes schwarzes Tangahöschen trug.
    »Ich frage mich nur«, brummte Zamorra, »wozu du diese jugendgefährdende Aufmachung brauchst.«
    »Wer weiß«, erwiderte Nicole und schüttelte leicht den Kopf, daß das lange schwarze Haar flog. Sie senkte die Arme wieder, und das Cape verhüllte ihren aufregend gewachsenen Luxuskörper wieder weitgehend, sehr zu Zamorras Leidwesen, der wußte, was er an seiner hübschen Lebensgefährtin hatte.
    »Ich nehme es«, sagte Nicole zu der Verkäuferin. Aber sie machte keine Anstalten, wieder in den Nebenraum zurückzukehren und sich umzukleiden. Zamorra hob die Brauen.
    »Ich behalte es direkt an«, versicherte Nicole. »Packen Sie bitte die anderen Sachen ein. Zamorra, Liebling, würdest du dein Scheckbuch zücken?«
    Zamorra zückte mit dem Hinweis, daß es draußen vielleicht ein wenig zu viele Leute gäbe, um dieses in gewissen Situationen und bei ungünstigem Wind doch recht offenherzige Kleidungsstück spazieren zu tragen. Nicole zuckte mit den wohlgerundeten Schultern.
    »Glaubst du wirklich, daß sich hier in Paris jemand darüber aufregt?«
    Zamorra mußte sich mit dieser weiblichen Logik zufriedengeben, erblaßte fast tödlich, als er den Preis des Fledermaus-Capes vernahm und füllte mit zitternden Fingern den Scheck aus, während die Verkäuferin Nicoles »zivile« Kleidung zusammenfaltete und in einer flachen Pappschachtel deponierte. Nicole Duvals Modetick hatte wieder einmal zugeschlagen. Die Sucht nach ständig neuen und sündhaft teuren, aber ausgefallenen Textilien gehörte ebenso zu ihren Eigenarten wie ihr Perückentick. Obwohl von Natur

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