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0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

0211 - Die Nacht in der Schreckensburg

Titel: 0211 - Die Nacht in der Schreckensburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Särge öffneten sich. Zugleich entzündeten sich wie von selbst die sieben schwarzen Kerzen, die an den Kopfenden der in einer Reihe stehenden Särge aufragten.
    Der flackernde Schein warf geisterhafte Schatten gegen die Wände des Gewölbes.
    Prastoff stieg aus dem Sarg und winkte den anderen zu. Gemeinsam verließen sie die Gruft in den Tiefen der alten Burg.
    Sie waren bereit, Sanguinus’ Befehle entgegenzunehmen.
    ***
    »Da ist sie!« stieß Zamorra hervor, ließ den Wagen wieder anrollen und lenkte ihn von der Straße herunter auf eine Wiese. Die Scheinwerfer flammten auf. »Und gar nicht weit entfernt!«
    Vielleicht fünfhundert Meter entfernt lehnte im Schatten eines Baumes eine schlanke Gestalt in der Dämmerung: Tanja, die Vampir-Lady!
    Zamorra preschte auf sie zu und stoppte den Wagen mit einer übermütigen Gewaltbremsung. Den Para-Kontakt hatte er bereits beim Start wieder eingestellt.
    Nicole boxte ihm gegen die Schulter. »Wenn du für eine fremde Frau nochmal so fährst und mich durchschüttelst wie einen Mehlsack…«
    Zamorra grinste. »Ich wollte doch nur prüfen, ob dein Gebiß noch echt ist! Ein künstliches wäre bei dem Gerüttel ’rausgeflogen…«
    »Dir tue ich auch noch mal eine Freundlichkeit an!« drohte Nicole und sprang aus dem Wagen. »Hallo, Tanja.«
    Die Vampir-Lady lächelte verloren. »Hallo, Nicole. Hallo Zamorra.«
    Der Parapsychologe kam auf sie zu. »Das klappte ja bestens«, sagte er.
    Aber Tanja ignorierte seine strahlende Miene.
    »Es ist schon zu viel Zeit verloren«, sagte sie tonlos. »Sanguinus erstarkt. Er ruft mich. Bald werde ich zu ihm gehen müssen. Ihr wart im Dorf?«
    Nicole nickte. »Sie hätten uns fast umgebracht«, empörte sie sich. »Was hast du eigentlich angestellt?«
    Tanja zuckte mit den Schultern.
    Zamorra sah die beiden Mädchen im Gegenlicht. Sie sahen sich unglaublich ähnlich, besaßen beide das lange schwarze Haar…
    »Die Zigeunerin!« stieß er hervor.
    »Die schwarzhaarige Frau, von der sie sprach! Tanja war gemeint!«
    Nicole begriff im ersten Moment nicht, wovon er sprach, dann aber fiel der Groschen. »Die Wahrsagerin in Paris! Ja! Also nicht ich bin gemeint?«
    »Wohl kaum, wenn ich es jetzt so recht betrachte«, brummte Zamorra. »Staub, Blut und Tod… daß es sich um Vampire handelt, ist klar. Bloß wem der Tod droht…«
    »Mir«, sagte Tanja. »Ich weiß, daß Sanguinus mich töten will. Ich bin keine echte Vampirin mehr. Ich bin eine Abtrünnige des schwarzen Reiches. Deshalb sprach er mein Todesurteil.«
    Nicole schluckte. Zamorra wurde etwas blasser.
    »Sanguinus ist also ein Obervampir?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Tanja. »Vielleicht ist er ein Vampirfürst, vielleicht ein Dämon, der sich die Vampire untertan gemacht hat… aber ich habe jetzt zum ersten Mal von ihm gehört, und ich glaube auch irgendwann etwas von der Geburt eines Dämons aufgeschnappt zu haben.«
    »Das würde bedeuten, daß dieser Sanguinus neu auf der Szene ist«, überlegte Zamorra. »Daß er hier und jetzt gewissermaßen seinen Einstand gibt. Das zwingt ihn natürlich zur Kompromißlosigkeit, wenn er vor seinesgleichen in günstigem Licht erscheinen will.«
    Tanja senkte die Schultern. »Ich glaube«, sagte sie, »es ist alles ganz anders. Ich weiß nur, daß wir keine Zeit mehr verlieren dürfen. Wir müssen sehen, daß wir handeln.«
    »Aber wie?« fragte Nicole.
    Zamorra deutete zur Blutburg hinauf, die schwarz vor dem grau werdenden Himmel aufragte. Die Nacht kam unaufhaltsam.
    »Indem wir hinaufgehen und aus dem Vampirnest eine Achterbahn machen, wie die Jungs von der Abteilung Leder & Nieten so schön sagen. Wo ist mein langes Messer?«
    »Was willst du denn damit?« fragte Nicole verständnislos. »Fingernägel reinigen oder Schinken schneiden?«
    »Weder noch«, sagte Zamorra. »Pflöcke schnitzen. Schöne, stabile Pflöcke mit Spitzen. Vampire gehören gepfählt.«
    Nicole und Tanja sahen sich an, dann stieß Nicole Zamorra den Ellenbogen in die Rippen. »Bedenke, in wessen Gegenwart du deine markigen Sprüche klopfst«, sagte sie.
    Zamorra schmunzelte.
    Aber Tanja, die Vampir-Lady, schmunzelte nicht. Sie wehrte sich gegen den Ruf.
    ***
    Sanguinus schwebte in der Dunkelheit, aber für ihn war es ebenso wenig dunkel wie für die sieben Vampire, die ihm gehorchten. Ihr Element war die Nacht, und sie sahen besser als bei Tage.
    Und sie erwarteten den Befehl ihres Herrschers.
    Die Abtrünnige wird kommen, geruhte der ihnen mitzuteilen. Sie

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