0211 - Geheimwaffe Horror
noch etwas", erklärte ich. „Wir müssen da sein, wenn die ANDROTEST II erscheint. Ich bin daran gewöhnt, etwas weiter in die Zukunft zu blicken als andere Leute. Hier geht es um die gesamte Menschheit und überdies um einen Gegner den wir noch nicht kennen. Jemand muß übrigbleiben, um die ANDROTEST II zu warnen. Verdammt nochmal - sehen Sie das gefälligst ein! Oder glauben Sie, mir würde nicht das Herz bluten?"
Ich kämpfte um meine Fassung. Shenon schwieg verbissen, und Tolot sah mich aus seinen glühenden Augen an.
„Begreifen Sie doch meine Gründe", bat ich niedergeschlagen. Ich...!"
„Ortung!" brüllte Shenon mit einer Lautstärke, daß ich wie unter einem Hieb zusammenzuckte. „Achten Sie doch auf ihre Ortung.
Da ist etwas!"
Ich schwenkte den Sitz herum. Tatsächlich - auf dem Echoschirm des Massentasters war ein winziger Punkt erschienen.
Er wanderte rasch nach Westen aus.
Ehe ich Shenon darüber belehren konnte daß dieser Gegenstand niemals die CREST sein konnte, riß er bereits die Space-Jet mit aufbrüllenden Maschinen herum.
Er jagte sie steil in den Himmel, drehte mit Vollschub ab und ging auf Westkurs. Ich rügte ihn nicht, sondern gab ihm den genauen Kurs nach dem Ortungsergebnis an.
Nach einigen Augenblicken heulte das Triebwerk der Diskusmaschine erneut auf. Shenon stoppte mit Werten, als gelte es, dem Wirkungsfeuer eines angreifenden Verbandes auszuweichen. Dann kamen wir zum Stillstand. Das Metallsplitterchen erzeugte auf dem Echotaster noch immer einen grünen Punkt.
Ich beugte mich vor und sah durch die transparenten Scheiben der Kanzel. Aus dem Ringwulst zuckten blaue Plasmaflammen hervor. Sie hielten das Boot in der Schwebe.
Ich erkannte die unausgesprochene Aufforderung. Icho Tolot hatte sich so weit aufgerichtet, daß sein in Schulternähe achtzig Zentimeter durchmessender Halbkugelkopf die Rohrleitungen der Klimaanlage berührte. Seine faustgroßen Augen fixierten den Schirm.
„Hmmm...!" brummte er. Shenon wurde schon wieder hysterisch.
„Also wenn Sie jetzt nicht landen wollen, um wenigstens einmal nachzusehen, was da unten liegt, dann dann..."
Er hob die Fäuste und verschluckte den Rest des Satzes. Ich schaute ihn kühl an.
„In Ordnung, Sergeant, landen Sie die Maschine vor der Hügelgruppe. Wir haben Zeit, nicht wahr?"
Er lachte stoßartig und schwenkte seinen Sitz herum. Er stieß im Sturzflug auf die Oberfläche nieder, fing die Jet erst tausend Meter über dem Boden ab und ließ sie dann sanft nach unten schweben.
Ich fuhr die Landebeine aus. Wir setzten auf einer weiten Ebene auf. Einige hundert Meter entfernt wurde das Flachland von der Dünenformation unterbrochen. Es handelte sich um ein ausgedehntes Buckelgelände mit schroffen Einschnitten. Shenon war vernünftig genug, nicht zwischen den aufgehäuften Geröllmassen zu landen.
Ich sah hinüber. Es tat dem Auge wohl, wenigstens einmal etwas anderes zu erblicken als die endlosen Ebenen. Eine Hügelgruppe im Sinne des Wortes war das aber trotzdem noch nicht. Die höchsten Erhebungen ragten nur zwölf Meter weit in die klare Luft empor. Hier und da entdeckten wir einige Wasserpfützen.
Die Lufthülle des Planeten war längst automatisch analysiert worden. Sie war stark sauerstoffhaltig und gut atembar. Die Temperatur betrug in dieser Breite etwa dreißig Grad Celsius. Wir konnten auf die Raumanzüge verzichten und uns mit den Einsatzmonturen begnügen.
Icho Tolot überprüfte seine riesige Kombinationswaffe. Sie war so groß und so schwer wie ein kleines Energiegeschütz terranischer Fertigung. Tolot ging damit um, als hätte er eine Taschenpistole in der Hand.
Diese Waffe war auch eine Konstruktion, die wir noch nicht kannten. Sie wirkte als molekülauflösender Desintegrator, auf rein thermischer Basis und letztlich als Kern-Fernzünder. Das war die großartigste Eigenschaft dieses Strahlers. Tolot hatte erklärt, er könnte damit jedes Element bis zur Ordnungszahl zweiundneunzig zum Kernprozeß zwingen. Er besaß - praktisch betrachtet - damit einen Anregungsstrahler für die Zertrümmerung von Atomen.
Der Haluter verließ die Space-Jet zuerst. Ich war ihm behilflich, sich durch die Schleuse hindurchzuzwängen. Einer seiner beiden Schultergurte verhakte sich im Schließgestänge. Ich löste den fünfzig Zentimeter breiten Gurt und stellte dabei fest, daß er große Innentaschen besaß. Tolots Kampfanzug schien mit Angriffs- und Verteidigungswaffen gespickt zu sein. Ich hatte einmal mit meiner
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