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0212 - Die Mikro-Festung

Titel: 0212 - Die Mikro-Festung
Autoren: Unbekannt
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Jahren am Leben erhielt. Redhorse hatte nicht beabsichtigt, einen Kranken mitzu- nehmen, doch Aybron stellte eine Ausnahme dar.
    Captain Don Redhorse ergriff das Blatt und zerriß es in kleine Fetzen.
    Ich werde sie beobachten, dachte er wieder. Ich werde ihnen nachschleichen und spionieren. Über ihre körperlichen Vor- und Nachteile war er gut unterrichtet. Darauf kam es auch erst in zwei- ter Linie an. Wichtig war vor allem die seelische Verfassung dieser Männer.
    Ich muß ihre Gedanken sezieren, dachte Redhorse grimmig. Ihr Geist muß sich nackt und schutzlos vor mir ausbreiten.
    Das war keine Arbeit, die Redhorse schätzte. Sie war ihm zuwi- der.
    Redhorse strich sich über sein blauschwarzes Haar.
    Er zwang sich, die Tatsache zu ignorieren, daß er und alle ande- ren Männer nur noch knapp zwei Millimeter groß waren, daß die riesige CREST II zu einer Kugel von eineinhalb Meter Durchmes- ser geschrumpft war.
    Redhorse ließ die Papierfetzen aus seiner Hand auf den Boden segeln. Wäre er ein Mann von normaler Größe gewesen, hätte er diese Stückchen wahrscheinlich nicht mehr sehen können.
    Makrokosmos und Mikrokosmos, dachte Redhorse, wo war hier die Grenze?
    Seufzend erhob er sich.
    Zuerst Lope Losar, dachte er. Ihn zuerst.
    Dann die anderen.
    Irgendein Mitglied der Besatzung, das einen Sinn für makabren Humor besaß, hatte der Gebirgskette, die die CREST II im Norden, Osten und Westen umschloß, den Namen Sandkuchenberge ge- geben. Was den Männern an Bord als achttausend Meter hoher Gebirgszug erschien, war in Wirklichkeit nur eine Hügelgruppe mit einer tatsächlichen Höhe von acht Metern, die sich hufeisenförmig um einen Talkessel schloß.
    Hierher war die CREST II von Icho Tolot gebracht worden, bevor auch der Haluter durch die Einwirkung des Potential-Verdichters 2 der Verkleinerung erlegen war.
    Nach Süden hin war das Tal offen, dort gab es für die Begriffe der Mikromenschen nur noch kleine Anhöhen. Für die winzigen Besatzungsmitglieder durchmaß das Tal fünfzig Kilometer. Im Nor- den der Sandkuchenberge entsprang ein fünf Kilometer breiter Strom in Form eines gewaltigen Wasserfalls. Der Fluß wurde Süd- fluß genannt, da er dem Talausgang im Süden zuströmte.
    Für die Raumfahrer war es schwer vorstellbar, daß der tosende Südfluß in Wirklichkeit nur ein harmloser Bach von fünf Metern Breite war, den jeder normal großer Mensch ohne Schwierigkeiten durchwaten könnte.
    Für Perry Rhodan stand es inzwischen fest, daß mit Ausnahme der beiden Polstationen die gesamte Oberfläche Horrors verklei- nert worden war. Im Verlauf der Jahrtausende hatten sich die ge- schrumpften „Hautfetzen" der ursprünglichen Oberfläche und die von unten aufgestiegenen Formationen einander angeglichen, weshalb die Theorie der Oberflächenschrumpfung anfänglich un- glaubhaft geklungen hatte.
    Die Nordpolstation war von der CREST noch vor ihrer Zwangs- landung vernichtet worden, aber die Südpolstation existierte nach wie vor und würde alles verkleinern, was in ihren Wirkungsbereich geriet.
    Das verkleinerte Land war für die Terraner von vielfältiger Schön- heit. Der Talkessel, für einen Normalgewachsenen nichts weiter als eine größere Vertiefung, wurde von sanften Hügeln, kleinen Wasserläufen und weiten Savannen durchzogen.
    Die Temperatur betrug in dieser Gegend knapp fünfzig Grad Cel- sius. Die Atmosphäre war gut atembar. Die Lufthülle wurde kaum von einem Windhauch bewegt. Der Himmel leuchtete in einem düsteren Schwarzblau, aus dem die drei gelben Sonnen wie riesi- ge Dämonenaugen hervorstachen.
    Icho Tolot hatte die CREST II dicht an den Hängen im Norden der Sandkuchenberge abgesetzt. Für die Augen der Besatzung ragten die Felswände in nur wenigen hundert Metern Entfernung steil in den Himmel.
    An Bord waren sämtliche Maschinen, die auf atomarer Grundla- ge funktionierten, endgültig ausgefallen. Damit waren auch alle Waffen, angefangen von den mächtigen Transformkanonen bis zum einfachen Handstrahler, wertlos geworden.
    Die Wissenschaftler hatten inzwischen herausgefunden, daß die- se Ausfälle nicht auf ein Absaugfeld zurückzuführen waren, wie man ursprünglich angenommen hatte. Vielmehr hatte die umfas- sende Potentialverdichtung die komplizierten Atomkernprozesse völlig zum Erliegen gebracht.
    Zwei Tage nach der Bruchlandung waren die einfachen Normal- kraftwerke in Tätigkeit getreten. An Bord der CREST II liefen die kleinen Stationen, deren Generatoren von gewöhnlichen
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