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0212 - Satans siebter Finger

0212 - Satans siebter Finger

Titel: 0212 - Satans siebter Finger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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rechts und links anzustoßen. Kein Wunder, daß die Bestie die explodierende Mini-Rakete aus der Bazooko so einfach verdaut hatte. Hochhäuser konnte man mit dieser Mordschleuder auch nicht zum Einsturz bringen.
    Nicole! hämmerte es in Zamorra. Wo ist Nicole? Er sah sie auf der teilzerstörten Kommandobrücke nicht mehr. War sie etwa bei dem wilden Kurswechsel über Bord geschleudert worden?
    Nackte Angst sprang ihn an. Angst nicht um seine eigene Zukunft, sondern um das Schicksal Nicoles, die er über alles liebte. Diese Angst ließ ihn vor dem riesigen Krakenmonster keine Angst empfinden, das die Yacht immer noch im Zeitlupentempo tiefer in die düstere Grotte schob.
    Zamorra sah sich um.
    An Bord bewegte sich niemand mehr. Auch das letzte Mädchen war besinnungslos geworden, und der nackte Riese mit seiner panischen Furcht lag vor der Lauftreppe nach unten.
    Blanchard war nirgends zu sehen. Dort, wohin der Krake ihn gewischt hatte, lag er nicht mehr.
    »Nicole!« schrie Zamorra, und die Höhle warf ihm das Echo entgegen: »Nicole… cole… cole…«
    Da erst fiel ihm die Stille auf. Die während der ganzen rasenden Fahrt mit Vollast arbeitenden Maschinen schwiegen. Hatte Pedro sie abgeschaltet?
    Wo war überhaupt der Rest der Mannschaft? Wo waren Parker und Pedro abgeblieben?
    Und wo Nicole? kehrte der sorgenvolle Gedanken zurück.
    Leise plätscherte das Wasser unten am Rumpf der Dreißig-Meter-Yacht. Ein doppelt so großes Schiff hätte in der Grotte bequem Platz gehabt, nicht aber der Riesenkrake.
    Langsam, fast taumelnd ging Zamorra über das Deck. Nichts schleuderte ihn mehr hin und her. Alles war ruhig und still.
    Totenstill!
    Wieder sah er zum Kraken hinüber. Sollte der mit seiner riesigen Futterluke sich hier einen kleinen Not-Mundvorrat zulegen wollen? Warum vergriff er sich nicht an den Menschen?
    »Nicole!«
    Wieder hallte ihm das Echo um die Ohren und ließ ihn zusammenzucken. Zamorra erreichte die Kommandobrücke, machte einen Klimmzug, aber zwischen den Trümmern lag sie auch nicht besinnungslos am Boden.
    Wo war sie?
    Da hörte er ihren schwachen Ruf vom Vorderdeck.
    »Zamorra…«
    Er wollte um den Aufbau herum eilen, als er sich beobachtet fühlte.
    Nicht vom Kraken!
    Aus einer Eingebung heraus ließ er sich fallen. Das rettete ihm das Leben.
    ***
    Reglos beobachtete die Gestalt in der Druidenkutte, was der Schirm ihr zeigte. Längst waren es keine Lichtflecke mehr, die nur Positionsangaben darstellten.
    Klar und deutlich wurde das Innere der Grotte abgebildet.
    Nichts verriet die Gedanken des Unheimlichen - wenn das, was bei ihm Entscheidungsprozesse und Überlegungen hervorrief, überhaupt Gedanken genannt werden konnte. Aber die innere Spannung, die in ihm immer stärker wurde und nach der Entladung drängte, ließ die Luft knistern.
    Alles ging genauso vonstatten, wie es sollte. Es gab keine Pannen. Auch jener Mann, von dem es selbst drüben hieß, daß er fast so gefährlich sein sollte wie der verhaßte Zauberer, stellte kein Hindernis dar.
    Die Diener wurden schneller mit ihm fertig, als der Unheimliche es erwartet hatte!
    ***
    Die Luft knisterte, als werde sie von einem Blitz geteilt. Etwas Schwarzes zuckte über Zamorra hinweg. Etwas, das trotz seiner Schwärze leuchtete und dabei spiralartig gedreht, unheimlich schnell um seine Längsachse rotierte.
    Das Knistern wurde zum Zischen, aber der Schall war langsamer als das schwarze Licht des Strahls. Mit trockenem Knacken schlug er über Zamorra im Metall des Brückenaufbaus ein.
    Blitzschnell breitete sich dort Schwärze aus.
    Der schwarze Energiestrahl selbst war nur fingerstark gewesen, die Fläche, die jetzt düster brannte, durchmaß über zwei Quadratmeter. Kälte strahlte Zamorra entgegen - eisige Kälte, die Metall schwärzte und fraß.
    Ein Teil der Kommandobrücken-Konstruktion löste sich im Schwarzen einfach auf!
    Aber da hatte er sich schon herumgerollt und lag direkt neben der Reling. Der schwarze Strahl, der nur zwei Sekunden lang knisternd und zischend existiert hatte, rief eine Erinnerung in ihm wach.
    Zamorra mußte an die Meeghs denken.
    Die unheimlichen, schwarzen Schattenwesen aus einer dämonischen Dimension, die immer wieder alles daran setzten, ihre Macht zu erweitern und alles andere Leben zu vernichten. Dabei machten sie vor Menschen ebensowenig Halt wie vor Dämonen. Beiden waren sie spinnefeind.
    Aber Meeghs konnten sich doch nicht mehr auf der Erde aufhalten! Vor nicht langer Zeit hatte Zamorra ihre letzte

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