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0212 - Satans siebter Finger

0212 - Satans siebter Finger

Titel: 0212 - Satans siebter Finger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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überfallen worden, weil Blanchard in jedem Hafen, den er anlief, offen über seinen Joker gesprochen hatte. Darauf mußten die Piraten es sich wohl überlegt haben, ob sie ein Seegefecht riskieren konnten.
    Die Luke flog auf. Darunter lag die Bazooka, deren Besitz strafbar war. Trotzdem hatte sich kein Polizist im ganzen Mittelmeerraum anheischig gemacht, sie Blanchard abzujagen, weil man darin eine Möglichkeit erhofft hatte, die Piraten auszuschalten. Denn die Polizei und auch Seestreitkräfte waren grundsätzlich nie fündig geworden. Dennoch hatte man sich nie dazu durchringen können, dem Kapitän eine behördliche Segnung für den Panzerbrecher zu erteilen.
    Vielleicht munkelten sie auch, Blanchard habe mit seinem Mordinstrument das Piratenschnellboot versenkt, weil das seit anderthalb Jahren nicht mehr in Erscheinung getreten war. Nur Blanchard wußte, daß er nie in die Lage gekommen war, die Bazooka auf ein anderes Boot richten zu müssen, und niemand war darüber mehr erleichtert als er.
    Aber jetzt bot sich die Gelegenheit direkt an, die Bordschleuder zum Einsatz zu bringen.
    Blanchard hob den Werfer aus seinem Versteck. Die Luke ließ er offen. Ein Kuckucksei steckte im Lauf, das zweite klemmte er sich unter den Arm und torkelte über das Deck wieder nach achtern, während es heftige Schlingerbewegungen machte.
    Ein Zureiter auf einem wilden Mustang konnte sich auch nicht anders fühlen als Blanchard.
    Er passierte den Aufbau mit der teilzerstörten Kommandobrücke. Auf dem Achterdeck, dessen Teilüberbau mit dem kalten Büfett nicht mehr existierte, klammerten sich die Mädchen fest. Sie nahmen sein Auftauchen kaum wahr.
    Da sah er den Felsklotz im Meer, die Insel, auf die der Krake zuraste.
    Er mußte ganz nach achtern, da, wo das Boot aufhörte. Schwankend tastete er sich vorwärts. Plötzlich war eine Bewegung neben ihm.
    Dieser Zamorra, der gar nicht wie ein Professor aussah!
    »Wollen Sie angeln, Kapitän?«
    Er konnte nur nicken. »Zamorra, helfen Sie mir gleich! Ich brauche für ein paar Sekunden festen Stand, damit ich zielen kann! Halten Sie mich fest!«
    Zamorra fragte nicht, wo der Kapitän die Bazooka her hatte. Daß das teuflische Ding existierte, reichte aus. Gemeinsam schlitterten und stolperten sie dorthin, wo der Riesenkrake seine Fangarme über das Achterdeck gelegt und festgesaugt hatte.
    Und wie schnell die Felseninsel näher kam!
    »Ich muß ’rauf!« zischte Blanchard und turnte schon auf dem massigen Fangarm. Aber er mußte da hinauf, oder er konnte dem Monster den Fangschuß nicht geben. Schon stand Zamorra neben ihm auf der fürchterlichen, glitschigen Muskelmasse.
    Spürte der Krake die Berührung nicht?
    Und immer noch bremste das mörderische Vieh nicht ab!
    »Festhalten, Zamorra!« schrie Blanchard, richtete die Bazooka dorthin, wo sich der Krake befinden mußte, und drückte ab!
    ***
    Ooro, das Monster, spürte keinen Schmerz. Der Kommando-Kristall, den magische Kraft anstelle des Gehirns eingesetzt hatte, blockierte auch die letzten Nervenbahnen. Mit kaum verminderter Geschwindigkeit setzte Ooro seinen Weg fort, um dem drängenden Befehl nachzukommen.
    Die Verletzung war unerheblich.
    Dennoch gestattete der Kommando-Kristall Ooro eine Reaktion. Einer der nicht benötigten Fangarme kam zum Einsatz.
    Aber Ooro, der dämonische Riesen-Krake, konnte nicht einmal Zufriedenheit empfinden. Für Gefühle und Empfindungen gab es in ihm keinen Platz.
    Schon lange nicht mehr.
    Nur noch für Gehorsam.
    ***
    Das Raketengeschoß jagte ins Wasser, explodierte und schleuderte eine Gischtfontäne empor. Das war alles.
    »Verfehlt?« keuchte Blanchard erschrocken und griff nach dem zweiten Geschoß, um nachzuladen.
    Von oben, von der Kommandobrücke, kam der Schrei Nicoles. Sie sah mehr als die beiden Männer, die auf dem glitschigen Krakenarm balancierten und sich beide fragten, warum der Schuß keine Wirkung zeigte. Die Bazooka war in der Lage, einen angreifenden Panzer zu stoppen oder ein Schiff wie die MOONSHINE zur Hälfte in ihre Einzelteile zu zerlegen. Und der Superkrake hatte die Explosion einfach verdaut!
    Er schüttelte sich nur sehr wenig!
    Als Nicoles Warnschrei aufgellte, ließ Zamorra sich einfach nach hinten fallen und riß Blanchard mit. Die Reaktion war richtig, die Richtung falsch. Hinter seiner Schädeldecke explodierten grelle Blitze, als Zamorra von etwas Riesigem getroffen wurde. Er registrierte gerade noch, daß es ein peitschender Fangarm des Kraken war. Neben ihm

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