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0212 - Satans siebter Finger

0212 - Satans siebter Finger

Titel: 0212 - Satans siebter Finger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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exakten Standort nicht kannte, konnte er nur raten.
    »Da!« schrie Nicole auf.
    Sie hatte sich umgedreht und sah durch die zerfetzte Wand nach achtern. Die Yacht wurde vom Kraken rückwärts gezogen.
    Vor ihnen, also achteraus auf Kurs, war eine Insel sichtbar. Ein felsiger Klotz irgendwo vor der griechischen Küste, der nackt und kahl aus dem Wasser ragte.
    Wie ein Raketengeschoß jagten Yacht und Krake darauf zu.
    Zamorra spürte kaum, daß Nicole ihm um den Hals gefallen war und sich an ihn schmiegte.
    Wollte der Krake das Schiff gegen die Felsenküste der Mini-Insel schmettern und damit endgültig zerstören?
    Wenn er nicht jetzt mit dem Abstoppen begann - gab es keine Rettung mehr!
    Dann überlebte keiner von ihnen die Katastrophe…
    ***
    Unbeweglich verfolgte der Unheimliche den sich rasend schnell nähernden Lichtfleck auf dem Schirm. Einmal versuchte die schlanke Frau mit einem raschen Seitenblick zu erhaschen, was sich im Schatten der Kapuze verbarg, aber sie sah nichts — nicht einmal das Glühen dämonischer Augen.
    Dennoch fragte sie sich nicht, wer oder was dieses Wesen war. Es genügte ihr, daß seine Anwesenheit zur Erfüllung dieses Teilstücks des Alten Plans diente.
    Die Frau fühlte die Stärke der Gefühle, die den Unheimlichen bewegten. Etwas in ihm begann sich zu stauen. Energien bildeten sich, die nach einem Kanal suchten. Noch beherrschte er diese Kräfte.
    Aber auch ohne daß er es ein zweites Mal sagte, wußte die Frau, daß er sich nicht mehr lange auf dieser Daseinsebene stabil halten konnte. Es wurde Zeit, daß etwas geschah. Es durfte keine Verzögerungen geben.
    Fragend sah sie ihn an.
    »Was ist mit jenen, die nicht gebraucht werden?«
    Der Unheimliche schwieg. Da wußte sie Bescheid. Die anderen wurden wirklich nicht gebraucht, und mit ihrer Para-Kraft strahlte sie den entsprechenden Befehl an die Diener ab, die auf das Eintreffen der Yacht warteten.
    Waffen wurden entsichert. Die Diener machten sich bereit, zu töten.
    Plötzlich klang wieder die schnarrende Stimme des Unheimlichen auf.
    »Bereite den Raum vor für alle sieben!«
    Die Frau nickte, zögerte aber noch. »Und du?«
    »Es reicht, wenn ich die weiteren Geschehnisse am Schirm verfolge.«
    »Aber du weißt, daß nur ich über die Kristalle gebiete«, wandte sie ein.
    »Geh und handle!« schnarrte der Fremde in der Druidenkutte befehlend. »Mir ist es nicht gegeben, die Vorbereitungen zu treffen, und wenn die sieben hier sind, darf nicht mehr viel Zeit vergehen. Alles in mir drängt, die Umwandlung einzuleiten!«
    Da endlich verließ sie den Raum. Die Schwarzkristalle an den Wänden funkelten düster.
    Allein blieb der Unheimliche vor dem Schirm zurück und sah die Yacht rasend schnell näher kommen.
    ***
    Jean Blanchard, der massige Kapitän der Yacht, fuhr herum. Er war entschlossen, das äußerste Mittel einzusetzen, um die MOONSHINE aus dem fürchterlichen Griff des Seeungeheuers zu befreien.
    Er hätte eher an die Existenz des Klabautermanns geglaubt als an einen Kraken, der solch gewaltige Abmessungen besaß und sich im Mittelmeer herum trieb, anstatt in etwas kleinerer Form in großen Meerestiefen der Südsee zu leben. Er begriff weder, wie das Monstrum in diese Gegend gekommen war, noch, auf welche Weise es diese Größe erreicht hatte.
    Eine Mutation? Eine Veränderung der Erbmasse durch Umweltschäden? War daraus dieses Riesenvieh entstanden?
    Blanchard wußte es nicht. Er wußte nur, daß das Monster seine Yacht im Schlepp hatte und dabei keine Rücksicht auf irgend welche Beschädigungen nahm. Wo Parker und der Maschineningenieur waren, wußte er nicht. Vielleicht lebten sie nicht mehr, vielleicht waren sie auch nur bewußtlos oder kümmerten sich um die Passagiere.
    Die MOONSHINE wurde wie ein Spielball hin und her geschleudert. Verbissen klammerte sich Blanchard am Vorderdeck-Aufbau fest, um nicht durch die heftigen Erschütterungen über die Reling geschleudert zu werden, und arbeitete an den Verschlüssen der Luke, die selten geöffnet wurde.
    Vor ein paar Jahren hatten Piraten mit einem schwer bewaffneten Schnellboot die Küste vor der Türkei unsicher gemacht. Damals hatte sich Blanchard vorgenommen gehabt, sich die MOONSHINE von diesen Freibeutern nicht abnehmen zu lassen, die es nicht nur in alten Erzählungen gab. Piraterie lohnte sich auch in der Gegenwart noch, vorausgesetzt, man besaß eine gute Tarnung und superschnelle Maschinen, mit denen man das Weite suchen konnte.
    Die MOONSHINE war dann nie

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