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0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

Titel: 0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stiegen ein ins Sarggeschäft
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Sie verlor sich irgendwo, weit oben, in der Dunkelheit. Einer von den Wolkenkratzern. Vielleicht vierzig Stockwerke. Vielleicht sechzig. Vielleicht tausend Apartments. Vielleicht auch dreitausend.
    Die Halle war mit Marmor ausgelegt. Große Kübel mit Palmen und anderen Topfpflanzen waren geschickt angeordnet. Weiter hinten spiegelten die Glastüren von acht oder zehn Lifts das Licht aus der Halle wider. Genau in der Mitte gab es ein Rondell, in dessen Zentrum ein dicker Pfeiler emporragte. Zwei Frauen hockten hinter dem kreisrunden Schaltertisch, der sich rings um das Rondell zog. Sie sahen müde aus, ob gleich sie noch nicht einmal die Hälfte ihres Nachtdienstes rumhatten.
    Wir traten an das Rondell. Eine der Frauen sah auf. Mit einer puppenhaften Höflichkeit, die an das starre Lächeln einer Maske erinnerte, fragte sie:
    »Was kann ich für Sie tun, Gentlemen?«
    »Wir möchten zu Mr. Crecks. George Crecks«, sagte Phil.
    Kein Mensch kann tausend oder zwei- oder dreitausend Namen mit den Apartmentnummern im Kopf behalten. Die Frau schob den Zeigefinger unter den Rand eines Pappdeckels, der zwei Buchstaben im Einwohnerverzeichnis trennte. Sie klappte »C« auf und fuhr mit dem Finger ein paar Spalten entlang.
    »Crecks«, murmelte sie. »George Crecks. Dreiundzwanzigste Etage. Apartment 301, Flur G.«
    »Danke«, sagte Phil. Er tippte mit dem Zeigefinger an die Hutkrempe. Wir wollten uns gerade umdrehen.
    »Da kommt Mr. Crecks, glaube ich«, sagte die Frau. »Er ist der einzige unter zweitausendsechshundert Mietern der immer eine Blume im Knopfloch trägt.«
    »Sprechen Sie ihn nicht an«, rief ich ihr halblaut zu. »Er darf nicht wissen, dass wir zum ihm sollen. Wir sind FBI-Beamte.«
    Sie riss die Augen auf, als erblickte sie Marsmenschen. Und der rot geschminkte Mund blieb auch offen stehen.
    »Los«, zischte Phil ärgerlich. »Tun Sie, als ob Sie für uns im Einwohnerverzeichnis blättern.«
    Die Frau senkte endlich den Kopf und fuhr wieder mit dem Zeigefinger die Spalten im Verzeichnis entlang. Wir hatten die Unterarme auf dem Tisch liegen und sahen uns nicht einmal um.
    Ausgerechnet jetzt war kein Mensch weiter in der Halle. Wir hörten Crecks Schritte deutlich näher kommen. Ich steckte mir eine Zigarette an und schätzte seine Entfernung nach dem Geräusch seiner Schritte. Als ich glaubte, er müsste nah genug sein, sagte ich: »Ich weiß genau, dass sie vor einem Jahr hier gewohnt hat. Wir waren… eh… na, so etwas wie gute Freunde. Es muss doch möglich sein, herauszufinden, wohin sie gezogen ist? Sie wird doch bestimmt ihre Anschrift zurückgelassen haben, damit man ihr die Post nachschicken kann…«
    »Gedulden Sie sich bitte«, sagte die Frau. »Ich suche ja schon.«
    Die Schritte waren an uns vorübergegangen. Jetzt mussten sie bei einer der äußeren Schwingtüren angekommen sein. Ob er Verdacht geschöpft hatte? Ich fühlte, wie meine Handflächen nass wurden von kaltem Schweiß.
    »Gehört Ihnen der rote Jaguar da vor dem Haus?«, rief auf einmal eine laute Stimme von den Schwingtüren her.
    Ich drehte mich langsam um. Es musste Crecks sein. Denn er hatte eine rote Nelke im Knopfloch seines eleganten Smokings. Er war ungefähr so groß wie ich, aber er schien breiter zu sein. Eine Sekunde fürchtete ich, meine Stimme würde heiser und unverständlich klingen, wenn ich nur den Mund aufmachte. Aber es war nicht der Fall. Sie kam mir ganz normal vor, als ich achselzuckend fragte:
    »Ja, das ist mein Wagen? Warum? Ist was damit?«
    Crecks lächelte dünn.
    »Parken verboten«, rief er quer durch die Halle. »Haben Sie das Schild denn nicht gesehen?«
    »Doch«, rief ich zurück. »Wir fahren ja gleich weg. Ich brauche nur rasch eine Auskunft.«
    »Mir ist’s doch egal«, erwiderte Crecks. »Ich dachte nur, Sie hätten das Schild nicht gesehen. Miss Breese, rufen Sie mir bitte ein Taxi. Wenn man eins braucht, ist natürlich keins zu sehen.«
    »Ja, Mr. Crecks«, erwiderte die zweite Frau.
    Ich drehte mich langsam um und wandte Crecks den Rücken zu. Wo wollte er hin? Traf er sich mit Mitgliedern der Bande? Oder ging er selbst, um Erpressergelder einzukassieren? Oder musste er jemandem Bescheid geben, dass ein neuer Mord geplant werden musste? Was hatte er vor?
    Phil hatte auf einmal einen kleinen Taschenspiegel in der Hand. Manchmal hat er die besten Einfälle. Ich drückte die Zigarette im Aschenbecher aus. Die Glut geriet mir an den Finger. Ich spürte sie kaum, als ich sie

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