0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft
durchsprechen. Wenn'du nicht allein kommst oder wenn mir was zustößt, schickt jemand morgen früh das Päckchen mit dem Film an die Zeitung ab. Also versuch keine Heimtücken. Du würdest dir nur selber das Geschäft vermasseln.«
»Ich bin doch nicht blöd, Floyd. Ich weiß genau, wann ich umschwenken muss. Gut. Ich gebe ja zu, du hast das geschickt eingefädelt.-.Du hast die besseren Karten. Also werden wir uns verständigen.«
»Komm zum Friedhof«, sagte Floyd Patters. »Zum St.-Clemens-Friedhof. Neben der Leichenhalle ist der kleine, von Hecken eingerahmte Platz mit dem Gedenkstein. Für die Gefallenen. Ich werde dort auf dich warten. Wenn du nicht allein kommst, weißt du, was passiert…«
***
»Ich verstehe das nicht«, murmelte der Hausmeister kopfschüttelnd und sah uns ratlos an. »Er kann noch nicht lange weg sein. Gegen acht brachte ich ihm etwas zu essen. Da war er noch hier.«
»Moment«, sagte ich und kroch in den Verschlag hinein. Er paar alte Matratzen bedeckten den Boden. Ich nahm meine Taschenlampe und sah mich um. Ein Stapel alter Zeitschriften lag links in der Ecke .Genau darüber gab es ein Loch für die Lüftung, das von vom nicht zu sehen war. Sehr geschickt angelegt.
Der Lichtschein der Lampe geisterte über die rauhen Bretterwände. Plötzlich stutzte ich. Da war etwas in die Bretterwand eingeritzt. Mit einem Nagel oder etwas anderem. MU 3-2291 entzifferte ich mühsam. Eine Telefonnummer.
Sonst gab es nichts, was uns hätte interessieren können. Ich sah mir die Telefonnummer noch einmal an und prägte sie mir ein. MU 3-2291. Patters hatte sich eine Telefonnummer in die Bretterwand geritzt. Vielleicht, weil er sie nicht vergessen wollte. Bestimmt aber war sie wichtig für ihn.
»Okay«, sagte ich, als ich wieder aus dem Verschlag herausgekrochen war. »Sie werden sich für diese Sache zu verantworten haben. Sie haben einen Gangster versteckt. Und wahrscheinlich nicht den ersten. In Zukunft lassen Sie das besser bleiben, Mann.«
Der Hausmeister starrte uns auf einmal erschrocken an.
»Wir sind G-men«, erklärte Phil.
Der Hausmeister war so verdattert, dass er kein Wort hervorbrachte. Er ließ uns hinaus und stand noch hinter dem Tor, als wir schon abfuhren.
»Verdammt noch mal«, brummte Phil. »Wir scheinen nichts als Pech zu haben. Jede Spur endet irgendwo.«
»Irrtum«, erwiderte ich. »Die Spur ist noch nicht zu Ende. Patters hat eine Telefonnummer in die Wand seines Verschlages gekratzt. Wir fahren sofort zum Hauptgebäude der New Yorker Telefongesellschaft. Wir müssen wissen, wem der Anschluss gehört.«
Es war kurz nach zehn, als wir in Yonkers die Rückfahrt nach Manhattan antraten. Vielleicht wären wir zu spät gekommen. Aber ich schaltete das Rotlicht und die Sirene ein, weil ich keine Lust hatte, eine anderthalbe Stunde wie eine Schnecke nach Süden zu kriechen. Dadurch kamen wir bei der Telefongesellschaft zu einem Zeitpunkt an, da sich noch nichts entschieden hatte.
Nach einigem Hin und Her mit dem Nachtpförtner fuhren wir schließlich hinauf in die sechzehnte Etage. Wir sollten mit einem gewissen Webster sprechen, hatte uns der Portier widerwillig erklärt. Die Zimmernummer war 16-314. Als wir klopften, wurde die Tür geöffnet.
Ein Mann in Hemdsärmeln stand vor uns. Ertrug einen grünen Augenschirm. Über seinen wohl gerundeten Leib spannten sich rosa Hosenträger. Rosa. Ich sah die Farbe deutlich im Schein der starken Bürolampe auf seinem Schreibtisch.
»Kommen Sie rein«, sagte Webster. »Der Portier hat Sie schon angemeldet. FBI, nicht wahr?«
»Ja.«
»Um was geht es? Wollen Sie eine Leitung anzapfen? Ich würde Ihnen gern behilflich sein, wirklich, aber das ist uns streng verboten. Wenn Ihre eigenen Spezialisten das nicht ohne unsere Kenntnis ausführen können…«
Ich unterbrach ihn.
»Wir wollen keine Leitung angezapft haben. Wenn wir das brauchen, haben wir andere Möglichkeiten Wir wollen nur wissen, wem eine gewisse Telefonnummer gehört.«
Websters Gesicht erhellte sich.
»Das ist alles? Mit dem größten Vergnügen, Gentlemen. Welche Nummer ist es denn?«
»MU 3-2291«, sagte ich.
Webster notierte sich die Zahl, griff zum Telefon und erkundigte sich. Es dauerte nicht lange, und er fing an zu schreiben. Nachdem er den Hörer zurückgelegt hatte, zog er den dicken Wälzer des Telefonbuchs von Manhattan heran und blätterte. Als er gefunden hatte, was er suchte, riss er den Zettel von dem Block und schob ihn herüber.
»Es stimmt.
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