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0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

0214 - Sie speisten uns mit Dynamit

Titel: 0214 - Sie speisten uns mit Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie speisten uns mit Dynamit
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Captain Corners nicht gehabt«, widersprach ich. »Er hat sich uns gegenüber immer sehr hilfsbereit und korrekt gezeigt.«
    »Das tun sie alle«, grinste Neville. »Ich will euch einen guten Rat geben, und ihr könnt ihn annehmen oder nicht. Geht zum Boss! Sagt ihm, ihr setztet Zweifel in die Fähigkeiten dieses Corner und bätet darum, daß einer unserer Jungens auf dem Weg über den High Commissioner als simpler Cop dorthin geschickt wird, um nach dem Rechten zu sehen. Dann werdet ihr im Handumdrehen wissen, was gespielt wird.«
    Wir müssen wohl recht entsetzte Gesichter gemacht haben, denn Mr. High, der so im Vorübergehen hereinsah, lächelte und fragte:
    »Ihr seht ja aus, als sei euch das ganze Getreide verhagelt. Was ist denn passiert?«
    »Daran bin ich schuld, Boss«, feixte Neville. »Ich habe mir gestattet, den beiden Küken einen vernünftigen Vorschlag zu machen, und weil er vernünftig ist, erscheint er ihnen ungeheuerlich.«
    »Und das wäre?« fragte Mr. High.
    »In dieser verdammten Sache, hinter der der Ku Klux Klan steckt, hat sich auffällig viel in Richmond zugetragen. Richmond hat seine eigene Hauptpolizeistation und einen Chef of Detectives, namens Corner, der bisher noch nicht das geringste ermittelt hat. Ich habe versucht, den beiden Boys klarzumachen, daß in dieser Hinsicht etwas geschehen müsse.«
    »Und was soll geschehen?« forschte unser Boss.
    »Ich bin der Ansicht, daß Corner ein Phoney, ein Blender oder ein falscher Fünfziger ist. Irgend jemand muß ihm auf die Finger sehen, und zwar einer von unseren Jungens. Ich denke, Sie wissen, wie das geschoben wird, Boss.«
    »Wäre es denn nicht einfach besser, ganz offiziell ein paar unserer Leute dorthin zu schicken? Warum sollte es nötig sein, etwas zu schieben?«
    »Weil ich dergleichen Dinge schon erlebt habe«, meinte Neville. »So lange unsere Boys dort sind, läuft alles wie am Schnürchen, wenigstens sieht es so aus, und wenn sie den Rücken drehen, ist es wieder beim alten. Muß ich noch deutlicher werden, Boss? Ich tue es verdammt ungern, aber es wäre gut, wenn Sie ein Palaver mit dem High Commissioner darüber hätten.«
    Jetzt wurde Mr. High ernst.
    »Sie sind also der Ansicht, daß in Richmond nicht alles mit rechten Dingen zugeht?«
    »Ich bin davon überzeugt. Wie Phil mir erzählte, hat man neulich nach dem Mord an Bainbriggs ein großes Theater gespielt. Die Richmond-Cops haben Jerrys Möbelwagen mit dem Rotlicht und Sirene gestoppt und die Ausweise kontrolliert, aber die Gangster haben sie durchgelassen.«
    »Ich werde mir die Sache durch den Kopf gehen lassen«, sagte der Boss zu meiner Überraschung und ging ohne weiteren Kommentar.
    »Wie ist es eigentlich mit unserem Freund Clyde, dem wilden Mann aus Louisiana?« fragte Neville weiter.
    »Er wird genau wie vorgesehen beschattet, aber er hat noch keine falsche Bewegung gemacht. Man könnte fast glauben, wir hätten uns getäuscht.«
    »Nicht ihr habt euch getäuscht, sondern er hat etwas gemerkt. Zieht den Schatten für vierundzwanzig Stunden zurück und setzt dann einen neuen an! Das Rezept wirkt fast immer.«
    »Wir werden es versuchen.«
    »Und wenn es zum Klappen kommt, so vergeßt mich nicht! Ich möchte einmal wieder dabei sein. Hier ersticke ich im Aktenstaub, und ihr könnt mir nächstens einen Kranz kaufen.«
    »Wir werden daran denken«, versprach Phil. »Und vielen Dank für die guten Ratschläge!«
    »Es wäre besser, ihr kämet öfter einmal zu mir. Ein alter Affe hat mehr Übung im Gesichterschneiden als ihr jungen Spunde.«
    Damit rauschte er ab.
    »Der Chef war so merkwürdig. Ist dir das nicht auch aufgefallen?« fragte mein Freund.
    »Es sah so aus, als ob Nevilles Vorschlag ihm einer Erwägung wert scheine.«
    Je länger ich darüber nachdachte, um so mehr kam ich zu der Ansicht, daß Neville gar nicht so unrecht haben konnte. Entweder Captain Corner war seiner Aufgabe nicht gewachsen oder er hatte Gründe, gewissen Dingen gegenüber die Augen zu verschließen.
    ***
    In dieser Nacht kam es zum ersten Male wieder zu Unruhen in Harlem. Sie waren nicht bedeutend, aber bewiesen, daß der weiße Mob noch immer aufgeputscht und sicherlibh auch bezahlt wurde, damit er Krach schlug. Es gab die üblichen Verhaftungen und das dazugehörige Zeitungsgeschrei.
    Am Morgen fragte Louis Thrillbroker einmal wieder an, wie die Aktien stünden. Ich versicherte, daß wir verschiedene Spuren verfolgten, was ja der Wahrheit entsprach, und zuversichtlich hofften, den

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